Biologische Vielfalt in Pferdevereinen Drucken
Geschrieben von: Gerlinde Hofmann und Stefan Rösler   
Mittwoch, 01. Oktober 2014 um 11:27

Frankfurt/ Main. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) führt derzeit das Projekt „Sport bewegt – Biologische Vielfalt erleben“ durch, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird. Der Auftakt einer losen Serie beginnt mit Pferd und Natur.

 

Sport mit Pferden ist eine vielseitige und facettenreiche Breiten- und Leistungssportart mit zahlreichen Bezügen zu Natur und Landschaft. Im Rahmen des Projekts „Pferde bewegen – biologische Vielfalt erkunden, erhalten und fördern - Biodiversitäts-QuickCheck in Pferdevereinen“ sollen insbesondere die Schnittstellen zwischen Pferdesport und biologischer Vielfalt identifiziert und bewusst gemacht sowie Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität erarbeitet werden.

 

Die Sportpartner brauchen Ställe, Heu und Stroh, Wiesen und Weiden. Das prägt in mehrfacher Weise das Umfeld der Pferdehaltung. So finden sich in vielen Gestüten, Pferdesport-Vereinen oder Betrieben Scheunen und Dachböden sowie Gebäude mit Ritzen und Spalten und damit Nistmöglichkeiten und Nahrung. Im Außenbereich finden sich oftmals arten- und strukturreiches Grünland, Flächen mit offenem Boden sowie begleitende Hecken und Baumgruppen. Vor allem die Vielfalt an Strukturen und Kleinklima sowie die extensive Nutzung von Heuwiesen sind Grundlage für ganz spezifische Lebensgemeinschaften mit teilweise spezialisierten und gefährdeten Arten, die als „Begleitarten“ der Pferde bezeichnet werden können. Dazu zählen beispielsweise Schleiereule, Rauchschwalbe, Schafstelze und Kiebitz sowie Fledermäuse, Heuschrecken, Tagfalter und Dungkäfer. Viele von ihnen kommen sowohl in ländlichen wie in städtischen Räumen vor.

 

Trotz dieser im Grundsatz guten Ausgangssituation gibt es in vielen Anlagen deutliches Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Förderung der biologischen Vielfalt. Dabei mangelt es in der Regel nicht an Offenheit und gutem Willen, sondern zunächst einmal am Bewusstsein für die vorhandene Fauna und Flora und an fachlichem Wissen. Praktische Handreichungen für konkrete Maßnahmen sowie ein systematischer Austausch von „best-practise“-Beispielen können hier helfen. Dabei gilt es, für Pferdesportler aller Altersgruppen und deren Gäste erlebbar zu machen, welche wildlebenden Tier- und Pflanzenarten rund um die Pferde vorkommen und wie Biodiversität konkret gefördert werden kann.

 

Mit dem Projekt soll vorhandenes „Know-how“ erfasst, zusammengeführt und praxis- und umsetzungsorientiert aufbereitet werden. Am Beispiel zweier Pferdesportvereine werden die Schnittstellen zwischen Pferdesport und Artenvielfalt identifiziert, auf dieser Basis ein „Biodiversitäts-Quick-Check“ erarbeitet und bei Vor-Ort-Begehungen im Frühjahr und im Sommer überprüft und ergänzt. Anschließend wird ein Aktionsleitfaden für Pferdesportvereine für die konkrete Umsetzung entworfen. Dadurch sollen die erworbenen Kenntnisse am Projektende allgemein zur Verfügung gestellt und Pferdesportler motiviert werden, die Gebäude und Flächen rund ums Pferd unter dem Aspekt der Biodiversitäts-Förderung aufzuwerten. Pferdehaltung und Naturschutz haben viele Gemeinsamkeiten, viel zu selten aber gibt es gelebte Zusammenarbeit.

 

Nach der Bewilligung des Projekts fand Ende April 2014 eine erste Betriebsbesichtigung und Flächenbegehung im Reitclub Ulm-Böfingen sowie Anfang Mai eine zweite Begehung in Ludwigsburg-Oßweil statt. Bei beiden Terminen wurden Gespräche mit den Verantwortlichen vor Ort geführt sowie die biodiversitätsrelevanten Aspekte in Stallungen und auf den Außenflächen besichtigt, diskutiert und fotografisch festgehalten. Parallel dazu wurden Informationstexte zum Projektstand verfasst und veröffentlicht, Literatur gesammelt und ausgewertet und eine Foto-Dokumentation begonnen.

Zudem wurde ein Aufruf mit der Bitte um Übersendung von Erkenntnissen zum Themenfeld „Pferdesport und Biodiversität“ sowie von Fotos zum Thema veröffentlicht. Eine zweite Begehung mit Pressevertretern schloss sich an. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wird nun der erste Entwurf des Biodiversitäts- Quick-Check erarbeitet.

 

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