Prinzessin Haya soll den Strom bezahlt haben... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 22. Oktober 2010 um 17:14

 

Wassenberg. In keinem Land der Erde werden Zahlen, Statistiken so angebetet wie in den USA. Alles und überall wird mit Zahlen unterfuttert. So nun auch die Weltreiterspiele in Lexington – wo 190.000 Tickets weniger als erhofft verkauft wurden.

 

Der Anfang der 6. Weltreiterspiele in Lexington/ Kenntucky begann damit, dass man angab mit dem Kartenverkauf, dass man glaubte, wer sich nicht gleich eine Karte holte, stände draußen vor dem Horse Park. Dem war beleibe nicht so. Und voll besetzt mit etwa 25.000 Zuschauern war die für amerikanisches Empfinden wahrlich kleine Arena nur bei der Kür der Dressurreiter, und wohl vor allem, weil da ein Star namens Totilas auftrat, ein Pferd, kein Reiter.

 

Prinzessin Haya soll selbst bezahlt haben...

 

Und so liest sich das Abschluss-Kommunique für Europäer sicherlich anders als für Amerikaner, die immer noch meinen, sie seien überall führend in der Welt. Unter anderem heißt es da zum Beispiel: Von angebotenen 600.000 Tickets wurden 411.023 an Interessenten aus 63 Ländern, 70 Prozent der Karten gingen an Käufer außerhalb des US-Staates Kentucky, auf ein Absetzen von 500.000 hatte man gehofft.. Besucher unter zwölf Jahren hatten freien Eintritt.  Wie so nebenbei auch noch zu erfahren war, hätte Prinzessin Haya, Präsidentin des Weltverbandes (FEI) und Ehefrau des Scheichs von Dubai, am Ende gar selbst noch ihre Geldbörse zücken müssen, um eine anstehende Stromrechnung zu begleichen – sonst hätte nämlich der Lieferant das Licht ausgeknipst. Angeblich waren 507.022 Besucher da – nur weiß niemand, wer sie gezählt hat und wie...

 

Im einzelnen verschickte der Veranstalter u.a. folgende Zahlen: 507.022 Zuschauer mit insgesamt 112.368 Autos, 5,6 km Einzäumungen für Motorräder bzw. Fahrräder, 70 Generatoren zur Stromerzeugung, 36 km verlegte Stromkabel, 20.000 temporäre Sitzmöglichkeiten, 11.000 Markierungen, 500 Fähnchen, 10.000 m verbrauchte Kordel, 632 Sportler aus 58 Ländern, 752 Pferde. An Papier für Ergebnisse usw. wurden 7,6 Millionen Blatt verbraucht. Auf 6.000 freiwillige Helfer konnte der Veranstalter zurückgreifen, 1,1 Millionen Portionen an Essen wurde an den 14 Tagen ausgegeben, 16.000 Kappen fanden Absatz, außerdem 5.000 Spazierstöcke und 1.000 gepolsterte Unterlagen für die Sitze.

 

Geschluckt wurde auch: Angeblich 100.000 Becher Bier. Vielleicht nicht zuletzt deshalb stellte der Organisator 500 tragbare Toilettenhäuschen im Gelände auf.

 

Die Abrechnung fehlt noch

 

Zahlen über Gewinn oder Verlust wurden aus Lexington noch nicht präsentiert. Nur Dauer-Optimisten dürften mit einem Plus rechnen. Bis auf die Reiterspiele in Aachen 2006 endeten alle bisherigen Veranstaltungen des Turniersports dieser Größenordnung mit Verlusten. Stockholm 1990 schloss mit einem Minus - Mark auf Euro umgerechnet - von 2,5 Millionen Euro, Den Haag, vier Jahre später, meldete gar Konkurs an mit zehn Millionen Miesen, Dublin 1998 – Gewinner im Bieterduell gegen Berlin mit Paul Schockemöhle - sprang aus Finanznot ab, weil der Hauptsponsor plötzlich verweigerte. So kam Rom zum Zuge, dort übernahm eine einzige Familie mit Geld und Ansehen alles. Zahlen wurden nie veröffentlicht, auch aus Jerez de la Frontera 2002 war nichts zu vernehmen.

 

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>