Mannheim und Stuttgart trennen sich vom Vermarktungsunternehmen ACM Drucken
Geschrieben von: Roland Kern/ DL   
Montag, 21. Oktober 2013 um 09:40

 

Stuttgart. Die Vermarkter der internationalen Reitturnier in Stuttgart und Mannheim trennen sich von Vermarkter Thomas Baur (Mannheim). Gründe liegen in Unregelmäßigkeiten. Ein Bericht von Roland Kern in der jüngsten Ausgabe des Fachblattes "Reiterjournal" von Baden-Württemberg.

 

 

Die beiden größten baden-württembergischen Turniere – das „German Masters“ in der Stuttgarter Schleyer-Halle und der Mannheimer Maimarkt – trennen sich vom Mannheimer Sportvermarkter Thomas Baur und seiner Agentur ACM. In Mannheim hat der dortige Reitervereinspräsident Peter Hofmann Konsequenzen daraus gezogen,  dass Thomas Baur den vereinbarten Betrag für den Erwerb der Vermarktungsrechte am Maimarkt-Turnier 2013 nicht an den Reiter-Verein Mannheim bezahlt hat. Wie es heißt, ist eine nicht unerhebliche Summe nie beim Mannheimer Reiter-Verein angekommen.

 

In Stuttgart spricht Manfred Parlow, der Projektleiter Schleyer-Halle der kommunalen Veranstaltungs GmbH in Stuttgart, davon, dass es „zwischen Herrn Baur und der in Stuttgart keine Vertrauensbasis mehr gibt“. Der gelernte Veranstaltungskaufmann Baur war beim Internationalen Hallenturnier seit einigen Jahren Assistent von Turnierdirektor Gotthilf Riexinger. Ein erheblicher finanzieller Schaden sei dort nicht entstanden, weil Baur für seine jeweiligen Dienstleistungen auf Honorarbasis beschäftigt war. „Herr Baur wird beim diesjährigen Turnier im November noch dabei sein, dann läuft sein Vertrag aber aus und wird nicht verlängert“, so Manfred Parlow.

 

Sponsoren waren nicht betroffen

 

In Mannheim steht der 45-jährige gebürtige Oberschwabe hingegen in der Kreide. Dort war es üblich, dass Baur  für den Erwerb der Vermarktungsrechte einen vereinbarten Betrag bezahlt. Das ist in diesem Jahr  trotz Fristsetzung bis heute nicht passiert.

 

Hofmann betont allerdings, dass sich die Unregelmäßigkeiten bei den Finanzen der Agentur zu keiner Zeit auf einen Sponsor oder Werbepartner des Turniers bezogen haben. „Da wurde alles immer korrekt abgerechnet, und wir haben immer die vereinbarten Gegenleistungen geboten“.

 

Hofmann hat reagiert und sich schnell von Baur gelöst, „um dem Ruf des Maimarkts nicht zu schaden“. Auch im Hinblick auf das wichtige Jahr 2015, in dem Mannheim für Aachen den deutschen CSIO ausrichtet, brauche er in jeder Hinsicht seriöse Geschäftspartner. Der Jurist, der auch beim deutschen Reiterverband FN ein hoher Funktionär ist, wird nun in Kooperation mit der Mannheimer Ausstellungsgesellschaft eine eigene Veranstaltungsgesellschaft gründen, um das Turniersponsoring weiter solide abzuwickeln. „Ich freue mich darauf, künftig noch enger mit der Ausstellungsgesellschaft zusammenzuarbeiten, auf Dauer wird dies das Turnier sogar stärken“, sagt Hofmann.

 

Thomas Baur bestätigte dem Reiterjournal seine Außenstände gegenüber dem Mannheimer Reiter-Verein. Er sei im Moment allerdings optimistisch, schon bald alles begleichen zu können. Mit den Verantwortlichen an beiden Turnierstandorten werde er weiter im Gespräch um „die künftige Art und Weise der Zusammenarbeit bleiben“. Baur: „Ich biete meine Arbeit gerne auch in veränderter Form weiter an und ich glaube, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.“

 

Wen die Stuttgarter künftig mit Baurs Aufgaben betrauen, steht im Moment noch nicht fest. Dort gehört Baur seit über 25 Jahren zum Team. Er gilt als Ziehsohn des Stuttgarter Sportagenturchefs Hans-Peter Bauer, der mit seiner Agentur „jbw“ vor fast drei Jahrzehnten zu den Gründern des Turniers gehörte.

 

Anfangs war Thomas Baur auch im Donaueschinger Schlosspark Mitglied im Turnierleiterteam. Auch dort trennte man sich. Vor vier Jahren versuchte er, in Berlin ein Hauptstadtturnier aufzuziehen – scheiterte allerdings schon im zweiten Jahr, weil die Sponsoren ausblieben.

 

Auch Turnierdirektor Gotthilf Riexinger äußerte sich enttäuscht von seinem Assistenten. Der Reutlinger hatte Baur in den letzten Jahren auch als aufstrebenden internationalen Dressurfunktionär protegiert, was mitunter für Verwunderung sorgte. Denn Thomas Baur verfügt im Dressurreiten über keine eigene Erfahrung; er war nie auf einem Pferd gesessen. Seit drei Jahren ist er Mitglied im internationalen Dressurausschuss der FEI - ausgerechnet als Vertreter der Turnierveranstalter.  Dieser Posten sei allerdings von den Entwicklungen in Baden-Württemberg unbenommen, erklärte Ausschuss-Vorsitzender Frank Kempermann auf Anfrage.

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Zur Person Thomas Baur, der angeblich zur Zeit in Florida weilt, wo er in das alljährliche Winterfestival des Turniersports eingebunden werden soll: Der Schwabe ist Inhaber der Sportvermarktungsfirma „ACM“, Agentur für Communication und Marketing. Seit 2011 ist er Mitglied im Dressurausschuss des Weltverbandes, FEI, als Vertreter der Turnierveranstalter. Beim letzten Maimarktturnier in Mannheim soll er an die 200.000 Euro Sponsorengelder an Veranstalter Reiterverein Mannheim nicht weitergeleitet haben, es warten aber auch noch andere Dienstleister auf das vertraglich vereinbarte Honorar.

 

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Ralf Herrmann (Dortmund), der beim letzten großen Turnier in Berlin-Tempelhof vor zwei Jahren Mitveranstalter war: „Dass die Veranstaltung in Berlin-Tempelhof nur einmal stattfand – daran ist Thomas Baur schuld…“

 

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