David Will - Springreiter und Weltenbummler mit erst 28 Drucken
Geschrieben von: Alexandra Koch/ DL   
Freitag, 15. April 2016 um 20:28

Mexiko City. David Will (28) hat in diesem Jahr wahrlich schon viele Bonusmeilen im Flugzeug sammeln können. Zuletzt startete er in Miami Beach bei der Global Champions Tour nun acht Tage später bei der Serie im 2.300 m höher gelegen Mexiko City.

Die Meilentour begann in den Vereinigten Arabischen Emirate, und gleich auch mit Erfolgen. Im eigens angelegten Parcours unmittelbar am Strand von Miami Beach gewann er ein hochdotiertes Springen der Global Champions Tour, und nun ist er an diesem Wochenende in Mexiko City, 2.300 m über dem Meer.

Es scheint, als wäre er momentan erfolgreicher denn je – und das, obwohl sein langjähriges Erfolgspferd Colorit ja mittlerweile unter Christian Ahlmann Siege einfährt. Doch nun hat er die Stute Mic Mac du Tillard unter dem Sattel, die er von Angelica Augustsson (Schweden) übernahm, als diese den Stall von Dietmar Gugler in Pfungstadt verließ, um sich neuen Aufgaben zu widmen.

„Es ist einfach eine super Gelegenheit, sich in den Emiraten bei Sonne und warmen Temperaturen auf die kommende Saison vorzubereiten und natürlich gleichzeitig Platzierungen und Weltranglistenpunkte zu sammeln. Ich war letztes Jahr schon einmal hier für den CSIO in Abu Dhabi, machte aber dieses Jahr zum ersten Mal die ganze Tour. Meine Pferde und ich fühlten sich bei den etwas wärmeren Temperaturen sehr wohl. Die Anlagen lassen nichts zu wünschen übrig. Sehr viele Menschen hier haben mit Pferden zu tun, es gibt sogar eigene TV Sender, die nur Pferdesport zeigen. Deshalb fühlt man sich hier sehr willkommen, und es machte Spaß diese Erfahrung zu machen“, berichtet David Will über seine Emirate-Tour in den vergangenen Monaten. Er pendelte teilweise von dort zu den Turnieren in Offenburg und Dortmund, und weiter ging es nach Florida. Doch Will mag das Reisen und genießt die Gelegenheiten, die sich ihm als jungem Reiter gerade bieten.

Sein Trainer und Arbeitgeber Dietmar Gugler hat den heute 28-Jährigen immer gefördert: „Ich bin mittlerweile schon über acht Jahre bei Dietmar, und das Besondere unserer Zusammenarbeit ist, dass wir eigentlich fast bei 0 angefangen haben. Dank seiner Unterstützung und dank den tollen Pferden, die ich in dieser Zeit reiten durfte, sind wir von meinem ersten S-Sieg vor gerade mal fünf Jahren in Mannheim dahin gekommen, wo wir jetzt sind.“ Für Will bietet sich im Stall Gugler ein echtes Wohlfühlklima: „Wir haben einfach ein tolles Team, und das macht meinen Job sehr einfach. Ich bin immer sehr viel unterwegs, wie in den Emiraten oder den USA und kann mir dabei immer sicher sein, dass meine anderen Pferde zu Hause bestens versorgt und top in Schuss sind, wenn ich zurückkomme, so dass ich gleich loslegen kann. Man freut sich dann auch, wieder nach Hause zu kommen. Hinzu kommt natürlich auch, dass die Anlage alles bietet und die Trainingsmöglichkeiten einfach spitze sind.“

Mic Mac du Tillard – die Erfolgsstute

Ein Jungspund ist die mittlerweile 16-jährige Französin Mic Mac du Tillard nicht mehr, doch wer sie im Parcours beobachtet, würde nie auf die Idee kommen, dass hier keine Zehnjährige zugange ist. „Ich bin richtig froh, dass sie mit ihren 16 Jahren so fit ist und noch immer voll mitmacht. Sie ist eine unglaubliche Kämpfernatur, und dabei sehr stürmisch. Man muss sie eigentlich nie auffordern etwas zu tun, eher versuchen, ihren großen Ehrgeiz in die richtigen Bahnen zu lenken. Aber genau dieser unglaubliche Wille ist es, der sie auszeichnet.“ Er muss allerdings zugeben: „Wir haben fast ein Jahr gebraucht, bis es so richtig mit uns geklappt hat. Am Anfang dachte ich, dass ich versuchen muss, dass sie im Parcours ein bisschen kontrollierter geht, aber das passt einfach nicht zu ihr. Inzwischen weiß ich, dass sie ihr Bestes gibt, wenn man ihr nicht zu sehr den eigenen Willen aufzwingt.“

Heute ist Mic Mac eine wahre „Professorin“ in ihrem Bereich. Das Training ist darum eher simpel. „Ich muss ihr nichts mehr beibringen. Mit ihren 16 Jahren hat sie alle Erfahrung der Welt. Also heißt es bei ihr in der täglichen Arbeit vor allem, die körperliche Fitness zu halten. Ansonsten genießt sie es, das beste Pferd im Stall zu sein und weiß genau, dass sie alles bekommt, was sie will.“

Und Colorit? Das Pferd, dem David Will so viel zu verdanken hat und das ihm zu seinen ersten richtig großen Siegen verhalf? Vermisst er den Hengst? „Der Verlust war natürlich schwer für mich, nicht weil es sportlich für mich eine Einschränkung war, sondern weil er mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen ist. Jetzt freut es mich zu sehen, dass er mit Christian so erfolgreich ist, und ich kann auch noch einiges davon lernen, ihm zuzusehen, wie Christian Ahlmann ihn jetzt reitet.“

Bayerische Wurzeln

David Wills Wurzeln liegen in Bayern, wo seine Eltern bis heute die bekannte Reitschule auf „Gut Ising“ am Chiemsee betreiben. Leider kommt er nur selten dorthin, meist, wenn ein Turnier stattfindet. „Ich genieße es sehr, immer wieder zu den Turnieren auf Gut Ising in die alte Heimat zu kommen.“ Gibt es auch abseits von Ising ein Lieblingsturnier: „Sicherlich sind die Turniere in München etwas Besonderes, da ich dort auch alte Freunde treffe und meine Familie vor Ort ist. Aber Aachen ist etwas ganz besonderes und auch für mich das beste Turnier der Welt – wie für so viele andere auch.“

Die meiste Zeit des Jahres ist Will natürlich im Betrieb Gugler eingespannt. Selten bleibt auch mal etwas Freizeit: „Ich treffe mich dann sehr gerne mit Freunden und unternehme etwas mit Ihnen. Das kann von einfach nur gemütlich zusammen sitzen über Tischtennis, Fußball spielen, Kart fahren bis zu einer gemeinsamen Flugreise in den Urlaub alles sein.“

Doch Pferde sind einfach sein Leben – und etwas anderes könnte sich David Will auch gar nicht vorstellen: „Pferde sind schon immer ein Teil meines Lebens gewesen. Sie sind einfach tolle Lebewesen, von denen jedes einzelne, wie wir Menschen auch, seinen eigenen Charakter hat. Und genau das ist es, was  unseren Sport so schön und einzigartig macht. Nicht nur die eigene Leistung muss stimmen, sondern man muss mit einem anderen Lebewesen, mit dem man sich nicht einfach so unterhalten kann, an einem Strang ziehen, um erfolgreich zu sein.“

 

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