Gerti Carnine gestorben Drucken
Geschrieben von: Raimund Hesse   
Montag, 16. Juli 2012 um 07:30

 

Bergisch-Gladbach. Im Alter von 67 Jahren ist nach langer, schwerer Krankheit Gertrud „Gerti" Carnine-Züchner verstorben.

 

 

Gerti Carnine, 1945 in Köln geboren, eine sprichwörtliche rheinische Frohnatur, war lange Jahre Mitarbeiterin der Klassikredaktion Hörfunk des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln, innerhalb des Senders arbeitete sie viele Jahre im Personalrat aktiv und war darüber hinaus dem Pferdesport verbunden. Als gute Seele gehörte sie zum Team vieler WDR Live-Sendungen, unter anderem beim Dortmunder Hallenreitturnier, bei der Vielseitigkeit auf dem Bonner-Rodderberg oder beim Aachener CHIO. Sie war so zusagen das Bindeglied zwischen der Redaktion und den Pferdesportlern, von denen sie viele seit Jahren kannte.

 

Für den WDR waren die „Funkenspringer" eine feste und auch respektable Größenordnung im Segment der Medienturniere, Gerti Carnine war hier eine der Schlüsselfiguren. „Nicht nur darüber berichten, schreiben, kommentieren - nein, sich selbst dem sportlichen Wettbewerb stellen", lautete das Einladungsmotto zum ersten WDR-Funkenspringerturnier, das 1984 auf der Reitsportanlage der Familie Pollmann-Schweckhorst, Gut Bärbroich, (Bergisch-Gladbach) uraufgeführt wurde. Viele Sendeanstalten, wie der Bayerische Rundfunk, der Süddeutsche Rundfunk oder das ZDF, schlossen sich der Initiative von Gerti Carnine an.

 

„Die Kinder von Perm" steht für eine karikative Spendenaktion, die durch eine Reportage der Sendung ARD-Brennpunkt bekannt wurde, der damalige ARD-Korrespondent und spätere WDR-Intendant Fritz Pleitgen berichtete über die katastrophalen Zustände in der Kinderkrebsklinik von Perm, im russischen Ural. Zahlreiche Zuwendungen von Spendern aus ganz Europa waren das gute Echo. Zu den Förderern dieser Aktion gehörten auch die Olympiasieger Nadine Capellmann und Ludger Beerbaum, die sich auf Initiative durch Gerti Carnine engagierten.

 

Für ihr Engagement wurde Gerti Carnine 1991 mit der „Ehrennadel in Gold mit Lorbeerkranz“ vom Rheinischen Pferdesportverband ausgezeichnet.

Das Deutsche Reiterkreuz in Bronze wurde ihr während der FN-Jahrestagung 2004 in Dortmund durch den damaligen Präsidenten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. FN, Jürgen R. Thumann verliehen, der in seiner Laudatio unter anderem erwähnte: „Gertrud Carnine war über viele Jahre der ‚Gute Geist' des Pferdesports innerhalb des WDR. Selbst gar nicht im Sportbereich tätig, verstand sie es immer wieder, Pferdesport, Medien und Entscheidungsträger zusammenzubringen."

 

2005 dann der Schock: Nach einer Routineuntersuchung wurde bei Gerti Carnine die Diagnose Brustkrebs festgestellt, nachdem sie mit Ehemann Günter Züchner seit zwei Monaten auf dem Stoelker-Areal unweit von Offenburg in Südbaden lebte. Es folgten drei Operationen und einige Chemotherapien. In einem Telefonat beschrieb sie die damalige Situation „wie ein Keulenschlag", dennoch lebte ihr Optimismus auf einer Art und Weise weiter, der beeindruckend war. Ein Trost war der 5-jährige Neufundländermischling Samson, ein Therapiehund: „Er hat sich nicht um meinen Haarausfall geschert, von ihm gab es keine fragenden Blicke, sondern nur Freude, wenn ich ihn zu Spaziergängen abholte. Er war ein guter Freund, Samson gab mir neue Energie."

 

In der zweiten Jahreshälfte 2011 zogen Gerti Carnine und ihr Ehemann vom Schwarzwald in das Rheinland zurück nach Bergisch-Gladbach. Der Krebs kannte keine Gnade. Gerti ging im Juni 2012 in ein Hospiz, am 12. Juli ist sie gestorben. Sie wird vielen Kollegen in guter Erinnerung bleiben.

 

Die Trauerfeier und Beerdigung ist am Freitag, 20. Juli, ab 12 Uhr, in der Kapelle des Südfriedhofes Köln-Zollstock, Höninger Platz.

 

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