Steigbügel für ein besseres Leben - in Afrika... Drucken
Geschrieben von: Oliver Wehner/ "Die Rheinpfalz"/ DL   
Montag, 29. August 2016 um 10:37

Ludwigshafen. Die vom pfälzischen Dressurstar Uta Gräf unterstützte Initiative „Reiter für Afrika“ gibt  Kindern in Tansania eine neue Chance. 400 Kinder werden betreut. Auf der Suche nach weiteren Paten…

 

 

Seit über zehn Jahren ist die Initiative „Partnerschaft für Afrika“ der ehemaligen Ludwigshafener BASF-Mitarbeiterin Friederike Heidenhof aktiv in der Reiterszene und unterstützt mit Spendengeldern Projekte für Kinder in Afrika, vorrangig in Tansania. Mit der neuen Initiative „Reiter für Afrika“ möchte der Verein nun zu kreativen Aktionen in und außerhalb der Ställe motivieren. Uta Gräf, Dressurstar aus der Pfalz, unterstützt beide Projekte.

 

„Ich hatte bisher so viel Glück in meinem Leben und möchte davon etwas  weitergeben“, betont Uta Gräf (46),  internationale Grand-Prix-Siegerin und dank ihres feinen Reitens und ihrer unbekümmerten Art Publikumsliebling auf den Turnierplätzen in ganz Deutschland.  „Man weiß genau, dass das Geld, das man spendet, auch dort ankommt“, versichert die Kirchheimbolanderin, die zusammen mit ihrem Mann Stefan Schneider zwei Patenkinder in Tansania unterstützt. Friederike Heidenhof ist dem prominenten Gesicht der Kampagne dankbar: „Uta hat uns von Anfang an unterstützt.“ Die freiberufliche Unternehmensberaterin und Journalistin trainiert mit ihren beiden Pferden selbst oft bei Gräf, sie ist die Co-Autorin zweier viel beachteter Bücher der Dressurreiterin. Vom „Afrika-Virus“ ist  Heidenhof schon lange befallen, ihre Initiative ist vor allem in Arusha, der Stadt am Fuße des Kilimandscharo, aktiv. „Wir kümmern uns  um behinderte Kinder, um Waisen in den Slums und um HIV-positive Kinder“, erzählt die Krefelderin.

 

Waisenhaus Kisongo mit 400 Kindern

 

Das von einer tansanischen Familie gegründete Waisenhaus Kisongo  „ist schon von Anfang an mit Geld aus dem Reitsport unterstützt worden“. Eine Grundschule schloss sich an, eine weiterführende Schule ist im Bau. Insgesamt werden derzeit an die 400 Kinder in Kisongo betreut. „Eine Insel der Glückseligkeit“, sagt Friederike Heidenhof – gemessen daran, was die Kinder bisher erlebt haben.

 

Und was können nun  Reiter tun? Die Initiative sucht  Vereine, Stallgemeinschaften, dem Pferdesport nahestehende Firmen oder Privatleute, die Paten werden wollen. „Entweder längerfristig für ein oder mehrere Kinder oder für Anschaffungen wie Rollstühle, Gehhilfen, Betten, Schulmöbel, Nahrungsmittel, Schulmaterial“, erklärt Friederike Heidenhof.  „Auch benötigen wir Mittel für Operationen und Therapie behinderter Kinder“, ergänzt sie: „Wir sehen unsere Arbeit als aktive Fluchtprävention, denn viele unserer Schützlinge sind inzwischen Mechaniker, Lehrer oder IT-Experten, statt hoffnungslos in den Slums herumzuhängen.“ Um in der Reitersprache zu bleiben: Ein Steigbügel in ein besseres Leben ...

 

Eine weitere prominente Gönnerin ist Bernadette Brune, die gerade Richtfest ihres Gestüts in Weststede bei Bad Zwischenahn feierte. Die B-Kaderreiterin der Dressur ersteigerte kürzlich eine Stute für den guten Zweck und wurde Patin. Aber auch der Erlös eines  Kuchenbüffets beim Vereinsturnier ist als Spende  willkommen. Jeder Euro, versichert Geschäftsführerin Heidenhof, kommt in Afrika an: „Jeder Flug, alle Kosten, die wir haben, werden von den drei Gründungsmitgliedern getragen, jede Spende geht also zu hundert Prozent an die Projekte.“  Infos und Kontakt www.partnerschaft-fuer-afrika.de

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Schafe als Rasenmäher

 

Was machen Schafe in einem Waisenhaus? Das, was sie überall tun, nicht nur in Tansania – Gras fressen. Und zwar das Gras des Fußballplatzes am Canaan Center für HIV-Waisen im tansanischen Kisongo, wo zuvor der Rasen teuer und mühsam bewässert wurde – um anschließend das gemähte Gras zu entsorgen. „Kompletter Unfug“, fand Centerleiter Alex Lengeju: „Wir bezahlen erst das Wasser, dann den Gärtner und haben nichts davon.“ So lag nahe, sich eine kleine Schafherde als Rasenmäher und einträgliche Geldquelle zu halten. Die Eigenversorgung mit Fleisch ist ebenso ein Ziel des Unterfangens. Hühner für die Eierproduktion werden demnächst den „Zoo“ im Waisenhaus komplettieren.

 

Während einer Projektreise  Friederike Heidenhofs im Februar konnte  ein mitreisender Gast überzeugt werden: Schafe und Hühner zu halten ergibt großen Sinn, zumal Centerleiter Lengeju „im ersten Leben“ Tierarzt war. Im Handumdrehen waren 70 Schafe eingezogen, die nun die Vorhut bilden, um mit den ersten  Erlösen später Hühner anschaffen zu können. Viele der 35 Kinder zeigen sich schon jetzt  ausgesprochen talentiert in der Versorgung der Tiere. Neben dem Schulgarten bietet ihnen nun auch der Stall die Möglichkeit, etwas fürs Leben zu lernen.

 

In Afrika, südlich der Sahara, ist HIV/Aids die häufigste Todesursache bei Erwachsenen. Eine ganze Elterngeneration hinterlässt  mehr als zwölf  Millionen Waisen. In Tansania ist die HIV-Infektionsrate hoch und beträgt durchschnittlich 6,6 Prozent.

 

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