Geschwisterliche Schleifenjagd in Balve... Drucken
Geschrieben von: Oliver Wehner/ "Die Rheinpfalz"/ DL   
Dienstag, 12. Juni 2018 um 19:54

Balve. Jessica von Bredow-Werndl und ihr Bruder Benjamin als heimliche Stars der Dressurtitelkämpfe in Balve

 

Im Schatten des neuen deutschen Doppelmeisters Sönke Rothenberger waren zwei Dressurreiter aus Bayern –  Bruder und Schwester – heimliche Stars  von Balve. Acht Schleifen aus drei Prüfungen – das muss man erstmal schaffen, selbst zu zweit: die stolze Ausbeute von Jessica von Bredow-Werndl und ihrem Bruder Benjamin Werndl. Und am Sonntag kam  für Jessica sogar noch eine Bronzemedaille  dazu. „Unter den ersten Fünf mit drei Pferden, das ist wirklich nicht so schlecht“, untertrieb die 32-Jährige nach der letzten Prüfung der deutschen Meisterschaften, in der sie mit Dalera Kür-Dritte sowie mit Zaire Vierte wurde und ihr Bruder Rang fünf belegte, im Spaß maßlos. Schließlich sackten die Geschwister, die in der Nähe Rosenheims den renommierten Ausbildungsstall Gut Aubenhausen betreiben, am Wochenende nicht nur greifbare Trophäen wie Schleifen oder die Medaille ein.

 

Benjamin Werndl (34) schaffte mit dem 14-jährigen Damon-Hill-Sohn Daily Mirror die Rückkehr in den deutschen Perspektivkader. „Endlich hat er wieder ein gutes Grand-Prix-Pferd“, befand Bundestrainerin Monica Theodorescu. Jessica von Bredow-Werndl hievte die elfjährige Dalera sogar in den Championatskader, in dem sie bereits mit Zaire und  Routinier Unee, der wohl in diesem Jahr in Ehren aus dem Sport verabschiedet wird, vertreten war. Und: Mit Dalera darf sie auch in der deutschen Equipe beim CHIO von Aachen reiten. Was allgemein als Fingerzeit für die Besetzung der Mannschaft fürs kommende Championat – in diesem Fall die WM in Tryon/USA – gilt. Noch steht die Tür dorthin auch für wenige andere offen, vor allem für Helen Langehanenberg, die kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes steht. In zehn Tagen sei Termin, berichtete Theodorescu. „So wie ich Helen kenne, reitet sie dann in elf Tagen wieder“, scherzte die deutsche WM-Richterin Evi Eisenhardt in Balve.

 

So oder so: Die im Weltcup sehr erfahrene Jessica von Bredow-Werndl, die auch  bei der EM 2015 in Aachen mit Unee startete, hat ihren Fuß in besagter Tür. Mit einem Pferd, das in Balve „wenn’s hoch kommt“ erst sein 20. Turnier ging –  unglaublich. Lediglich „zwei bis drei Turniere“ seien es gewesen, als sie die hochbeinige Trakehnerstute vor drei Jahren in ihren Beritt bekam. Eines davon war einst im pfälzischen Standenbühl – eine Reitpferdeprüfung unter Verena Sammer.

 

Rasant hat sich Dalera unter Jessica von Bredow-Werndl entwickelt. Als das Paar im Dezember in Frankfurt den Louisdor-Preis für junge Grand-Prix-Cracks gewann, mutmaßte Chefrichter Dr. Dietrich Plewa: „Ein kommendes Championatspferd“. Der Rheinzaberner hat mal weder Recht behalten. „Seit Frankfurt war ich auch sicher“, sagt die Reiterin, die ihr zehn Monate altes Söhnchen Moritz  auf Turnier gut betreut immer um sich weiß. Und  den Rest der  Familie inklusive  Benjamin. Die Geschwister –  beide aus ethischen Gründen Vegetarier – unterstützen sich gegenseitig, wo sie nur können. Als Benjamin am Sonntag geritten war, packte er schnell sein Pferd weg und eilte wieder zum Viereck, um Jessicas großen Auftritt zu sehen ...

 

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