Heute noch nicht an ein Morgen denken... |
Geschrieben von: Oliver Wehner/ |
Freitag, 29. August 2014 um 13:06 |
Ludwigshafen. Mit der deutschen Dressur bei den Weltreiterspielen in der Normandie befasst sich ein Kommentar von Oliver Wehner in „Die Rheinpfalz“.
Gold, Silber, Bronze – der komplette Medaillensatz für die deutschen Dressurreiterinnen bei der WM in der Normandie. Und in der heutigen Kür lockt eine Zugabe. Das alles trotz prominenter Ausfälle: Matthias Rath und Totilas schon vor den Weltreiterspielen, Isabell Werth und Bella Rose nach dem Goldritt in der Mannschaftsaufgabe. Ein kleines Wunder – einerseits. Andererseits nicht, zeigt es doch: Keine andere Reitnation ist in der Spitze so breit aufgestellt wie Deutschland, mit bestens ausgebildeten Pferden aus heimischer Zucht. Lobenswert, dass – im Großen und Ganzen – die zwischenzeitliche Vormachtstellung der Niederländer hierzulande nicht zu üblen Abreite- und Trainingsmethoden (Stichwort: Rollkur und Co.) geführt hat. Man muss ja nicht immer von den Siegern lernen ...
Zwar hatte Bella Rose nur einen Auftritt in Caen, aber der wirkt nach. Isabell Werth hat ein Weltpferd ausgebildet, die Entwicklung der bildschönen Stute verblüfft. Vor Weihnachten ließ das Paar in der Frankfurter Festhalle den für neunjährige Pferde vorgesehen Louisdor-Preis einfach mal aus und gewann den Grand Prix Special. Das ist etwa so, als würde ein Hochbegabter aus der zehnten Schulklasse - direkt das Abitur machen.
Helen Langehanenberg wird in der Kür mit Damon Hill den nächsten Angriff auf das unschlagbar erscheinende Paar Charlotte Dujardin/Valegro unternehmen. Ein Gerücht – mehr ist es noch nicht – besagt, dass es der letzte Versuch wäre: Angeblich steht der Hengst nach der WM zum Verkauf. Ein Championat ist immer eine Zäsur, aber im Fall des 14-jährigen Westfalen ist sicher, dass er ein sportlich hochinteressantes Pferd bleibt – und züchterisch immer sein wird. Ihn als den Weitervererber seines legendären Vaters, des Dressurpferdemachers Donnerhall, zu vermarkten, ist legitim. Irgendwann mal, denn bis zu Olympia in Rio 2016 wäre es einfach schön, Langehanenberg weiter mit ihrem „Dami“ zu sehen. Deshalb heute, in der Kür, ausnahmsweise mal nicht an morgen denken ... |