Die Global Champions Tour galoppiert in eine Sackgasse... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 13. August 2017 um 18:52

Lorenzo de Luca - Gewinner des Grand Prix von Valkenswaard auf dem Wallach Ensor de Litrange LXII von Nabab de Reve x Mr.Blue

(Foto: Josef Dicken)

Valkenswaard. Der vorletzte Durchgang vor dem Finale in Doha bei der Global Champions Tour in Valkenswaard endete mit dem Erfolg des Italieners Lorenzo de Luca. Das Reglement ist inzwischen so verwirrend, dass für die nächste Saison Änderungen anstehen.

 

 

Im sogenannten Reiterstadion „Jan Tops International“ in Valkenswaard setzte der 30 Jahre Italiener erneut seine augenblickliche Erfolgsserie fort. Der Stall-Kollege des deutschen zweimaligen nationalen Meisters und Team-Olympiadritten Daniel Deußer siegte im Stechen in dem 300.000 Euro-Grand Prix bei teilweise Starkregen  vor Christian Ahlmann (Marl) auf Codex One und dem Niederländer Maikel van der Vleuten auf Verdi, der Südländer kassierte 99.000 Euro, Ahlmann, ohne rasantem Auftritt mit dem nun 15-jährigen Hengst 73 Hundertstel langsamer, nahm 60.000 € entgegen, an den niederländischen Team-Weltmeister gingen 45.000.

 

Acht Teilnehmer hatten das Stechen aus dem 25-köpfigen Starterfeld erreicht. Von den Deutschen verpasste Exmeister Andreas Kreuzer (Herford) mit Calvilot wegen eines Strafpunktes für Zeitüberschreitung das Stechen und wurde Neunter (6.000 €), Gin Chin unter Marcus Ehning (Borken) nahm ausgerechnet eine Stange vom Schlussoxer mit (17. Platz, geldlos), der Wallach Clinton unter Daniel Deußer zeigte sich bereits auf dem Abreiteplatz nickelig, als würde er sich vor den Stangen ekeln und stieg einige Male, im Umlauf verdeutlichte er seinen Unwillen mit drei Abwürfen. Ludger Beerbaum (Riesenbeck) war da bereits auf dem Heimweg, er hatte – wie auch Marco Kutscher (Bad Essen) auf Van Gogh – mit Chiara die Starterlaubnis im Großen Preis nicht geschafft.

 

Die Global Champions Tour, 2006 vom Niederländer Jan Tops erfunden, galoppiert inzwischen immer stärker und schneller in eine Sackgasse. Das Reglement verstehen nur noch die Experten, der reine Sportinteressierte hat längst keinen Durchblick mehr. Wie auch. Da gibt es die zugeschaltete Team-Liga mit zwei Durchgängen an zwei Tagen, die wiederum gleichzeitig eine Qualifikation für den Großen Preis darstellt. Und in diesen Mannschaftsspringen – pro Team mussten zwei Millionen Euro eingezahlt werden - wiederum können die Reiter in jedem von zwei Durchgängen die Pferde wechseln. Die Mannschafts-Liga, in der Reiter verschiedener Nationen für einen Austragungsort der Tour mit Zusatznamen wie Hamburg Diamonds, Madrid in Motion oder Berlin Lions starten, ist nur am Tour-Ende in Doha im November hochinteressant, weil allein für die Sieger-Equipe der Gesamtwertung zwei Millionen Euro ausgeschüttet werden, für die auf Rang 15 Platzierten noch 100.000 €.

 

Der Sport scheint sowieso auf der Tour mehr oder minder in den Hintergrund zu treten. Dabei sind neben der aufgrund ihrer Weltranglisten-Stellung automatisch Startberechtigten jene willkommen, die sich einkaufen können. Das weckte ausgerechnet in den USA den Unmut z.B. des großen Trainers und Pferdemannes George Morris, der unlängst in Richtung eigener Landsleute maulte, einige könnten auf der Tour mitreiten, nicht aufgrund von Können, sondern des entsprechenden Portemonnaies.

 

In Valkenswaard waren nur die VIP-Tische gut besetzt, das normale Volk konnte persönlich begrüßt werden. Wer schaut sich auch am Tag des Grand Prix zunächst um 14.30 Uhr die zweite Runde des Mannschaftsspringens an – und dann nach ermüdender Pause den Grand Prix ab 18.00 Uhr mit nur noch 25 Reitern… Jan Tops denkt inzwischen über Regeländerungen nach, heißt es. Wahrscheinlich muss er sich auch damit gedanklich befassen, aber man weiß ja auch inzwischen, auf den einfachen Pferdesportzuschauer legt man auf der Global-Tour eh nicht unbedingt großen Wert…

 

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