Harte Devisen der Sport-Förderung sind - Medaillen Drucken
Geschrieben von: DOSB/ DL   
Donnerstag, 19. März 2015 um 14:51

Berlin. Wer bezahlt, möchte auch etwas davon haben, im Sport heißt das: Medaillen. Förderung bedeute nicht Wohlergehen von Verbänden und Sportlern, so der Bundesinnenminister Lothar de Maiziere.

 

 

Die Weichen für den Spitzensport in Deutschland werden neu gestellt. Sport und Politik gaben Mitte voriger Woche in Berlin den Startschuss für eine gemeinsame Reform der Förderstrukturen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Bundesinnenminister Thomas de Maizière bekräftigen beide ihre Entschlossenheit, „partnerschaftlich, Hand in Hand“ und unter Einbeziehung von weiteren Experten die Strukturen zu begutachten und anzupassen. Erste Maßnahme war die Einrichtung eines sogenannten Beratungsgremiums.

Ihm gehören unter Vorsitz des Ministers und des DOSB-Präsidenten weitere Vertreter des BMI und des DOSB, aber auch anderer Verbände und Organisationen sowie ehemalige Athleten an: Neben Ole Bischof, DOSB-Vizepräsident Leistungssport, dem DOSB-Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper und DOSB-Leistungssportvorstand Dirk Schimmelpfennig sind dies Miriam Vogt, Vizepräsidentin des Deutschen Skiverbandes, der Sporthilfe-Vorsitzende Michael Ilgner, Siegfried Kaidel, Präsident des Deutschen Ruderverbandes und Vorsitzender der Konferenz der Spitzenverbände, Sportökonom Prof. Holger Preuß sowie die Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch und der Schwimm-Olympiasieger Michael Groß.

 

Unter diesem Beratungsgremium werden Projektgruppen arbeiten, deren Struktur noch im Einzelnen besprochen wird. Dort werden Themen wie Trainer, Kaderzahlen oder auch Stützpunktsystem, wissenschaftliche Begleitung und auch Finanzierungsstrukturen behandelt. Diese Projekte arbeiten dem Beratungsgremium zu. „Wir werden uns den Ländern öffnen, wir werden natürlich mit dem Sportausschuss des Bundestages kooperieren“, sagte der Bundesinnenminister. „Und dann werden wir zu einem geeigneten Zeitpunkt eine Gesamtempfehlung vorlegen.“

 

Korrektur und Anpassung der Strukturen

 

Hörmann stellte die Bedeutung dieser Zusammenarbeit heraus. „Nachdem gestern aus unserer Sicht ein wichtiger und guter Tag für unser Projekt Olympiabewerbung war, stehen wir heute hier am Beginn eines hoffentlich mindestens so wichtigen Tages“, sagte er. Gemeinsam gehe man nun eine Weichenstellung für den Leistungssport und einer Korrektur und Anpassung der Strukturen an, „ wie es sie in dieser Form in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nicht gegeben hat“.

Auch der Zeitpunkt, unmittelbar vor der Entscheidung über eine deutsche Olympiabewerbung, sei dafür genau richtig. Darin waren sich de Maizière und Hörmann einig. „Wir wollen, wenn wir uns um Olympia bewerben und den Zuschlag bekommen, gute Gastgeber sein, und wir wollen eine gute Rolle als Gastgeber auch im Spitzensport spielen“, sagte der Minister. Man werde nun mit einer Bestandsaufnahme beginnen und dann konkrete Empfehlungen und Vorschlägen erarbeiten. „Wir wollen bald nach den Olympischen Spielen von Rio 2016 Ergebnisse vorlegen, die dann nach und nach umgesetzt werden.“

DOSB und Bundesinnenministerium hätten sich in den vergangenen zwölf bis 15 Monaten intensiv zu den Stärken und Schwächen des deutschen Sportsystems abgeglichen, erklärte Hörmann. „Das BMI als wichtigster Partner des deutschen Sports, von Sportdeutschland ist in all den Diskussionen eng eingebunden gewesen, und wir sind gemeinsam zum Fazit gekommen, dass wir das gesamte System auf seine Fitness, auf seine Tauglichkeit für die Zukunft hin kritisch überprüfen müssen.“

Wer sich, so Hörmann weiter, mit Leistungssport beschäftige, der wisse: Man müsse, bis solche Korrekturen und Veränderungen wirkten, gemeinhin ungefähr ein Jahrzehnt einplanen. „Deshalb sehen wir genau jetzt die Zeit gekommen, wirklich das System grundsätzlich zu überarbeiten.“ Dabei sei Breite nicht alles, sagte de Maizière. „Konzentration auf die erfolgversprechenden Disziplinen oder Sportarten unter Beachtung unserer Sporttradition mit der Breite, die wir haben – das wird der Weg sein, den wir gehen müssen.“

Klar sei dabei jedenfalls eines: „Der Förderzweck muss erreicht werden“, sagte der Minister auch mit Blick auf den jüngsten Bericht des Bundesrechnungshofs. Wenn es um Förderung des Spitzensports gehe, dann diene das nicht dem allgemeinen Wohlfühlen von Sportverbänden oder Sportlern und dem Breitensport, sondern der Förderung von Leistungen. „Die harte Währung der Förderung sind auch Medaillen“, sagte er. „Und deswegen ist es richtig, dass auch Rechnungshöfe sagen, die Ziele der Förderung müssen erreicht werden.“

In diesem Zusammenhang sprach de Maizière auch eine Grundsatzdebatte an. „In den Ländern ist es oft so, dass ein Landesministerium mit einem Vertrag die Haushaltsmittel dem Landessportbund gibt, der dann selbst darüber entscheidet, wer die Mittel bekommt“, sagte er. „Das wünschen sich der DOSB und sein Präsident auch. Und darüber wird natürlich auch zu sprechen sein.“ Dies setze allerdings eine klare Steuerungsmöglichkeit der Spitzenorganisation des Sports voraus. „Sonst“, so de Maizière, „macht es keinen Sinn.“

 

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