Neuer CHIO-Präsident Carl Meulenbergh hat Stallgeruch Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 22. April 2011 um 19:48

 

Carl Meulenbergh - neuer Präsident des Aachen-Laurensberger Rennvereins

Aachen. Nach 17 Jahren übergab Klaus Pavel das Amt des Präsidenten des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) offiziell an den ehemaligen Landrat  Carl Meulenbergh . Der Neue an der Spitze der Organisation des alljährlichen CHIO von Deutschland hat Stallgeruch, er ist auch sonst ganz anders.

 

Klaus Pavel - jetzt Ehrenpräsident des ALRV

 

Er unterscheidet sich auch da schon ein bisschen von seinem Vorgänger Klaus Pavel (74): Der neue Präsident des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) trägt nämlich keine rote Socken. Aber auch sonst ist Carl Meulenbergh (67) anders, ruhiger, nicht so impulsiv, nicht so eitel, überlegter. Klaus Pavel. Carl Meulenbergh hat die Herkunft  geprägt. Er kommt vom Land, aus der Landwirtschaft. Als sich der Industrielle  Klaus Pavel 1996 auf der Vollversammlung des Weltverbandes (FEI) in Sevilla ziemlich hemdsärmelig und nicht unbedingt angepasst der Vollversammlung des Weltverbandes (FEI) vorstellte, witzelten  anschließend viele Delegierte über „den Cowboy, der aus der Hüfte schießt“.

 

Klaus Pavels "Markenzeichen": Rote Socken...

 

„Ich habe Stallgeruch...“

 

Solcher Spott wird sich über Carl Meulenbergh kaum jemals ergießen. Meulenbergh, der nach der Volksschule die Lehre als landwirtschaftlicher Gehilfe begann und 1964 das Studium zum Diplom-Agraringenieur erfolgreich abschloss, denkt zuerst, ehe er spricht. Und lieber sagt er gar nichts als etwas Unangebrachtes. 1964 übernahm er den elterlichen Hof in Herzogenrath-Merkstein in der Meulenberghstraße 6, bis 1997 saß er für die CDU im Landtag von Nordrhein-Westfalen, danach war er bis vor zwei Jahren Landrat des Kreises Aachen.

Sein Urgroßvater begründete die rheinische Kaltblutzucht, „wir hatten immer Pferde“, sagt er. Auf dem Hof in Merkstein stehen 25 Pensionspferde und fünf eigene, und er züchtet. Er sagt deshalb zurecht: „Ich habe Stallgeruch an mir.“ Darüber sind auch viele Mitlieder des ALRV glücklich.

 

Ausgesucht von Klaus Pavel...

 

Ausgeguckt als seinen Nachfolger hat ihn Klaus Pavel. Am 18. Juli 2010 wurde er gegen seine Stimme von allen anderen der Generalversammlung zum siebten Präsidenten des ALRV seit 1925 gewählt. Sein Amt sieht er „als schöne Aufgabe, um Bestehendes zu sichern“. Alles müsse immer wieder überdacht werden, sich auf Hergebrachtes berufen, „das wäre Rückschritt.“ Wöchentlich geht er mit dem Vorstandsvorsitzenden Frank Kemperman (56) über das Gelände der Soers, wo alljährlich das weltgrößte Reit- und Fahrturnier (CHIO) organisiert wird. Und immer wieder fällt etwas auf, was verbessert werden sollte. Um dem Müll Herr zu werden, werden beim nächsten CHIO große Tonnen - wie beispielsweise überall in den USA und Kanada längst üblich - aufgestellt. Neue Fluchttore werden installiert, gedacht ist auch daran, das Dressurstadion an der Kopfseite auszubauen.

 

Carl Meulenbergh (lks) und der Vorstandsvorsitzende Frank Kemperman

(Fotos: U.Ludwig)

 

 

Kein „Best of Champions“ mehr

 

Beim kommenden 96. CHIO von Deutschland findet auch kein „Best of Champions“ im Springreiten mit Pferdewechsel am vorletzten Tag mehr statt, dafür steht ein sogenannter „Wettstreit der Geschlechter“ auf dem Programm. Fünf Damen treten gegen fünf Herren an, in Frage kommen die fünf Besten beider Geschlechter der Weltrangliste und Medaillengewinner bei Championaten und Olympischen Spielen, „der Weltcup zählt dabei nicht“, so Kemperman. Schon jetzt steht fest, dass auch Belgiens Weltmeister Philippe LeJeune Startrecht erhält, obwohl er auf der Weltrangliste bis zum Juli kaum zu den Top Ten gehören wird.

 

Pferd als Tier näher als ein Hund

 

Carl Meulenbergh, Jäger mit eigener Hausjagd, im Reiten als Jugendlicher ländlich unterwegs, war Leichtathlet, „bis ich 18 war“. Als Junior sprang er im Straddle-Stil – „Tauchwälzer“ – beachtliche 1,83 m hoch und 6 m weit, und er startete auf der Kurzstrecke mehrmals gegen den ein Jahr älteren Kölner Klaus Ulonska, der wurde 1962 über 4 mal 100 m in Belgrad Staffel-Europameister. Seine Beziehung zum Pferd „ist mehr als nur zu einem Tier, ich kann es nicht erklären, aber es ist so.“ Von allen Tieren steht ihm das Pferd am nächsten. Mehr als der Hund.

 

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