Zweimal Ulla Salzgeber und Beatrice Buchwald - und mal nicht Isabell Werth... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 21. Dezember 2014 um 17:34

Ulla Salzgeber beim Kür-Erfolg auf dem rheinischen Wallach Herzruf`s Erbe in Frankfurt/ Main, an der Bande rechts die Trainer Jonny Hiberath und Bundeschefin Monica Theodorescu

(Fotos: Kalle Frieler)

 

Frankfurt/ Main.  Zweimal Ulla Salzgeber, Beatrice Buchwald im Finale des Louisdor-Preises – und Kritik an der Punkte-Inflation für die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin…

 

 

Seit es Charlotte Dujardin gibt, ist die Welt der Dressur nicht mehr in bekannter Ordnung. Die britische Weltranglisten-Erste, Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin tritt an mit dem wahrlich für die Dressur wie geschaffenen holländischen Wallach Valegro – und gewinnt die entscheidenden Konkurrenzen. Nicht nur mit Weile, fast ständig mit neuen Weltrekordpunkten, wie nun in der Londoner Olympiahalle. Das hat nichts mit Neid zu tun, doch mit Hinterfragung. Und so sagt auch Dr. Dietrich Plewa, selbst früher Grand Prix-Reiter und seit Jahren als Punktrichter international unterwegs: „Ein Pferd wie Valegro ist sicher ein großartiges Pferd, man muss sich ja freuen für die Dressur, aber der Wallach ist nun mal nicht gerade beispielhaft im Schritt, höchstens gut für Noten um eine  sechs oder sieben. Da können dann natürlich am Ende nicht Ergebnisse herauskommen wie jetzt in London.“ Dort in der Olympiahalle stellten die Olympiasiegerin Charlotte Dujardin und Valegro, eigenartigerweise fast schon zwanghaft wie in den letzten Jahren, neue Höchstmarken in der Branche auf, diesmal in Grand Prix und auch noch in der Kür, die britische Jurorin gab für den künstlerischen Wert gar 99,00 Prozentpunkte - mehr geht ja wahrlich kaum.

Die Reiterin selbst ist außen vor, sie reitet großartig und hat keinen Einfluss auf die Notengebung, aber die Richter müssten sich fragen lassen, ob sie nicht punkten würden, als gäbe es kein Morgen mehr… Dietrich Plewa: „Da ist einiges natürlich nicht nur der Mehrzahl der Reiter, auch dem Publikum schwer zu vermitteln.“

 

Beim Festhallenturnier in Frankfurt in Main gewann die frühere deutsche Dressur-Vorreiterin Ulla Salzgeber (56) auf dem Trakehner-Wallach Herzrufs Erbe nach dem Grand Prix auch die Kür. Die gebürtige Oberhausenerin, seit Jahren im Allgäu zuhause, erfolgreich auch mit ihren Schülerinnen, Medaillenhamsterin bei Championaten und Olympischen Spielen, siegte in einer Kürvorstellung mit unglaublich schwierigen Elementen  und 77,725 Prozentpunkten, dafür gab es 8.300 Euro an Preisgeld. Nebenbei: Die neue Höchstmarke in der Kür steht seit wenigen Tagen durch Charlotte Dujardin und Valegro auf 94,3....

 

Den zweiten Platz knapp dahinter belegte die 45 Jahre alte Team-Olympiazweite Dorothee Schneider (Framersheim) auf der Stute Forward Looking (77,000/ 6.300), und Dritte wurde in diesem Trio der „Damen zwischen den Jahren“ die Spanierin Beatriz Ferrer-Salat (48) auf dem Wallach Sir Radjah von Sir Donnerhall (73.900/ 4.300).

 

Louisdor-Finale an Beatrice Buchwald


 

Beatrice Buchwald (25) auf der Oldenburger Stute Weihegold - in Frankfurt im letzten Jahr Gewinnerin im Nürnberger Burgpokal, nun Erste um den Louisdor-Preis

 

Das Finale um den Louisdor-Preis für Nachwuchs-Grand Prix-Pferde sicherte sich Beatrice Buchwaldt (Rheinberg). Die Bereiterin im Turnierstall von Isabell Werth, auf Weihegold im Vorjahr Siegerin um den Nürnberger Burgpokal, kam in der Prüfung mit Lektionen aus dem Grand Prix mit der neunjährigen Oldenburger Stute auf 74.800 Punkte (5.000 €) und setzte sich deutlich durch gegen Hedda Dröge (Osnabrück) auf Donatella (71.940/ 4.000), Oliver Ölrich (Lengerich) auf Doktor Schiwago (68.38/ 3.200) und gegen ihre Chefin Isabell Werth auf Laurenti (67.46/ 2.500). Den gewaltigen, bewegungsstarken Wallach hatte noch ihr früherer Mentor und Förderer Dr. Uwe Schulten-Baumer entdeckt. Den braunen Oldenburger sollte die Stieftochter Ellen Schulten-Baumer mal vorstellen, doch sie mochte den Laurentio-Nachkommen nicht. Deshalb rief der Reitmeister und Pferdekenner, der vor wenigen Wochen starb, bei Isabell Werth in der Nachbarschaft an. Die fünfmalige Olympiasiegerin war sofort begeistert, ihre Mäzenin und Freundin Madeleine Winter-Schulze kaufte den Oldenburger auf Anhieb.

Laurenti stammt aus der Zucht des vor allem in internationalen Insiderkreisen bekannten Oldenburger Züchters Günter Alberding aus Essen bei Vechta. Auf dem von ihm gezogenen Wallach Dances With The Wolves von Donnerschwee wurde zum Beispiel in diesem Jahr der britische Mannschafts-Olympiasieger und Arbeitgeber von Charlotte Dujardin, Carl Hester, zum neunten Mal britischer Meister in der Dressur.

 

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