Spitzenhengst für Landgestüt Celle - Goldfever "Hengst des Jahres" Drucken
Geschrieben von: Britta Züngel   
Sonntag, 24. Oktober 2010 um 18:46

 

Verden. Die Hannoveraner Junghengste des Geburtsjahrgangs 2008 hinterließen einen ausgezeichneten Eindruck. Von den 46 Gekörten wurden 16 als Prämienhengste besonders hervorgehoben, von diesen waren zehn dressurbetont und sechs springmäßig gezogen.

 

„Wir sahen Dressurspitzen mit internationaler Perspektive. Im Springsektor hat sich erneut bestätigt, dass Stakkato der Star für Zucht und Sport ist", fasste Zuchtleiter und Geschäftsführer Dr. Werner Schade die Eindrücke der Körkommission zusammen.

 

Sowohl die Qualität der Zweieinhalbjährigen als auch die Verkaufserlöse konnten sich sehen lassen. Der Durchschnittspreis in der Auktion betrug für die gekörten Hengste 60.523 Euro - das reiht sich auf Platz fünf der bisherigen Hengstmärkte ein. Bei den nicht gekörten Hengsten wurde für die 40 verkauften mit dem Durchschnitt von 20.963 Euro das zweitbeste jemals erzielte Ergebnis erreicht.

 

Der Spitzenpreis von 300.000 Euro wurde für den braunen Sir Donnerhall I/Lauries Crusador xx-Sohn (Z.: Bendicte Meyer, Boudler, Luxemburg, Ausst.: Detlef Ruddat, Kirchlinteln) erzielt. Der beeindruckende Bewegungskünstler geht in das Niedersächsische Landgestüt Celle.

 

Preisspitze der Springhengste wurde der Prämienhengst v. Stakkato a. d. Cecile v. Calypso II (frisch gekürte Hannoveraner Stute des Jahres 2010). Die engagierten Kunden aus der Russischen Föderation legten 140.000 Euro für den Vollbruder von Satisfaction an. Große Freude herrschte bei dem Züchter Rainer Schulz, Burgdorf und besonders bei den Ausstellern Fabrizio Bonvirant und Emanuelle Nanni aus Italien.

 

Der teuerste der nicht gekörten Hengste war der Fidertanz/De Vito-Sohn aus der Zucht und ausgestellt von Gerd Pigge, Lastrup, der für 95.000 Euro in einen renommierten Ausbildungsstall in Niedersachsen wechselte.

 

Bei den gekörten Hengsten betrug die Exportquote exakt 50 Prozent in zehn Länder, bei den nicht gekörten 38 Prozent in neun Länder. Die stärkste Käuferschaft kam aus Russland, gefolgt von Österreich und Spanien. Eine besondere Perspektive bieten die beiden Verkäufe in die Volksrepublik China.

 

Goldfever – keck und frech

 

Der Auftakt zum Hengstmarkt wurde eindrucksvoll mit der Präsentation der Prämienhengste in Szene gesetzt, dann wurde Goldfever I zum Hannoveraner Hengst des Jahres proklamiert. Im Beisein seiner erfolgreichen Nachkommen Georgia, Goldwing und Gotha sowie seiner Besitzerin Madeleine Winter-Schulze wurde der Züchter Sigurd Hochmuth, Meerbeck, von der R+V/Vereinigte Tierversicherung mit einem respektablen Scheck und der wertvollen Wohlklang-Statuette bedacht.

 

Der Privatbeschäler Goldfever v. Grosso Z/Galvano ist Hannoveraner "Hengst des Jahres 2010". Bei der Hengstkörung in Verden wurde der Fuchs geehrt, der sich vor allem als eines der erfolgreichsten Springpferde der Welt einen Namen gemacht hat. Sein Züchter Sigurd Hochmuth, Meerbeck, nahm die wertvolle Wohlklang-Statuette sowie den gutdotierten Scheck aus der Hand von Verbandspräsident Manfred Schäfer und Zuchtleiter Dr. Werner Schade entgegen. Mit der Stiftung dieses Preises ehrt die R+V/Vereinigte Tierversicherung jährlich einen bedeutenden Hannoveraner Hengst.

 

Mit seinem Reiter Ludger Beerbaum ist Goldfever zu einem der erfolgreichsten Springpferde aller Zeiten geworden. Über 2 Millionen Euro hat  er in seiner Karriere zusammengesprungen. Bei zwei Olympischen Spielen ging er für Deutschland an den Start, wurde 2000 in Sydney Mannschafts-Olympiasieger und 2003 in Donaueschingen Europameister mit der Mannschaft sowie Zweiter in der Einzelwertung. 2000 und 2001 war Goldfever Deutscher Meister. Der ganz große Einzeltitel blieb ihm jedoch versagt. 2009 wurde der Hengst im Alter von 18 Jahren in Aachen beim Abschluss des CHIO aus dem Sport verabschiedet.

 

Goldfever wurde 1991 bei Sigurd Hochmuth in Meerbeck geboren. Er ist der prominenteste Vertreter des Stammes der Jugendzelt, 1930, Zuchtstätte Enders, Grönloh. Bereits seine Großmutter Dana war mit dem Sohn des Züchters in Springprüfungen erfolgreich. Goldfever war das erste Fohlen der Stute Gundula, die sich vielseitig vererbte. Ihre Nachkommen aus Anpaarungen an verschiedene Hengste brachten es auf etliche Erfolge im Springen und in der Dressur. Der 2004 geborene Goldfever II bestach bei seiner Körung durch überdurchschnittliche Grundgangarten und war mit Markus Gribbe im Viereck bis Klasse M erfolgreich. Zwei Vollschwestern stehen heute im Züchterstall von Sigurd Hochmuth. 2002 wurde der Geschäftsmann mit der Goldenen Plakette des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgezeichnet.

 

Uwe Bünger, Hemmingen, zog Goldfever auf. 1993 war er einer der Topspringhengste der Körung und wurde zu einem Spitzenpreis verkauft. Ein Jahr später legte er seine Hengstleistungsprüfung in Celle ab und wurde mit 121,45 Punkten Gesamtindex Achter.  Auf dem Wiechenhof bei Hannover wurde er zunächst von Claudia Prohoffnik in den Sport gebracht. Der unvergessene Dieter Schulze wurde auf den Hengst aufmerksam, erwarb ihn und ließ ihn mit Dirk Ahlmann beim Bundeschampionat und bei den Weltmeisterschaften des jungen Springpferdes starten. Schon damals präsentierte sich Goldfever keck und selbstbewusst. 1998 begann mit Ludger Beerbaum die Traumkarriere in den großen internationalen Arenen der Welt.

 

Neben seinem sportlichen Einsatz stand Goldfever kurze Zeit den Züchtern zur Verfügung. Er wurde nur von wenigen Züchtern eingesetzt und nutzte seine Chancen als Vererber: Von 74 Fohlen sind 36 bei der FN als Turnierpferd eingetragen. Fünf seiner Nachkommen haben Erfolge in schweren Springen. Absolut top sind seine Tochter Gotha (Z.: Jan Minners, Jork) unter Ludger Beerbaum  und der zwei Jahre ältere Moosbachhofs Goldwing (Z.: Manfred Gerken, Oyten). Der gekörte Hengst nahm mit dem Ungarn Sandor Szasz an den Weltreiterspielen in Kentucky teil und war Dritter im ersten Wertungsspringen.

 

 

 

 

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