Das Pferd in der Therapie - ein wahres Heilmittel Drucken
Geschrieben von: Elke Lindner/ DL   
Donnerstag, 28. April 2016 um 13:54

 

Dorothee Debuse von der Northumbria University in Newcastle behandelte das Thema "Hippotherapie"

(Foto: Marietta Grade)

Berlin. In Berlin im Reitstall Schloss Tegel trafen sich über 200 Fachkräfte zur VI. Interdisziplinären Fachtagung des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten (DKThR) mit dem Thema: „Therapeutisches Reiten im Visier von Ethik, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit“.

 

 

Den Eröffnungsvortrag hielt Professor Andreas Lob-Hüdepohl, führender Ethikwissenschaftler an der katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und Mitglied im Deutschen Ethikrat, zum Thema „Therapeutisches Reiten - eine beziehungsethische Gestaltungsaufgabe“. Der äußerst interessante und lebhafte Vortrag machte den ethischen Wandel in unserer Gesellschaft deutlich, besonders die höhere Sensibilität im Umgang mit und in der Nutzung von Tieren: Die Achtung des Tieres in seinem Wesen und seinen Bedürfnissen tritt heute in allen Lebenslagen verstärkt hervor. Professor Heinrich Greving als Inklusionsexperte und Inhaber des Lehrstuhls für Heilpädagogik an der katholischen Hochschule Münster gelang es nahtlos an seinen Vorredner anzuknüpfen und von der Ethik in das vertiefende Feld der Inklusion überzuleiten. Dabei machte er deutlich, was Inklusion in unserer Gesellschaft eigentlich ist und gerade nicht ist.

 

Mit Professor Martin Sack gewann das DKThR eine Koryphäe auf dem Gebiet der Traumatherapie. In seinem Beitrag erläuterte Professor Sack von der TU München, dass die pferdgestützte Therapie besonders geeignet ist für die stabilisierende Trauma-Arbeit. Dipl. Päd./Psych. Jennifer Peiler vom Reittherapiezentrum Hamm veranschaulichte ergänzend eindrucksvoll die Flüchtlingshilfe mit dem Pferd in der Praxis.

 

Dr. med. Katharina Wolf vom Unfallklinikum Murnau/ Bayern und Physiotherapeutin/ Hippotherapeutin Corinna Wagner machten den überzeugenden Einsatz der Hippotherapie in der Rehabilitation bei Schädel-Hirn-Trauma deutlich. Hierzu ist eine wissenschaftliche Studie geplant.

 

Wie wichtig, aber auch aufwendig, wissenschaftliche Studien zur Anerkennung der Hippotherapie sind, stellte Marion Drache von der Willi Drache Stiftung in Windhagen am Beispiel der erfolgreich abgeschlossenen multizentrischen Studie zur Multiplen Sklerose unter Beweis.

 

Dr. Dorothée Debuse von der Northumbria University (UK) gab zum Thema Hippotherapie einen internationalen Überblick und stellte dabei die führende Rolle Deutschlands auf diesem Gebiet heraus.

 

Aus den USA kam Rupert Isaacson mit seinem Team, um die dort äußerst erfolgreiche Methode „Horse Boy“ vorzustellen. Dabei geht es um ein Gesamtkonzept zur Unterstützung von Kindern mit Autismus. Die Methode basiert auf dem Motto: „Autism is cool! It is not a problem to be fixed !“. Sie richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes und geht Ressourcen orientiert an.

 

Sozialer Einsatz ist gewünscht und wertvoll für die Gesellschaft. Für die Therapeuten indes ist es wichtig, die Wirtschaftlichkeit ihrer Tätigkeit nicht aus dem Auge zu verlieren. „Das wirtschaftliche Führen eines Reittherapiebetriebs“ war daher das Thema der „Uwe Karow Betriebsberatung“.

 

Schließlich stellte die Fachtagung noch drei Initiativen zu mehr Bewegung und Aktivität vor:

„Activity School“, ein Projekt des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg; das inklusive Kindergarten- und Schulprojekt „Kinder mit Pferden stark machen“ des DKThR, welches von der Laureus Sport for Good Stiftung unterstützt wird, und das Modell „Reiten als Gesundheitssport“ der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).

 

Informativ abgerundet wurde die Tagung noch durch den Informationsstand des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie durch das Projekt „Pferdepark Berlin-Karlshorst“; ein Vorhaben der Stiftung Rehabilitation Berlin-Ost.

 

 

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