Stuttgart war nicht der Wunschort Balkenshols für "Reitmeister-Titel"... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 23. November 2011 um 15:23

 

Reitmeister Klaus Balkenhol

 

Rosendahl. Während des Turniers in Stuttgart wurde dem früheren Polizeireiter Klaus Balkenhol (Rosendahl) der Ehrentitel „Reitmeister“ verliehen. Der ehemalige Dressur-Olympiasieger, Bundestrainer und erfolgreiche Coach hätte sich einen anderen Ort der Ehrung gewünscht…

 

Bisher hatte Deutschland 31 Reitmeister, nun einen mehr, seit letzten Samstag nämlich Klaus Balkenhol (Rosendahl). Wie kaum ein anderer hat er diese Ehrung verdient. Doch dass ihm diese Auszeichnung ausgerechnet in Stuttgart zuteil wurde, „das hätte ich nicht gewollt. Das habe ich auch laut gesagt.“ An Stuttgart und das Turnier in der Schleyerhalle pflegt der frühere Polizei-Hauptkommissar nicht gerade schöne Erinnerungen. Nach dem Olympiasieg  1996 wurden von der Gold-Equipe Isabell Werth, Monica Theodorescu und Martin Schaudt wenige Wochen später bei der feierlichen Turnier-Eröffnung von Stuttgart zum Bejubeln in die Halle geholt, Klaus Balkenhol nicht, „obwohl Martin Schaudt 1996 das Streichresultat geliefert hatte.“

 

Und vor genau elf Jahren legte Klaus Balkenhol, der am 6. Dezember 72 Jahre alt wird, in Stuttgart sein Amt als deutscher Bundestrainer nach nur 24 Monaten abrupt nieder. Alles sollte zunächst in der Schleyerhalle ganz offiziell und in aller Ruhe verkündet werden, auch sein Nachfolger Holger Schmezer. Doch in einer Stuttgarter Zeitung war bereits vorher zu lesen, er werfe das Handtuch, zu einer Stellungnahme sei er nicht erreichbar gewesen. Dazu Balkenhol damals: „Mich hat niemand angerufen, ich werfe auch kein Handtuch.“ Was ihn zusätzlich leicht vergrätzte, war das ebenfalls in der Zeitung der schwäbischen Metropole gebrachte Zitat von  Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg): „Meiner Ansicht nach ist das für alle Beteiligten die beste Lösung.“ Balkenhol: „Dass andere für mich das Wort ergreifen, ist schon ein bisschen seltsam. Ich konnte immer für mich selbst sprechen.“

 

Der zweimalige Team-Olympiasieger und Einzel-Dritte von Barcelona 1992 auf Goldstern, frühere Mannschafts-Welt- und Europameister sowie Vizeweltmeister in der Kür 1994 hatte den Bundestrainer-Trainerjob auf Honorarbasis 1997 übernommen, am 21. November 1998, ebenfalls in Stuttgart, wurde er offizieller deutscher Cheftrainer. Er hatte zufriedene Schüler, aber auch der Neid piaffierte mit. So wurde beispielsweise sein Namensschild bei einer Pressekonferenz während der Olympischen Spiele 2000 in Sydney gegen ein anderes ausgetauscht. Bundestrainer Balkenhol saß nicht auf dem Podium, für ihn ein anderer.

 

Klaus Balkenhol, gelernter Landwirt auf dem Gut von Graf Landsberg in Velen, der sich 1960 zum Polizeidienst („statt Bundeswehr“) meldete, führte als Coach die USA-Equipe 2002 in Jerez de la Frontera zu Silber und damit zur ersten Medaille bei einer Weltmeisterschaft und außerdem seine Schülerin Nadine Capellmann auf Farbenfroh zu Doppel-Gold bei jenen vierten Weltreiterspielen der Geschichte. Als Auszeichnungsort zum Reitmeister hätte er sich statt Stuttgart „Münster gewünscht“…

 

 

 

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