"Doro" Schneider erstmals deutsche Meisterin - auf der Route nach Rio? Drucken
Geschrieben von: DL   
Sonntag, 05. Juni 2016 um 15:16

Dorothee Schneider - mit Showtime beim CHIO in Aachen und wohl auch in Rio

(Foto: Kalle Frieler)

Erstmals deutsche Meisterin in einer von zwei entscheidenden Prüfungen der Dressur-Konkurrenzen wurde in Balve beim 55. nationalen Titelkampf die Olympia-Zweite Dorothee Schneider (46) aus Framersheim. Die Vizemeisterin des Grand Prix Special des Vortages holte sich auf dem Hannoveraner Wallach Showtime mit 86,725 Prozentpunkten den Kür-Titel vor Favoritin Kristina Bröring-Sprehe (Dinklage) auf Desperados FRH (84,075) und "Special"-Meisterin Isabell Werth (Rheinberg) auf dem Wallach Emilio (84,075).

 

Porträt der Meisterin aus dem Programmheft des letztjährigen Swarovski-Turniers auf dem Schindlhof in Wattens/ Tirol:

In der Unauffälligkeit liegt ihre ganz große Stärke

 

Der letzte Ritt auf Diva Royal vor Publikum brachte Dorothee Schneider die Olympische Silbermedaille in London 2012 und war dennoch für sie ein mehr als bitterer Moment, ein Einschnitt in das Leben. Auf der Stute kam sie zum bisher größten sportlichen Erfolg und wusste gleichzeitig, mit der Hannoveranerin werde sie keine Zukunft mehr haben. Man muss nicht Reiter sein, um zu verstehen, was solch ein Moment einem gibt und gleichzeitig nimmt. Jahre der Arbeit, der Mühen, Enttäuschungen, letztendlich gekrönt mit einer Olympischen Silbermedaille – und doch auch gleichzeitig das Ende einer Partnerschaft, passe´ in den nicht einmal zehn Minuten eines Grand Prix. Natürlich weinte sie, vor Glück genauso wie vor Traurigkeit. Wer hätte da kein Verständnis haben können? Doch abgemacht ist abgemacht. Da war auch Dorothee Schneider wiederum Profi genug. Sie grantelte nicht, ließ keine Verbindungen spielen, um vielleicht doch noch weiter Diva Royal reiten zu können. Aber sie verschwand nicht, sie ist immer noch da, als Trainerin, als Ausbilderin und Turnierreiterin mit neuen Erfolgen - und nun mit Showtime wieder ganz oben, vielleicht gar auf dem zweiten Weg nach Olympia…

 

Das Glück des Augenblicks spülte sie vor Olympia in London nach oben und war das Pech für Matthias Rath. Rath fiel wegen Erkrankung aus, doch für Olympia musste nominiert werden. Es konnte nur Dorothee Schneider sein, die in die olympischen Gewänder schlüpfen durfte. Der Zufall hatte sie wahrlich nicht ausgesucht. Sie hatte Können, Wissen, Willen, Energie, dazu kombiniert ein freundliches Wesen – und für Olympia Diva Royal.

 

Geboren ist Dorothee Schneider in Mainz, zuhause auf  Gestüt Sankt Stephan in Framersheim, das die Eltern erworben hatten und ihr inzwischen überschrieben. Vater Hans-Eberhard Schneider kennt sich aus mit Pferden, Ausbildung und Zucht, als Trakehner-Züchter genießt er weltweit guten Ruf. Er ritt selbst in der Dressur bis Grand Prix, er steht für überlegte und pferdegerechte Ausbildung. Er war ihr Lehrmeister, und wahrlich ein strenger. Auf Sankt Stephan mit Zucht, Lehrbetrieb, Training der eigenen Pferde, Ausbildung junger Pferde und Pensionsbetrieb ist die Tochter nun die Chefin.

 

Ihr Werdegang: Abitur, Kaufmännische Lehre, Pferdewirtin mit Schwerpunkt Zucht und Haltung, Bereiterprüfung und 1996 Prüfung zur Reitmeisterin. Dazu absolvierte sie eine Ausbildung als Besamungswirtin für das Gestüt.

 

Vor drei Jahren übernahm sie zudem den Beritt auf dem Gestüt Peterhof in Perl-Borg unweit von Saarbrücken, zweimal in der Woche fährt sie die fast 400 km hin und zurück vom 1200 Jahre alten Weinort Framersheim in Rheinhessen nach Perl-Borg. Ihre Devise: "Selbst gesetzte Ziele erreichen können, mit harmonischem Reiten, mit Einfühlvermögen auch in das Pferd – dazu möchte ich verhelfen…“

 

 

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