Britt Roth aus der Pfalz - Das "vergoldete" Talent Drucken
Geschrieben von: Oliver Wehner/   
Donnerstag, 29. September 2016 um 10:55

Freimersheim-Zeiskam. Mit 14 Jahren bereits das Goldene Reitabzeichen ist bundesweit weiter eine Ausnahme. Springreiterin Britt Roth aus der Pfalz gehört nun auch dazu.

 

 

Die Nachricht hat auch in Warendorf aufhorchen lassen. Recherchen in den Archiven  der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ergaben, dass Britt Roth  in ganz Deutschland zwar nicht die jüngste Reiterin ist, der das Goldene Reitabzeichen verliehen wird – aber sicher eine der jüngsten. Ein anderes Ausnahmetalent, informierte FN-Pressesprecherin Julia Basic, war zarte 13, als es die Auszeichnung erhielt – es handelte sich um Angelina Herröder (heute 22).  Ansonsten sei nicht bei allen vermerkt, in welchem Alter sie die Kriterien erfüllten. Der spätere Doppel-Europameister und Weltcupgewinner Christian Ahlmann (Marl) war 1987 ebenfalls erst 13, als er als damals Jüngster in der deutschen Reitsportgeschichte das „Goldene“ erritt. Im Springreiten sind dies neben hohen Platzierungen zehn Siege in Prüfungen der Klasse S, darunter mindestens einen Sieg in der Klasse einer Zwei-Sterne-Konkurrenz – den hat Britt Roth vergangene Woche im nordbadischen Linkenheim eingefahren.

 

Gleichwie, man kann es auch so salopp formulieren wie die  Präsidentin des Pferdesportverbandes Pfalz: „So jung ein Goldenes zu schaffen, ist der Hammer“, findet Brigitte Seidler zu Recht. Da ist es auch völlig egal, dass Britt Roth das entscheidende Zwei-Sterne-Springen („An dem Tag hat alles gepasst“) noch mit 14 gewann, ihr das Abzeichen aber erst im Alter von 15 ausgehändigt werden wird – im nächsten Jahr beim Pfingstturnier ihres Vereins RFV Zeiskam. Jedenfalls hat sie sich mit dem Sieg einen Tag vor ihrem Geburtstag selbst das schönste Geschenk gemacht.

 

Und es war buchstäblich eine Punktlandung, wie ihre Mutter Barbara Roth, selbst eine hochdekorierte Springreiterin, grinsend erzählt: „Sie hat sich vorgenommen, das noch mit 14 zu schaffen. Hat ja geklappt, sechs Stunden vor ihrem Geburtstag.“ Britt selbst betont, dass sie nach ihren ersten S-Siegen „das Ganze langsam“ angegangen sei. „Aber zum Schluss ...“, ergänzt sie und grinst ebenfalls.

 

Auf sechs Pferden hat sie ihre Erfolge in der höchsten Klasse gesammelt: Casablanca, Alessio, Buntsandstein, Caboto, Atthina und dann in Linkenheim Thekla-Carola. „Sie kämpft immer mit und weiß genau, worum es geht“, sagt Britt über ihren 13-jährigen Star. Typisch kluge Holsteiner Stute, könnte man  anfügen, aber auch, dass die  mitunter nicht ganz einfach sein können. Doch Barbara Roth findet, dass Britt ein Händchen  für  schwierigere Fälle hat. Außerdem ist Thekla-Carola „super-schnell, ohne dass man sie schnell reitet“.

Bei den deutschen Jugend-Meisterschaften in Riesenbeck vor einigen Wochen, in ihrem ersten Jahr als Juniorin, hatte Britt Roth auf der tollen Anlage Ludger Beerbaums noch ein wenig die Handbremse im Kopf. „Da war sie beeindruckt“, sagt Barbara Roth, „aber 14. Platz, das war okay.“

 

Der Sprung von der Children-Klasse (12 bis 14 Jahre) zu den Junioren fiel Britt an sich nicht schwer, weil sie aus ihren S-Springen ja schon höhere Hindernisse gewohnt war. Und jetzt will die Schülerin des Max-Slevogt-Gymnasiums in Landau  alles weitere Schritt für Schritt angehen. Zwei bis drei Pferde reitet die Mannschafts-Europameisterin der Children  auf dem heimischen Gestüt Salmhof bei Freimersheim täglich, in den Ferien auch mal mehr. Abwechslung ist ihr wichtig, mal wird longiert oder  Dressur geritten – schließlich müssen auch Springpferde gut an den Hilfen stehen, fliegende Wechsel können. Ihr  Bruder Mikka (11) ist ebenfalls hochtalentiert und  in M**-Prüfungen platziert. Da schlägt wohl  das genetische Erbe der Pferdemenschen Barabara und Friedrich Roth voll durch. Und auf die Frage nach einem Vorbild verrät Britt dann: „Ich habe sehr viel von meiner Mutter gelernt.“ Barbara Roth lächelt überrascht: „Das hätte ich jetzt so gar nicht gedacht ...“

 

PS: Kurz vor Toresschluss der „grünen Saison“ hat sich noch ein pfälzisches Talent vergoldet: Dressurreiterin Sophie Stilgenbauer (19) aus Albisheim, die für den RC Hofgut Petersau startet, heimste in Darmstadt-Kranichstein den ihr  fehlenden S-Sieg ein. In der Pfalz reifen große Talente ...

 

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