Karl Klösters - vom Meldereiter zum "Lekkerli-Karl"... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 14. Dezember 2015 um 18:23

 

Karl Klösters - "Lekkerli-Karl" genannt

Essen. Vor fast 45 Jahren gründete Karl Klösters das Unternehmen „Pharmaka“ in Essen, produziert werden hochwertige Naturprodukte zur Pflege und Futter-Ergänzungsmittel für Pferde. Sein Leben lang hatte er immer Tiere um sich – weltbekannt wurde er durch seine Lekkerwürfel…

 

 

Auf dem flachen Dach wächst Gras, die Kollektoren zur Stromgewinnung stehen in der richtigen Richtung. Statt mit Putz ist der Bau aus viel Glas und Stahl mit Holz verkleidet, hier könnten die Grünen ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben, hier jedoch im Tenderweg 13 in Essen ist Pharmaka daheim. Der weltbekannte Konzern hat das Wohl des Pferdes im Sinn. Pflegemittel für das Fell, die Mähne, den Schweif, den Sattel, das ganze Lederzeug, Waschmittel für Decken und Schabracken, Nahrungsergänzungsmittel als erlaubtes „Doping der Natur“ wie Konditionsdragees, Vitamintraubenzucker, mit Mineralien angereicherter Sirup, Wiesenkräuter, Leinsamenkonzentrat oder Lecksteine, Biotin, Magnovit oder Elysel (Vitamin E – Selen – Lysin). Inzwischen wird eine Produktreihe auch zur Hundepflege angeboten, und dem Menschen kann ebenfalls geholfen werden. Pharmaka vertreibt über Apotheken die Pferdesalbe „Refreshing“, nach der gerne gegriffen wird nicht nur von Sportlern bei Muskel, Sehnen- und Gelenkschmerzen. Ganz stolz, und wahrscheinlich wirklich zu Recht, ist Klösters auf die Entwicklung des Huföls Pedocan, das er von Tierärzten und Schmieden testen ließ „und das sich in den USA mehr als gut verkaufen lässt. Und dort ist offiziell im Handel kein Huffett zugelassen, nur Huföl“.

 

Was in Dosen, Tuben oder Flaschen maschinell gedrückt wird, darüber wacht Diplomchemiker Johann Zagorowski, der kam aus der kosmetischen Sparte zu Pharmaka. „Arzneimittel werden keine hergestellt oder vertrieben“, sagt Karl Klösters (88). Das Unternehmen bietet 98 Produkte an, hat 19 Angestellte und wird gelenkt von den drei Geschäftsführern Else Klösters, Sabine Klösters und Karl Klösters. Else ist Karls Schwester, Sabine seine Tochter. Sabine Klösters war 1983 Deutsche Meisterin über 100 m und eine Anwärterin auf einen Platz in der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. Wegen eines Kahnbeinbruchs im Fuß musste sie das Training abbrechen. Nach einer Zwangspause schaffte sie nicht mehr schnell genug den Anschluss an frühere Laufzeiten. Sie resignierte und gab den Leistungssport auf. Im Büro von Karl Klösters hängen viele Fotos der früheren großen Sprinterin, „die auch gut ritt“, so der Vater.

 

Vor 15 Jahren bezog Pharmaka das eigene Haus in Essen, das unter strengen ökologischen Aspekten errichtet wurde. Dafür gab es bereits mehrere Preise. Inzwischen wurde auch das Verpackungsmaterial aus Plastik auf natürliches Material umgestellt. Für die „grüne“ Haltung ist vor allem Else Klösters zuständig. Pharmaka-Niederlassungen gibt es in den USA, Kanada, Australien, Russland, Polen, Ungarn in den Arabischen Ländern und Westeuropa.

 

Auch mit 88 noch täglich im Sattel

 

Karl Klösters stammt aus Essen-Altenessen, die Gegenwart eher ländlich, geprägt von Bergleuten. Jeder hatte irgendwie auch Vieh, Hühner, Schweine. Sein Vater besaß eine kleine Landwirtschaft, wie schon die Großeltern, ebenfalls Hühner, Schweine, auch Pferde. Früher betrieb jeder seine eigene Tierzucht, im Gegensatz zum Heute konnte man nicht so nebenbei irgendwohin und kaufen. Es fehlte auch das Geld. Vor allem im Ruhrgebiet. Man hatte sich eben selbst zu helfen. Und da Karl Klösters überaus pfiffig war, lernte er, experimentierte auch, damals schon mit Pflegemitteln und Zusatzfutter.

 

Gegen Ende des Krieges wurde er noch eingezogen, war Meldereiter bei einer Einheit bespannter Artillerie und ein Jahr in russischer Gefangenschaft. Nach der Rückkehr bekam er eine Stelle in Düsseldorf bei „deuka“ (Geflügelfutter), wechselte dann zu Höveler („Dem Pferd das Liebste“), wo er vier Jahre bis 1960 einen Job hatte. Dann „sagte ich mir: Jetzt machst Du Dich selbstständig“. Seine permanente Neugierde in den Jahren davor und bis heute erleichterten ihm den Wechsel in eine unsichere Zukunft, machten ihn auch aber auch stark. Dazu kam und kommt, dass er ständig unterwegs ist, getrieben von einem Willen, noch Besseres für Pferde auf den Markt zu bringen, überall auch Konkurrenz zu sehen, Unruhe zu fühlen als permanenten Antrieb. Seine Parole: Qualität gegen Billigprodukte, „wir wollen uns abheben gegen billig, billig, billig“. Die Rohstoffe für die Produkte, wie Rapsöl, Sonnenblumenöl oder Bienenwachs, rund 1000 t im Jahr, bezieht Pharmaka zu 90 Prozent aus Deutschland.

 

Der ganz große Wurf gelang ihm mit der Erfindung der Lekkerwürfel vor 40 Jahren, die brachten ihm den Beinamen „Lekkerli-Karl“ ein. Teilweise karrte er selbst bei Turnieren die "Belohnung für das Pferd" (Slogan) als Zugabe während der Schleifenverteilung nach verschiedenen Konkurrenzen in den Parcours, „manchmal nicht weniger als acht Tonnen im Jahr“ (Klösters).

 

Er selbst ritt früher Springen und Dressur, bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde er beim Goldritt seines Freundes Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich nach eigenen Worten gar zum Einflüsterer für ZDF-Reporter Arnim Basche. Trotz seines Alters sitzt er weiter täglich im Sattel. Und nun züchtet er auch noch…

Pharmaka Internet

 

 

 

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>