Kristina Sprehe: "Ich habe meinen eigenen Totilas..." Drucken
Geschrieben von: Alexandra Koch/ DL   
Donnerstag, 27. September 2012 um 17:23

 

Dinklage. Nie in der Geschichte des Dressursports schoss jemand wie Kristina Sprehe (26) so raketenartig nach oben, und Druck konnte sie bereits in früheren Jahren aushalten. Der Hengst Desperados sei ihr eigener Totilas, sagt sie, die in Aachen beim CHIO von Deutschland 2012 erfolgreichste Dressurreiterin war und in London mit der Equipe Olympisches Silber holte.

 

 

Kristina Sprehe sagt, dass sie mit Desperados ihren eigenen Totilas habe in Anspielung auf das vor allem von "Bild" hochgejubelte "Wunderpferd" von Matthias Rath, der wegen persönlicher Erkrankung London streichen konnte. Kristina Sprehe, bei der Deutschen Meisterschaft im Vorfeld der Olympischen Spiele in Balve noch jeweils als Dritte in Grand Prix Special und Kür jeweils Dritte hinter Rath auf Totilas weiß, was sie ihrem hübschen Rappen zu verdanken hat: „Seine Motivation scheint keine Grenzen zu kennen. Solch eine Einstellung habe ich noch nicht erlebt. Allerdings muss ich immer aufpassen, dass daraus keine Übermotivation wird. Ich bin einfach begeistert von ihm. Seine stärkste Übung im Viereck sind sicherlich seine großartigen Piaffen.“

Bis zu Piaffen ist ein weiter Weg. Wie kam Kristina Sprehe überhaupt zum Reiten? Nicht zuletzt dadurch, denn ihr Vater Paul Sprehe und Onkel Albert Sprehe kennt man nicht nur durch den Geflügel-Hersteller Sprehe Feinkost, sondern auch als erfolgreiche Pferdezüchter mit über 60 Deckhengsten auf dem. Es war also ganz natürlich, dass Kristina zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Tanja die Liebe zu Pferden entdeckte. Tanja zog es jedoch mehr in Richtung Springen, Kristina verschrieb sich der Dressur. Dennoch waren beide im Jugendlager stets zusammen auf Turnieren anzutreffen. „Die Familienbande bei uns ist sehr groß. Bei uns dreht sich alles immer um das Thema Pferd“, sagt Kristina Sprehe.

„Ohne Fleiß kein Preis“ lautet Kristinas Lebensmotto, und dieses verinnerlichte die junge Reiterin  auch auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen. Ein Highlight waren sicherlich ihre Siege in Aachen, wo sie das erste Mal an den Start gegangen war. Unbeeindruckt von der Kulisse setzte sie ihren Desperados in der Soers großartig in Szene. „Das war ein unglaubliches Gefühl. Nicht die Erfolge in Grand Prix und Grand Sprix Special, vielmehr, dass ich für die Olympischen Spiele in London nominiert wurde.“

Den Weg zu den Spielen ging sie recht relaxed an: „Nach Aachen gab es für Desperados eine Woche Entspannungstraining. Danach wurde das Training mit Jürgen Koschel intensiviert, Im Vordergrund stand, den Hengst bei Laune zu halten.“

Wenig später war das Highlight des Jahres, der große Moment Olympia dann auch schon da: Und Kristina präsentierte sich mit ihrem Deperados erstklassig. Das gesamte junge deutsche Team überzeugte auf ganzer Linie, auch wenn am Ende „nur“ die Silbermedaille dabei herauskam mit der Mannschaft. Doch diese war mehr als viele erwartet hatten und vor allem standen die Deutschen wieder auf Augenhöhe mit den Siegern, was viele Jahre lang nicht der Fall gewesen war…

In der Kür um die Einzelmedaillen kam Kristina auf einen guten achten Platz – sie war zufrieden mit ihrer Leistung, von den Noten her hatte sie sich dann doch etwas mehr erhofft gehabt. „Ich glaube, dass ich mich noch steigern kann. Wir sind ja beide noch so jung und reiten erst seit diesem Jahr auf diesem Niveau. Da ist vieles noch ausbaufähig. Für uns beide waren die ersten Olympischen Spiele schließlich sehr aufregend. Zu den Noten: Mit der Benotung in der Mannschaftswertung war ich einverstanden. Mit der Benotung in der Kür etwas enttäuscht. Da hatte ich mir mehr erwartet…“

Olympia, ein unvergessliches Erlebnis für Kristina – ein Moment, der sie ein Leben lang begleiten werde, meint sie. „Es war ein unglaubliches Erlebnis! Vor allem bleibt mir das fantastische Publikum in Erinnerung. Der Jubel war einmalig, die Zuschauer haben nicht nur die eigenen Reiter, sondern uns alle und damit den Sport frenetisch gefeiert.“ Das Stadion wäre auch einmalig gewesen, mit dem Blick auf das Queen`s Haus. „Das gesamte deutsche Team war toll, die Reiter, Trainer, Pfleger und der Anhang gleichermaßen. Es sind unglaublich viele schöne Eindrücke, die ich mitnehmen konnte. Ein Traum war natürlich der Moment der Vergabe der Silbermedaille mit der Mannschaft. So etwas Emotionales hatte ich noch nicht erlebt.“

 

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