Isabell Werth kann mit Gal mitfühlen - und weitere Gerüchte um Totilas... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 28. Oktober 2010 um 19:57

 

Lyon. Der Verkauf des Hengstes Totilas an Paul Schockemöhle bewegt weiter. Und auch Gerüchte schwirren umher, was möglicherweise der Reiter oder Reiterin zu zahlen hätte, wenn...

 

 

Isabell Werth (41), Deutschlands erfolgreichste Dressurreiterin der letzten 15 Jahre war als Erste im Gespräch, als Paul Schockemöhle als neuer Besitzer von Totilas bereits während der Weltreiterspiele in Lexington auf Suche nach einer Nachfolgerin für Edward Gal ging. In Lyon beim Weltcupturnier äußerte sie sich dahingehend, sie suche und wolle kein Pferd, das von einem anderen ausgebildet wurde, „das ist wirklich nicht das, was ich suche. Genuugtung in diesem Sport empfinde ich, wenn ich ein Pferd selbst ausgebildet und ganz nach oben gebracht habe. Ich habe höchste Achtung vor Edward Gal, was er als Reiter geleistet hat – und weiß, was er jetzt durchmacht.“ Sie hätte sicher nicht durchgestanden, von Gigolo getrennt zu werden, "denn mit diesem Pferd hatte ich die schönsten Momente meiner sportlichen Karriere erlebt.“ Gott sei Dank habe sie in Madeleine Winter-Schulze eine Freundin als Pferdebesitzerin, so dass sie nicht ein gleiches Los wie Edward Gal erleiden müsse.

 

Der Verkauf von Totilas durch den holländischen Besitzer an Paul Schockemöhle zeige die andere Seite des Sports ebenfalls brutal auf. Für Schockemöhle sei der Erwerb des Rappen ein wahrer Coup gewesen für sein Gestüt und die Angebotspalette seiner Hengste. Auf der anderen Seite möchte sie auch sagen, „dass es nicht so ist, wie viele nun glauben wollen: Aufsteigen auf Totilas – und bei den nächsten Olympischen Spielen die Goldmedaille gewinnen. Der kommende Reiter und das Pferd müssen zunächst zueinander finden, die Chemie muss stimmen – unser Sport besteht letzten Endes aus einer Einheit: Reiter und Pferd.“ Und sie fügte hinzu, der Weg bis Olympia 2012 sei noch lang, „da kann noch so viel passieren. Ich will nur an die Weltreiterspiele vor einigen Wochen erinnern, an die Niederländern Adelinde Cornelissen und ihren Wallach Parzival...“ Das Paar gehörte neben Gal und Totilas zu den großen Favoriten auf drei Medaillen. Es wurde nichts daraus. Bereits im Grand Prix als erster Konkurrenz musste der Wallach disqualifiziert werden, weil er leicht im Maul blutete. Und bei Blut an einem Pferd, egal wo, gibt es laut Reglement kein Pardon.

 

Es ranken sich aber sonst allmählich die wildesten Gerüchte um Totilas und den kommenden Reiter. So solle sich Paul Schockemöhle einem ondit zufolge vorstellen können, für die Vorstellung des Hengstes im großen Sport eine jährliche Leasingrate von einer Million Euro zu kassieren...

 

Laurenti: Eine mögliche Antwort auf Totilas

 

Eine Antwort auf Totilas und ehemals Edward Gal – die hat Isabell Werth inzwischen im Stall, den sechsjährigen Oldenburger Wallach Laurenti. Ein Pferd mit 1,82 m Stockmaß. Ihn kaufte der sicher größte Pferdeausbilder der Welt, Dr. Uwe-Schultenbaumer (84) im letzten Jahr auf der Auktion in Vechta für 47.000 Euro, „ganz spontan“, wie er sagt. Doch nachdem Ellen Schulten-Baumer, die Tochter seiner zweiten Frau Eva, dann im Training schwer stürzte und anschließend sagte, sie werde sich nie mehr drauf setzen, holte sich „der Doktor“ Frank Lange als Bereiter. Lange ritt den Wallach genau ein Jahr lang, „von August 2009 bis jetzt August“. Doch mit dem Pferd muss in der bisherigen Ausbildung nicht alles glatt verlaufen sein, der Wallach „war über die Uhr“, wie Reiter manchmal sagen. Urplötzlich konnte er wie auf  Kommando „den Hebel umlegen“, sagt Frank Lange. Da versuchte der Oldenburger ihn beispielsweise an der Bande abzustreifen oder er stieg kerzengerade hoch, „dass wir uns einmal fast nach hinten überschlagen hätten. Es bestand einige Male wirkliche Lebensgefahr.“ Schulten-Baumer fand den richtigen „Knopf“. Als Laurenti wieder einmal blockierte, sagte „der Doktor“, Lange solle die Zügel hingeben. Das war der Passepartout. Von da ab entwickelte sich das Pferd enorm rasch, „es ist gottbegnadet“ (Lange),  zeigte sofort großes Talent für Piaffe und Passage, „ich kenne auf der Welt kein besseres sechsjähriges Pferd.“ Es hatte keine Angst mehr.

 

Dr. Uwe Schulten-Baumer bot Laurenti seiner ehemaligen Meisterschülerin Isabell Werth an, und deren Mäzenin Madeleine Winter-Schulze kaufte den Oldenburger Wallach sofort. Frank Lange verließ enttäuscht den Niederrhein und arbeitet nun in Halstenbek bei Reitmeister Georg-Otto Heyser, „ich musste erst einmal Abstand finden, obwohl ich im Rheinland viele Freunde habe.“ Schulten-Baumer: „Laurenti wird ein Championatspferd.“

 

 

 

 

 

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