Schwere Dopingvergehen im nordischen Trabrennsport Drucken
Geschrieben von: Jürgen Gassner/ DL   
Donnerstag, 15. September 2016 um 16:52

Gelsenkirchen. Während hierzulande der Traber-Verband in Sachen Doping mit juristischen Fallstricken beschäftigt ist, machen skandinavische Traberverbände derweil Nägel mit Köpfen.

 

 

Nach Fabrice Souloy soll mit Bo Westergaard (37) ein weiterer prominenter Trainer des Dopings überführt worden sein. Bei einer Trainingskontrolle am 29. April 2015 wurden 10 Pferde in der Obhut von Bo Westergaard überprüft und bei vier sowohl in der A- als auch in der B-Probe weit überhöhte DMSO-Werte nachgewiesen.

Nach Aussage von Bo Westergaard sollen die betreffenden Pferde angeblich irrtümlich verwechselt worden sein und zwei unterschiedliche Veterinäre Behandlungen ausgeführt haben, ohne über die Arbeit des anderen informiert gewesen zu sein. Die Erklärungsversuche seitens des Trainers und der Veterinäre stellten sich jedoch nach Angaben von DNT in zwei Fällen als „Lügengeschichten“ heraus.

Wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen ist die Trainer- und Fahrerlizenz von Bo Westergaard in Norwegen ab sofort für zwei Jahre außer Kraft gesetzt. Außerdem erhielt der Trainer für alle Rennbahnen in Norwegen Hausverbot.

 

Fabrice Souloy am Ende?

Mit einem Dopingskandal von noch nie erlebtem Ausmaß im europäischen Trabrennsport ist der französische Trabertrainer Fabrice Souloy (49) konfrontiert. Die Anschuldigungen sind schwerwiegend. Auf einer Pressekonferenz des norwegischen Traberverbandes unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Svein Morten Buer wurde verkündet, dass insgesamt vier Pferde aus der Obhut von Fabrice Souloy am 12. Juni in Oslo positiv auf Carbon getestet worden sind. Die gefundenen Mengen lagen teilweise um das 20-fache über den tolerierten Höchstwerten. Nur die getesteten Pferde von Fabrice Souloy wiesen erhöhte Carbon-Werte auf. Carbon erhöht im Körper den Transport roter Blutkörperchen..

Svein Morten Buer berichtete, dass der Carbon-Wert im Blut von Lionel im Oslo Grand-Prix 468 Nanogramm per Milliliter betragen hat. Die Carbon-Werte im Urin lagen bei Your Highness im Oslo Grand-Prix bei 395 und der Carbon-Wert von Timone Ek im Europamatch bei 271 Nanogramm per Milliliter. Die international festgelegten Höchstwerte betragen 100 Nanogramm per Milliliter bei Urin- und 25 Nanogramm bei Blutproben.

Zum Vergleich: Die von Nuncio entnommene Urinprobe im Oslo Grand-Prix zeigte einen Wert von 1,22 Nanogramm. Die B-Probe von Lionel ist mittlerweile als positiv bestätigt worden.

Zu gleicher Stunde berichtete Johan Lindberg, Generalsekretär des schwedischen Traberverbandes, über eine in Schweden vorgenommene zweite Untersuchung aller Dopingproben der am Elitloppet teilgenommenen Pferde. Johan Lindberg sagte, dass im schwedischen Trabrennsport üblicherweise nicht nach Carbon untersucht wird. Deswegen waren die ersten Proben aus dem Elitloppet sämtlich negativ ausgefallen. Seit kurzem ist man jedoch in der Lage, Blutproben einzufrieren, und habe jetzt gezielt nach Carbon geforscht. Dabei ist man bei Un Mec d’Heripre fündig geworden. Sowohl die Pre-Race Probe am 28. Mai als auch die Proben nach dem Rennen weisen einen erhöhten Carbon-Wert von 400 bzw. 371 Nanogramm per Millimeter im Blut auf.

Auf die Spur kamen die skandinavischen Dopingermittler der Sache, nachdem bei einem Rennen am 22. Juli in Cabourg (Frankreich) ein von Fabrice Souloy trainiertes Pferd positiv auf Carbon getestet worden war.

Souloy soll sich gegenüber französischen Behörden zunächst dahingehend geäußert haben, dass er die erhöhte Menge Carbon auf eine nach Anweisung seines Tierarztes vorgenommene Behandlung mit Vitamin B12 zurückführt. Später soll sich Souloy auf Anraten seines Anwalts zu den Geschehnissen nicht mehr weiter geäußert haben.

Der norwegische, schwedische, finnische und dänische Traberverband sprach eine vorläufige Sperre für Fabrice Souloy auf unbestimmte Zeit aus. Der Antrag der skandinavischen Länder auf Ausweitung dieser Sperre auf alle der U.E.T. angeschlossenen Länder liegt der U.E.T. in Paris vor. Your Highness erhielt für den Prix d’Ete keine Starterlaubnis und auch Lionel, Timone Ek und Un Mec d’Heripre sind vorläufig vom Rennbetrieb ausgeschlossen.

Für Fabrice Souloy, der zuletzt fast 100 Pflegebefohlene auf seiner Trainingsliste besaß, darunter viele skandinavische und italienische Pferde, könnte es noch schlimmer kommen. Möglicherweise erwartet den Trainer ein zivilrechtliches Strafverfahren. In Schweden und insbesondere in Australien sind für Dopingvergehen langjährige Gefängnisstrafen vorgesehen.

 

 

 

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