Frischer Wind bei den Para-Reitern... Drucken
Geschrieben von: Oliver Wehner/ "Die Rheinpfalz"   
Dienstag, 05. Mai 2015 um 12:44

Mannheim. Angelika Trabert präsentiert in Mannheim beim Maimarktturnier in der Para-Dressur neue Pferde – Kritik an Aachen wegen Aussperrung von EM….


Neue Pferde braucht das Land – und Mannheim ist für die Paradressur-Asse, die Reiter mit körperlichem Handicap, immer ein guter Ort, um frische Hoffnungsträger vorzustellen. Gleich zwei große Talente brachte Angelika Trabert (RC Hofgut Petersau), die mehrfache Medaillengewinnerin bei Paralympics, Welt- und Europameisterschaften, mit auf dem Maimarkt.

Da es ihre ersten Turniereinsätze mit den beiden Stuten Jolanta und First Lady Melody sind, nahm die 47-Jährige in ihrer Wettkampfklasse Grade II so manchen Fehler zugunsten des Erfahrungsgewinns für Pferde und Reiterin in Kauf. „Das haben wir einkalkuliert“, sagte Trabert und weiß: „Ich habe zwei gute Pferde mit Potenzial.“ Zumal die erst neunjährige Jolanta im Regelsport, den auch die ohne Beine zur Welt gekommene und mit zwei Gerten reitende Angelika Trabert sehr ambitioniert betreibt, unter Trainer Heinrich Brähler im St. Georg – einer Prüfung der schweren Klasse S – schon siegreich war. Ihr bisheriges Erfolgspferd Ariva-Avanti hat die Klinikärztin aus dem internationalen Parasport verabschiedet.

Zu gerne hätte Hanne Brenner, die erfolgreichste deutsche Parareiterin, auch ihr nicht mehr neues, aber gutes Nachwuchspferd Kawango nach Mannheim mitgebracht. Aber der Fuchs hat sich verletzt, und so musste es gestern mal wieder die „Olle“ richten. Wobei der Spitzname der Erfolgsstute Women of the World irreführend bleibt, denn: „Sie sieht mit ihren 20 Jahren richtig toll aus.“ Das, konstatierte Bundestrainer Bernhard Fliegl, als er Hanne Brenner nach ihrem gestrigen Grade-III-Sieg (73,699 Prozent) in den Arm nahm, „haben hier alle registriert, wie frisch sie sich präsentiert hat“. Und dennoch glaubt die Wachenheimerin, dass die EM in diesem Jahr das letzte Championat für Women of the World wird, denn: „2016 ist sie 21, Rio schließe ich aus.“

Apropos EM. In Mannheim fühlen sich die „Paras“ nicht nur wohl, sie fühlen sich hier schon seit zwölf Jahren ernst genommen – als dritte Disziplin auf dem Maimarkt, gleichberechtigt mit Springen und Dressur. 2003 sprach Turnierchef Peter Hofmann das erste Willkommen für die Reiter mit Behinderung aus. Ein Willkommen, das Aachen nun als Schauplatz der EM im Spätsommer den „Paras“ verweigert.

 

„Beschämend“ findet Equipechefin Britta Bando das, was Bernhard Fliegl „peinlich“ nennt – nämlich die Tatsache, dass ausgerechnet bei einem großen Championat in Deutschland buchstäblich kein Platz für die olympischen Medaillenlieferanten sein soll. Anders als vor zwei Jahren bei der EM im dänischen Herning und 2014 bei der WM in der Normandie werden nun in der Soers aus Kapazitätsgründen, wie es offiziell heißt, die „Paras“ nicht ins Programm integriert, sondern müssen ins französische Deauville ausweichen. Inklusion geht anders.

 

„Völligen Quatsch“ nennt Hanne Brenner die jüngst aus Aachen vernommene Version, dass die Para-EM von vorneherein nach Frankreich vergeben worden und die Soers gar nicht als Ausrichtungsort in Frage gekommen sei.

Gleichwie, nach den Sichtungsturnieren Mannheim, Bonhomme und Überherrn soll eine deutsche EM-Equipe präsentiert werden, die es mit der Konkurrenz aus Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark aufnehmen kann. Dass die Mannschaft mit der Punktelieferantin Elke Philipp aus Grade 1a gestern den Mannheimer Nationenpreis vor dem Oranje-Team gewann, stimmt so erwartungsfroh wie die neuen Pferde …

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>