Mühlen. Europas größter Pferdezüchter und Pferdehändler Paul Schockemöhle hat das erfolgreichste Dressurpferd der Welt Totilas gekauft und nach Deutschland geholt. Nur wer ihn vielleicht auch mal im Sport vorstellen soll – darüber sagt Schockemöhle bisher nichts.

In Insiderkreisen ging seit geraumer Zeit das Gerücht um, dass der Hengst zum Verkauf steht und das Paar Totilas und Edward Gal mit ziemlicher Sicherheit getrennt würde. „Totilas war für die Niederländer nicht in den eigenen Reihen zu halten und es konnte kein Syndikat für den niederländischen Dressursport zusammengestellt werden. Meine Leidenschaft für diesen tollen Hengst hat mich deshalb bewogen, die Chance zu ergreifen, ihn mir zu kaufen. Man möge mir verzeihen, bisher keine Stellungnahme abgegeben zu haben, da Verschwiegenheit bis zur endgültigen Abwicklung vereinbart war,“ sagt Paul Schockemöhle. Alle notwendigen medizinischen Untersuchungen sind erfolgreich abgeschlossen worden.

Erst einmal Pause verdient...

„Deutschland war bisher absolutes Exportland für Top-Pferde. Warum nicht auch mal ein Top-Pferd importieren, wenn ein ganz Besonderes auf dem Markt ist. Ich wollte dieses Pferd unbedingt für die deutsche Zucht sichern, und das habe ich gemacht. Möglicherweise schaffe ich es auch, ihn mit einer Partnerschaft für den deutschen Sport zu sichern, denn Deutschland hat erstklassige Reiter und Ausbilder. Aber das hat Zeit, denn Totilas hat für sein Alter schon viel geleistet, so dass er jetzt erst mal eine Pause verdient hat“, so Schockemöhle weiter.

In Gesprächen zwischen dem bisherigen Besitzer Cees Visser, seiner Frau und Paul Schockemöhle im Spätsommer diesen Jahres sicherte Cees Visser zu, das Pferd nicht vor den Weltreiterspielen in Kentucky zu verkaufen, um Edward Gal und Totilas die Gelegenheit zu geben, mehrfacher Weltmeister zu werden. „Es stand aber nie außer Zweifel, dass das Pferd danach verkauft würde, zumal Cees Visser keine oder nur geringe Zuchtambitionen hatte“, erklärt Schockemöhle.

„Hat alles, was ein guter Sportler braucht“

Als Paul Schockemöhle (65) den Hengst das erste Mal sah, war er begeistert von ihm. „Ich habe Totilas daraufhin kontinuierlich beobachtet. Er hat für mich wirklich alles was ein guter Sportler braucht: Drei erstklassige elastische Grundgangarten, sensationelle Tragkraft und Versammlungsfähigkeit, Energie und natürlichen Sportsgeist. Dazu eine mentale Gelassenheit, die immer in den Siegerehrungen zum Ausdruck kommt, wenn er den Applaus der Zuschauer geradezu genießt.“ Ein Pferd, welches all diese Eigenschaften zusammen in dieser Art und Weise in sich vereint, habe Schockemöhle zuvor noch nie gesehen, und hat es nach Auffassung aller Pferdekenner auch noch nie gegeben. Deshalb wird Totilas auch als „Wunderpferd“ bezeichnet.

„Edward Gal hat die tollen Grundqualitäten des Hengstes durch erstklassige Ausbildung, Pflege und Management zu außergewöhnlichen sportlichen Erfolgen geführt. Das Paar Totilas und Gal hat den Pferdefreunden auf aller Welt spektakuläre Auftritte und tolle Momente beschert, die nie in Vergessenheit geraten werden“, betont der dreimalige Europameister im Springreiten.

„Ich habe mir diesen erstklassigen Hengst selbst geschenkt und bin überaus froh, dass er sich nicht auf einem anderen Kontinent befindet. Ich hoffe, dass er möglichst viele seiner positiven Eigenschaften an seine zukünftigen Nachkommen vererbt.“

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Der zehnjährige Rapphengst wird in Mühlen auf dem Hof von Paul Schockemöhle bleiben und nicht in dessen Gestüt nach Lewitz gebracht. Schockemöhle: "Alle meine Hengste stehen hier in Mühlen. Der Samen wird jeweils nach Lewitz geschickt."