Reitsport-Freund BAL-Meyer würde 90 werden... Drucken
Geschrieben von: Offz/ DOSB/ DL   
Mittwoch, 19. Oktober 2016 um 13:19

Frankfurt/ Main. Helmut Meyer, der erste und langjährige Leitende Direktor des Bundesausschusses Leistungssport (BAL) im Deutschen Sportbund (DSB), der Vorgängerorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes, würde am 22. Oktober 90 Jahre alt werden. Die rasche Einbürgerung in Deutschland verdankt auch der spätere Springreiter-Weltmeister Franke Sloothaak Helmut Meyer, der vor 15 Jahren gestorben ist.

 

Der gebürtige Herforder war als BAL-Direktor über zwei Jahrzehnte lang maßgeblicher Entscheidungsträger im Spitzensport der Bun-desrepublik Deutschland; zu seinem BAL-Team im DSB gehörten zeitweilig u.a. die Sportwissen-schaftler Prof. Arnd Krüger (später Uni Göttingen), Prof. Dietrich Martin (später Uni Kassel) und Prof. Rolf Andresen (später Uni Bayreuth). Helmut Meyer übte von Anfang 1970 bis September 1972 zusätzlich die Funktion des Stadiondirektors anlässlich bei den Olympischen Spielen in München aus.

 

„Leistungs-Meyer“ oder „BAL-Meyer“ – wie er auch im Kollegenkreis oftmals wegen seines geläufigen Nachnamens gerufen wurde – fand als Jugendlicher zum aktiven Sport über die Leichtathletik, war u.a. Deutscher Hochschulmeister im Boxen und spielte Basketball in der Oberliga; weil er ein guter Sprinter war, wurde er in Marburg auch „Tempo-Meyer“ gerufen. Nach seinem Studium der Fächer Geschichte, Sport, Latein und Politik an der Uni Marburg war er in den 1950er-Jahren zunächst Assistent am inzwischen aufgelösten Institut für Leibesübungen der TH Aachen und von 1960 bis 1970 Direktor des Instituts für Leibesübungen der TH Darmstadt, bevor er dann dem Ruf zum DSB folgte.

Schon während seiner Studienzeit war Meyer ehrenamtlich studentischer Sportreferent der Uni Marburg und Abteilungsleiter Leichtathletik seines Heimatvereins, der Spielvereinigung Union Herford (heute SC Herford). Seine hochschulische Funktionskarriere krönte er 1953 als Generalsekretär der Studenten-Weltspiele in Dortmund, aus denen dann die Universiade wurde. Von 1953 bis 1956 war Meyer Präsident des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) und von 1955 bis 1959 Vizepräsident der internationalen Verbandes (FISU). Sein Herz schlug dabei weiterhin für die Leichtathletik – jetzt im ASC Darmstadt, zwischenzeitlich war er auch als Lehrwart des Hessischen Landesverbandes tätig, bevor er von 1989 bis 1993 als Nachfolger von Prof. Eberhard Munzert (Bielefeld) als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) amtierte. In dieser Zeit galt es, den Verband finanziell zu sanieren und die Vereinigung mit dem Deutschen Verband für Leichtathletik (DVfL) der DDR zu vollenden. Diese Zeit war aber auch geprägt von der Aufarbeitung des Dopings in der DDR und des Dopings in der Bundesrepublik. Die Rolle Meyers sowohl als DLV-Präsident als auch als BAL-Direktor verlangt in diesem Zusammenhang aus heutiger Sicht eine Neubetrachtung.

 

Helmut Meyer war auch ein Gönner und Förderer des Reitsports, ständiger Gast z.B. beim CHIO in Aachen oder bei der Deutschen Meisterschaft in Balve. Nicht zuletzt durch seine engen Verbindungen zu den entscheidenden Stellen in der Bundesregierung erhielt der Niederländer Franke Sloothaak am 20. Dezember 1979 den deutschen Pass im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele in Moskau, die Nationalität musste nach dem Reglement des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vor Beginn eines anstehenden olympischen Jahres geklärt sein. Sloothaak war als 17-jähriger von Olympiasieger Alwin Schockemöhle 1976 in seinen Turnierstall nach Mühlen geholt worden, wo er dank der ausgezeichneten Schockemöhle-Pferde in die Weltklasse aufstieg. Moskau wurde bekanntlich von den großen westlichen Reitsport-Nationen boykottiert, Sloothaak, ab 1984 beim Pferdemogul Paul Schockemöhle angestellt, wurde später u.a. dreimal Weltmeister und zweimal Team-Olympiasieger (1988 und 1996).

 

Meyer wurde 1979 für seine hohen Verdienste um die Leichtathletik mit dem Carl-Diem-Schild des DLV ausgezeichnet. Das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse wurde ihm im Jahre 1986 verliehen. Alle fünf Leichtathletik-Landesverbände des ehemaligen DVfL ernannten ihn zum Ehrenmitglied.

Helmut Meyer starb am 13. Mai 2001 in Darmstadt: „Helmut Meyer bleibt uns als ein Fachmann im Gedächtnis, der stets resolut dafür kämpfte, dass die Aktiven beste Bedingungen zur Erreichung von Höchstleistungen erhielten“, erinnert sich der frühere DSB-Generalsekretär Norbert Wolf als einer der langjährigen beruflichen Weggefährten.
 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>