USA: Wer zahlt - kommt ins Fernsehen Drucken
Geschrieben von: Nancy Jaffer   
Dienstag, 21. Dezember 2010 um 17:04

 

New York. Um mit ihren Turnieren ins Fernsehen zu kommen, darum kämpft jeder Veranstalter. TV zieht Sponsoren an. Warum die Situation auch in den USA nicht besser ist oder gar schwieriger als in Deutschland, erzählt die bekannte Journalistin Nancy Jaffer.

 

Rugby, Damenfußball, Rodeo, Eiskunstlauf, Basketball, Fußball, Baseball oder Eishockey - der Fernsehmarkt für Sportprogramme ist groß in Nordamerika. Und die Konkurrenz um diesen Markt  geradezu  mörderisch. Wie der Kampf um die Turniere, wenn es um Übertragungsrechte geht. Der Pferdesport - abgesehen vom Rodeo, der nun einmal zur Geschichte Amerikas gehört - hat zusätzlich sehr große Nachteile. Im Gegensatz zu Europa kennt sich das amerikanische Publikum kaum oder nur wenig aus in Springen, Dressur und Vielseitigkeit. Und mit Gespannfahren oder Distanzreiten schon gar nicht. Reiten gilt in den USA als eine typischer Elitesportart. Die Sportjournalisten kommen meist aus der Mittelschicht, und nur wenige von ihnen kennen gerade mal ein bisschen etwas vom Pferd, es sei denn, Galopper schießen aus einer Startbox oder irgendjemand sitzt in einem Westernsattel.

 

Ohne Kostenübernahme kein TV

 

Reiten mit seinem ursprünglich ländlichen Charakter kommt bei einem großen Publikum - mit schlechtem Benehmen und noch schlechterem Geschmack – kaum an. Die wichtigsten Vollblutrennen schaffen es gerade noch ins Fernsehen, vor allem Triple Crown und Breeders´ Cup. Pferde, die auf keiner Rennbahn gehen oder bei einem Rodeo auftreten, haben es schwer. Übernimmt kein Sponsor die Produktionskosten für eine Übertragung, wird eben nicht gesendet. Außer von den  Olympischen Spielen.

 

Barbara Donahue, die als Produzentin an drei Olympischen Spielen beteiligt war, meint, Springreiten sei “nicht immer  zuschauerfreundlich“. Der normale Betrachter könne kaum die Feinheiten des Reitens erkennen, viele hätten auch Schwierigkeiten damit, nämlich zu kapieren, warum mal eine Prüfung nach der Zeit, dann wieder nach einem Stechen entschieden werde, dann wieder nach zwei Runden, aber einer Zeitwertung im zweiten Umlauf.

 

Zu wenig Emotionen zu sehen

 

Eine andere Produzentin meint, der Reitsport sei für die Masse des Publikums einfach zu elitär, ein Springen, bei dem jeder Teilnehmer selbst seinen Parcours wählen könnte, wäre für Laien einfacher zu verfolgen. „Die meisten Leute sind nicht mit Pferden und diesem Sport aufgewachsen und können daher die Regeln nicht so ohne weiteres verstehen“, sagt sie, „und die Regeln lassen sich nicht so leicht in einer Reportage von knapp zwei Minuten erläutern.“ Und es kämen im Reiten auch zum größten Teil zu wenige Emotionen herüber. Hinzu komme nach ihrer Ansicht  das Problem, wie man die Reiter beim Publikum attraktiver machen könnte, „Reiter sind häufig kühle, steife Jungs, auch wenn sie gerade gewonnen haben.“ Wiederum eine andere amerikanische Journalisten behauptet, das Problem des Reitsports liege irgendwo anders. „In der heutigen Zeit der ´Extremsportarten´ ist Reiten nicht  spannend genug“, behauptet sie, Reiten sehe nicht schwierig genug im Fernsehen aus.

 

Modernere Kleidung gefragt

 

Nach Ansicht vieler Interessierter wäre es auch an der Zeit, auch im Turniersport die Kleidung  zu modernisieren. Fast alle wären gleich gekleidet, ob im Springen oder in der Dressur. Und auf den Reithelm zum Beispiel gehöre das Logo des Sponsors. Wieder ein anderer Pressevertreter sagt, die Reiter würden sich sehr kooperativ verhalten, das sei bei anderen Sportarten doch manchmal ganz anders. Er gibt auch zu verstehen, ein spannendes Stechen sei oft wie ein Feuerwerk.

 

Alle Arten des Pferdesports müssen sich ändern, wenn sie sich nicht nur auf die wachsende Konkurrenz mit anderen, lebendigeren und moderneren Sportarten, sondern auch auf die sich stets ausweitende Bandbreite der Unterhaltung einstellen wollen. Altmodisches und Traditionelles wird allein nicht länger gut genug sein, um auch in Zukunft Sendezeit zu erhalten.

 

 

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