Hansi Wallmeiers letzter Auftritt beim CHIO in Aachen Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 19. Juli 2011 um 09:53

 

"Hansi" Wallmeier, 14 Jahre Chefsteward, war letztmals beim CHIO von Deutschland in Aachen in einem Amt

Aachen/ Bünde. Johannes Wallmeier, allen bekannt als „Hansi“ Wallmeier, 69, hatte beim letzten CHIO von Deutschland in Aachen seinen letzten Auftritt, aus Altersgründen. 14 Jahre war er dort Chefsteward, nun zuletzt noch einmal als Richter. Er hat immer gute Arbeit geleistet, ein Dankeschön vom CHIO-Organisator erhielt er nicht...

 

Er ging, wie er ist, leise. Letztmals war Hansi Wallmeier beim deutschen CHIO in Aachen in einer offiziellen Mission, im September wird er 70, dann darf er aus Altersgründen nach dem internationalen Reglement  nicht mehr eingesetzt werden. Er stellte sich nie in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, doch einige Male war er doch dort. Zum Beispiel 1997 bei der Springreiter-Europameisterschaft  in Mannheim, als er einen Pfleger erwischte, der gerade dem Wallach ET von Hugo Simon eine Spritze an den Hals hielt. Er stellte die Kanüle sicher. Zwei Jahre später machte er Meldung beim Turnier in Stuttgart gegen Rene Tebbel, den er wegen Blisterns des Wallachs Percy verdächtigte, und 1999 in Aachen erwischte er den US-Amerikaner McLain Ward, der hatte in die vorderen Gamaschen seines Pferdes Benneton Plastiksplitter geklebt. Damit sollte erreicht werden, dass das Pferd beim möglichen Anschlagen an die Hindernisstangen zusätzlich Schmerz empfindet und die Beine beim nächsten Sprung vor Angst noch höher reißt. Ward, inzwischen zweimal Mannschafts-Olympiasieger, wurde sofort nach Hause geschickt. Als Chefsteward war er während des Bundeschampionats in Warendorf gegen zwei Reiter vorgegangen, die wegen unreiterlichen Verhaltens ebenfalls die Veranstaltung zu verlassen hatten.

 

50 Jahre lang arbeitete Hansi Wallmeier beim deutschen Verband, FN, in Warendorf in der Abteilung Sport. Am 1.April 2007 räumte er seinen Schreibtisch, als kaufmännischer Lehrling hatte er bei der FN begonnen, für 60 Mark im Monat. In einer gelungenen Feierstunde wurde Hansi Wallmeier in Warendorf verabschiedet, sämtliche Weggefährten und ehemalige Chefs waren aufmarschiert. Dr. Hanfried Haring, der damalige Generalsekretär der FN, hob in seinen Dankesworten die Menschlichkeit und die Fairness von Wallmeier heraus. Die Föderation und die Deutsche Vereinigung zum Schutz des Pferdes zeichneten ihn mit dem Horsemanship-Preis aus, FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau heftete ihm das „Deutsche Reiterkreuz in Silber“ ans Revers.

 

Über seinen Vater war er zum Pferd gekommen, der arbeitete beim Landgestüt in Warendorf als Schreiner. Als Amateurrennreiter gewann er 20 Flachrennen bei den Galoppern, er stieg in den Spring- und Dressursattel. Er kennt sich aus im Sport mit Pferden, die Feinheiten, die Biestigkeiten und Tricks. Er ließ sich nie etwas vorgaukeln. Als größten Reiter und auch als Vorbild bezeichnet er den zweimaligen Olympiasieger und Pferdemann Alwin Schockemöhle, „dessen große Karriere ich von Anfang an in Warendorf miterlebte“.

 

Nach dem plötzlichen Tod von Klaus-Jochen Schmitz kam der Ruf aus Aachen, wo ihn der Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) 1997 zum Chefsteward erhob. Dort gehörte er nun letztmals zum CHIO-Team. Seine langjährigen Aachener Kollegen schenkten ihm zum Adieu eine schwarze offizielle Jacke mit dem stilisierten Pferd auf der Rückenpartie, aus der ALRV-Vorstandsriege drückte ihm niemand die Hand oder sagte ein kleines Dankeschön für jahrelange Treue und gute Arbeit, „vielleicht schickt mir ja noch jemand einen Brief...“, sagt Hansi Wallmeier.

 

30 Jahre lebten sie ohne Trauschein zusammen - dann wurde Liane Weitkamp am 14. Januar an ihrem 60. Geburtstag zum Standesamt gelockt und glaubte, sie solle als Trauzeugin fungieren, so jedenfalls hatte ihr Hansi Wallmeier etwas vorgegaukelt - sie verließ das Trauzimmer in Bünde als Frau Wallmeier...


 

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