Olympia als Traumziel des Ehepaares de Miranda-Onassis Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 15. Mai 2013 um 20:04

 

Athina Onassis de Miranda und Ehemann Alvaro Affonso de Miranda Neto

(Foto: Sportfot/ Pikeur)

Valkenswaard. Auf Besuch bei Milliardären zu sein, ist manchmal ungewöhnlich, vor allem in einem Reitstall. Wie nun in Valkenswaard beim Ehepaar Athina Onassis de Miranda und Alvaro Affonso de Miranda Neto,  sie war nicht da, er gab sich leutselig, zurückhaltend und höflich, aber offen für jede Frage.

 

 

Die Einladung in den Turnierstall des Brasilianers Alvaro de Miranda Netto  nach Valkenswaard in die Niederlande war für Hansi Johannsmann (56) wie ein Ritterschlag. Der ehemalige Springreiter mit großem Talent, aber wenigen entsprechenden Pferden, konnte das Ehepaar Alvaro de Miranda Neto und Athina Onassis (28) als Werbeträger der Firma Pikeur präsentieren. Dort ist Johannsmann seit 23 Jahren angestellt, seit Jahren Chef der  Vertriebsabteilung. Drahtig, als würde er gleich zum Stechern antreten müssen. Sein Bruder Fritz von der Abteilung Pferdetransport sagt über ihn: „Er hat mehr Schleifen erritten als Kaiser.“ „Kaiser“ wird Bruder Heinrich-Wilhelm Johannsmann genannt, der u.a. 1979 Mannschafts-Vize-Europameister war und inzwischen als Heimtrainer bei Ludger Beerbaum arbeitete und auch  Equipechef wurde der ukrainischen National-Mannschaft. „Hansi“, so sagt sein Arbeitgeber Wolfgang Brinkmann, „hätte ein ganz Großer werden können, aber ihm fehlten die Pferde oder die Geldgeber.“

 

Dafür wurde besagter „Hansi“ auf anderem Gebiet ein Großer, denn das Ehepaar de Miranda zu kaschen, da liefen sich auch andere die Füße wund. Hansi Johannsmann schaffte es. Beim Fünf-Sterne-Turnier im März 2012 im Grand Palais von Paris. Dort nämlich zeigte sich der Brasilianer „in einer hellblauen Jacke, die nicht von uns war.“ Hansi Johannsmann (56) erinnert sich noch genau. Da kam das „Wir-Gefühl“ hoch, die Verbundenheit mit „seiner“ Firma Pikeur. Er war auf der richtigen Spur wie ein Jagdhund. Das wurmte ihn, dass da jemand aus dem großen und auch vom Namen her renommierten Sport herumspazierte, aber nicht in einer Pikeur-Jacke. Man besprach sich, man wurde sich auch einig. Pikeur, das in der ganzen Welt Reiter und Pferde ausrüstet, konnte das Ehepaar de Miranda bis zu den Olympischen Spielen in drei Jahren in Rio de Janeiro unter Vertrag nehmen, „das adelt auch meine Firma“, so Hans-Georg Johannsmann. Sein weiteres Ziel: „Dass die gesamte brasilianische Equipe von Pikeur für Olympia in Rio de Janeiro ausgestattet wird.“

 

Nach Valkensewaard eingeladen zu werden, dass man einfach seinen Namen nennt und sich vorne an der Anlage das Tor geräuschlos öffnet, nirgendwo einer steht in Uniform und nach Ausweis usw. fragt, das ist schon fast etwas Besonderes in der heutigen Zeit, wo sich Überfälle auf Prominente häufen. Vor Jahren lag Nachbar Jan Tops unter einem heftigen Gewehrfeuer, herauskam bei Ermittlungen nichts, jedenfalls drang nichts an die Öffentlichkeit.

 

Man trank Kaffee aus Pappbechern, und irgendwann kam der Hausherr auch, Alvaro Affonso de Miranda Neto, in Trainingsklamotten. Ehefrau Athina Onassis nicht. Es fragte auch keiner nach ihr. Begrüßungsworte von Hansi Johannsmann, vom Brasilianer, alles ganz leger. Die Anlage gehörte mal früher dem mexikanischen Milliardär Alfonso Romo Garza, der mal Nachbar und Freund war von Jan Tops, die sich aber verkrachten. Dann wurde der Turnierstall an „Doda“ und Athina Onassis verkauft.

 

Die Anlage ist nirgendwo protzig, pompös, aber überaus kostspielig zweckmäßig, breite Stallgassen, der Boden mit rutschfesten  Kunststoffmatten ausgelegt. An der Stirnseite steht über dem Solarium eine kleine weiße Madonna, daneben hängt eine in Gold gehaltene Ikone, eine große Rolex-Wanduhr sagt die Zeit an. 20 Boxen, alle 4 mal vier Meter oder größer, mit Spänen eingestreut, feinstes Edelhartholz, nirgendwo Ecken, alles rund, alles gepolstert, auch in den Boxen selbst, die Tränken in den Stallungen so hoch angeschraubt, dass die Pferde nicht hineinäppeln können. Alles luft- und lichtzugänglich. 20 Personen hat „Doda“, so sein Spitzname („weil ich als Kind meinen Vornamen nicht richtig aussprechen konnte“) beschäftigt, acht davon als Pfleger – für 20 Pferde. Sie werden von ihm, seiner Frau und seiner Tochter aus erster Ehe geritten. Der große Transportschrank aus Blech ist in einem hellblauen Farbton gestrichen und trägt die Aufschrift AD Sporthorses, „A“ steht für Athina und „D“ für Doda. Nirgendwo Wachpersonal, aber überall Filmkameras. Das gesamte Gelände umfasst 7 ha.

 

In der an den Stalltrakt angebauten Halle von beeindruckenden 65 mal 65 m mit bestem Sandboden, können 120 Strahler geflutet werden, auch hier fehlt die Rolex-Wanduhr nicht. Draußen ein Sand- und ein Rasenplatz, zum Üben für das deutsche Derby in Hamburg oder Hickstead stehen da auch die bekannten und berüchtigten Klippen der Hansestadt „Pulvermanns Grab“ und „Großer Wall“. Das recht bunte Hindernismaterial lieferte der bekannte deutsche Parcousrbauer und Hinderniskonstrukteur Frank Rothenberger aus seiner Werkstatt in Bünde.

 

Zum Areal gehören außerdem ein Führhalle, eine Veterinär-Station mit allen nötigen Instrumenten und ein Container, in dem die Pferde Wasser treten können, „ist gut für die Kondition“, so der Brasilianer, der mit zehn Jahren sein erstes Turnier ritt und mit der Equipe 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney mit der olympischen Bronzemedaille dekoriert wurde. Kein sichtbarer Misthaufen, alles wird gleich in Container entsorgt. Das ist behördliche Vorschrift in dieser Parklandschaft.

 

Vater wurde ungeduldig

 

Das Reiten begann der junge Affonso mit der Mutter, in einem Country Club, wie in besseren Kreisen Südamerikas oder auch Spaniens üblich, wo man – auch wie in Madrid oder Barcelona – fast sein ganzes Leben verbringt. Übrigens dort, wo 2016 die Olympischen Reiterspiele in Rio de Janeiro ausgetragen werden. Als der Vater irgendwann mal fragte, wann denn der Sohn nun endlich mal auf ein Turnier könnte, meinte der Reitlehrer: „So in zwei Jahren.“ Darauf der Vater: „In der Zeit kann man auch einem Affen das Reiten beibringen...“

 

Athina Onassis-Roussel und Alvaro Affonso de Miranda Neto heirateten am 3. Dezember 2005 in Sao Paulo, mit 700 Gästen, Trauzeuge war der dreimalige Weltcupgewinner und Olympiasieger Rodrigo Pessoa. Athina, die jetzt Onassis de Miranda heißt, einzige Enkelin des früheren griechischen Reeders Aristoteles Onassis, erbte an ihrem 18. Geburtstag – 29. Januar 2003 – an die  3,5 Milliarden Euro, dazu Immobilien, Inseln, Schiffe und Kunstgegenstände. Weitere Milliarden und Gegernstände mit 21. 40 Wochen im Jahr verbringt das Ehepaar in Valkenswaard, ihr Zuhause liegt zwei Kilometer weiter in Belgien.

 

Die Griechin mit Geburtsort Neuilly-sur-Seine bei Paris und der Brasilianer unterhalten sich in englisch oder französisch, er spricht kein griechisch, sie kein portugiesisch. In den Boxen in Valkenswaard steht kein einziges junges Pferd, alle sind bereits für den großen Sport bestimmt, Talente lernen andere an, davon lebt bekanntlich auch der Handel. Junge Pferde haben im Leben dieser geldlichen Größenordnung auch keinen Platz und keine Zeit.

 

Er Sieger – sie Dritte in Wellington

 

Den bisher größten gemeinsamen Erfolg hatten sie beim 5-Sterne-Grand Prix von Wellington/ Florida Ende März, als er auf dem belgischen Wallach Bogeno siegte und sie auf der Schimmelstute Camille Z Dritte wurde. Gemeinsames Ziel: „Olympia in Rio“ (Alvaro de Miranda Neto).

 

Seine Olympia-Hoffnung heißt Cupido, ein Nachkomme des holländischen Vererbers Numero Uno. Als Coach hat das Ehepaar während des Winterfestivals in Florida, wo Athina Onassis erstmals wieder nach ihrem schweren Trainingssturz mit Wirbelverletzungen - November 2012 - ritt, den bekannten amerikanischen Coach George Morris (75) angeheuert, der mit der Equipe bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom hinter Deutschland Silber gewonnen hatte. Der US-Equipechef ist weltweit für sein Können geachtet. De Mianda Neto: „Wir haben während des Winterfestivals in vier Wochen unglaublich viel gelernt.“

 

Höherer Beistand ist den beiden aber womöglich auch von ganz oben gewiss. Alvaro Affonso de Miranda Neto brachte nämlich („persönlich“) aus Fatima in Portugal eine Madonnenfigur mit, die in einer Hofecke ummauert aufgestellt ist. In Fatima soll drei Hirtenmädchen am 13. Mai 1917 nach katholischer Version die Mutter Gottes Maria  erschienen sein. Die drei Hirtenmädchen wurden später selig gesprochen. „Doda“ ist ein gläubiger Mensch, doch beide sind reiterlich so gut, dass sie den Segen von oben vor allem für das Gesundbleiben benötigen – reiterlich genügt für beide die Unterstützung excellenter Trainer, denn ohne die läuft im heutigen Sport auch nichts...

 

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