Andreas Kreuzer - von einem, der ganz hoch hinaus will Drucken
Geschrieben von: Norbert Herbst/ DL   
Freitag, 13. Mai 2016 um 15:12
Herford. Mit seinen 25 Jahren, und dazu noch in der jetzigen Zeit und im Reitsport, wahrlich mutig ist dieser Andreas Kreuzer. Innerhalb von nur fünf Jahren war er zunächst bei Paul Schockemöhle und Otto Becker Bereiter, dann machte er sich selbständig zunächst in Borgholzhausen und zog nun auf dem Bexter-Hof in Herford ein…

 

Es ist just nicht einmal zwei Jahre her, da startete Andreas Kreuzer auf der ehemaligen Anlage von Franke Sloothaak im ostwestfälischen Borgholzhausen in die Selbständigkeit. Für einen damals 24-Jährigen ein mutiger Schritt. Ende des Monats setzt der  Springreiter noch einen drauf. Dann verließ er die wunderschön am Südhang des Teutoburger Waldes unterhalb der alt-ehrwürdigen Ravensburg gelegenen Anlage, um seine Zelte im nahen Herford neu aufzuschlagen. Das Ambiente ist nicht minder pittoresk. Der alte ostwestfälische Meyerhof der Reiterfamilie Meyer zu Bexten wurde nun sein neues sportliches Zuhause.

 

Wie schon bei seinem Wechsel aus dem Mühlener Stall von Paul Schockemöhle als Bereiter zu Bundestrainer Otto Becker ins münsterländische Sendenhorst und anschließend nach Ostwestfalen, so scheidet Kreuzer auch  aus der Lebkuchenstadt im besten Einvernehmen. „Mein Verhältnis zur Besitzerfamilie Nüßing ist  weiterhin top. Ich bin ihr sehr dankbar, denn Carola Homringhausen und Peter Nüßing haben mich jederzeit in allen Belangen unterstützt“, zieht er eine positive Bilanz seiner Zeit am Teuto. Zudem liegt die alte Wittekindstadt Herford nicht aus der Welt. Ganze 30 Kilometer Luftlinie trennen die Klein- von der Kreisstadt.

 

Vom Bexter-Hof ganz nach oben

 

Andreas Kreuzer (25), der Attribute wie Zielstrebigkeit, Beharrlichkeit und Ehrgeiz wie kaum ein anderer auf sich vereint, ist längst in der Selbständigkeit angekommen. Er will und muss expandieren, um seinen reitsportlichen Weg zielorientiert weiter nach vorn gehen zu  können. Als er  im Spätherbst 2014 aus dem Springsportparadies von Otto Becker nach Ostwestfalen wechselte, fehlte es an manchem Utensil. Davon kann nicht mehr die Rede sein. Einer der  besten und talentiertesten deutschen Nachwuchsjockeys ist trotz seiner Jugend längst in der Upperclass des Springsports angekommen. Vor wenigen Tagen gewann er bei der Global Champions Tour in Shanghai auf Zerafina zusammen mit David Will, der Monodie vorstellte, das vom Weltverband (FEI) weiter geächtete Teamspringen, was beiden aber ein Preisgeld von 60.909 Euro brachte. Und Herford soll ihn weiter nach vorne bringen. Konnte er bisher in Borgholzhausen zwölf edle Rösser einstallen, werden es auf dem Meyerhof der Bextens 20 Hochkaräter sein, die er für den Spitzensport vorbereiten kann.

 

Aus dem Zweierteam der Gründerzeit - Kreuzer wechselte 2014 zusammen mit dem Becker-Bereiter Rico Lamker nach Ostwestfalen – wurde eine Fünfer-Mannschaft. Zwei Pfleger kamen hinzu, außerdem wird Bernd Klein als weiterer „Jockey“ das Team verstärken. Letztgenannter soll für seinen  Chef nationale und internationale Turniere besuchen, denn Kreuzer plant bereits in dieser Saison Großes: Seine Sponsoren, der Hamburger Geschäftsmann Wilhelm Plumpe und dessen Lebensgefährtin Gudrun Krafczyk, wollen sich dahingehend engagieren, dass ihr Vorzeigereiter in dieser Saison „sechs bis acht Turniere“ der 15-teiligen Global Champions Tour des holländischen Erfinders und Team-Olympiasiegers Jan Tops  besuchen kann. Diese Serie ist das Maß aller Dinge für diejenigen, die im Reitsport das Prädikat „Besonders wertvoll“ erwerben wollen.

 

Hoffnungsträger Dunkelfuchs Calvilot

 

Für die Welttour setzt der 1,87 Meter lange Springreiter, 2011 in Aachen beim deutschen CHIO mit Chacco Blue Dritter im Großen Preis,  in erster Linie auf den neunjährigen Dunkelfuchs Calvilot, einen Oldenburger von Calvaro Z. Er stammt aus dem Besitz von Paul Schockemöhle und Otto Becker, inzwischen heißt der Eigentümer Wilhelm Plumpe.  „Ich kenne das Pferd, seit es fünf Jahre alt ist. Als wir die Chance bekamen, den Wallach zu kaufen, haben wir zugeschlagen“, berichtet Andreas Kreuzer. Er bescheinigt dem Vierbeiner das Potential für die „ganz große Tour“ und hofft, diesen Vorschusslorbeeren auch gerecht werden zu können. Außerdem sieht er sich mit vier weiteren Pferden für höhere Aufgaben bestens gewappnet. Er jedenfalls blickt den verschiedenen Prüfungen bei der Global-Tour weiter voller Zuversicht entgegen.

 

Die Kontakte in die Werrestadt knöpfte Kreuzer über Lars Meyer zu Bexten. Während dessen Zeit als Nachwuchs-Bundestrainer lernte der Fachmann aus Herford die reiterlichen Fähigkeiten Kreuzers  schätzen. „Obwohl Andi sehr groß ist, hat er aufgrund seiner Beweglichkeit und seines Könnens im Sattel alle Chancen, um im internationalen Springzirkus vorn mitzumischen“, ist Lars Meyer zu Bexten denn auch von einem weiteren Karrieresprung seines ehemaligen Schützlings felsenfest überzeugt. „Andreas ist gut strukturiert und weiß genau, was er will.“ Kreuzer selbst will in diesem Jahr noch hoch hinaus, die Möglichkeiten hat er.
 

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