Otto Ammermann 80 Jahre alt Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 06. September 2012 um 18:41

 

Otto Ammermann auf dem Rapphengst Volturno - Dressur-Dritter bei den Olympischen Spielen in Montreal in der Vielseitigkeit

(Foto: Werner Ernst in "Olympia der Reiter/ OSB)

Jaderberg. Otto Ammermann, einer der besten und erfolgreichsten deutschen Vielseitigkeitsreiter, wird an diesem Freitag, 7.9.2012, frisch und munter 80 Jahre alt. Er feiert zuhause in Jaderberg. Und geheiratet hat er auch noch vor ein paar Wochen…

 


Über eines spricht er nicht gerne, über Olympia 1976 in Bromont 100 km außerhalb von Montreal. Er gehörte zur deutschen Vielseitigkeits-Equipe mit Karl Schultz und Madrigal, Helmut Rethemeier und Pauline sowie Herbert Blöcker mit Albrant. Mit dem selbstgezogenen Rapphengst Volturno war er Dritter der Dressur, am nächsten Tag Wegestrecke, Rennbahn, Geländeritt. Unvergessen dann jene winzige Unaufmerksamkeit am Ende der Galoppstrecke, als er auf die riesige spezielle Armbanduhr blickte, in der Zeit bleiben wollte, dann aber nicht geradeaus zur Lichtschranke raste, sondern auf der alten Spur blieb. Ein Schrei der wenigen Beobachter am Ziel, darunter auch der frühere Weltpräsident Prinz Philip, der schrie ebenfalls mit, „Ziel“ wurde gebrüllt, und „zurück...“ Otto Ammermann wendete, man ließ ihn auch noch in den Cross, dort hatte er dann einen Sturz, deshalb wurde er nicht disqualifiziert, sondern „wegen Zuhilfenahme fremder Hilfe“ auf der Rennbahn. Von außen sei er auf sein Vorbeireiten am Ziel oder Einschlagen eines falschen Kurses aufmerksam gemacht worden.

 

Schultz, der auch noch zusätzlich Einzelbronze gewann, Rethemeier und Blöcker kehrten mit Silber zurück aus Kanada, Otto Ammermann vor allem mit Niedergeschlagenheit. Vorwürfe wurden ihm keine gemacht. Er gehörte einfach zu den Besten der Branche. 1959 wurde er Europameister der Ländlichen Reiter, 1969, 1978 und 1980 Deutscher Meister, EM-Dritter mit der Equipe 1969, Weltmeisterschafts-Zweiter mit der Mannschaft 1978, dazu Silbermedaillen-Gewinner mit dem Team bei den sogenannten olympischen Ersatzspielen - da Moskau wegen des Überfalls der UdSSR auf Afghanistan boykottiert wurde - in Fontainebleau 1980. Er war zudem auch ein ausgezeichneter Springreiter.

 

Und 1963 durfte er auch beim CHIO in Aachen reiten. Dort im sogenannten Springen der Meister, mit allen jenen also, die bei Meisterschaften oder Olympischen Spielen schon erfolgreich waren, „wie Hans Günter Winkler, der Brasilianer Nelson Pessoa, aus Italien die Gebrüder d`Inzeo, aus Spanien Francisco Goyoaga oder Hermann Schridde, gegen die trat ich mit Servus an.“ Otto Ammermann, eingeladen als Europameister der Ländlichen Reiter, gewann, bekam 1.000 Mark Prämie, „aber der schönste Moment in meinem ganzen Reiterleben war dort in der Soers, als die deutsche Fahne am Mast für mich hochgezogen wurde und das Deutschlandlied erklang.“

 

Seit 80 Jahren, erzählt er, der als Versicherungskaufmann arbeitete, lebe er in Jaderberg bei Oldenburg, und vor sechs Wochen hat er auch seine Gedine geheiratet, die er schon 30 Jahren kennt, „man wird eben älter und auch vernünftiger…“

 

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