Nüchterne Nachlese zu den Weltcupfinals in Basel zum Nachdenken |
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Geschrieben von: R-Haltenswert/ dl |
Donnerstag, 08. Mai 2025 um 18:34 |
Basel. Erstmals in der Historie des Turniersports wurde bei einem Turnier eine Kommission vom Veranstalter eingeladen, Beobachtungen zu registrieren und zu dokumentieren im Hinblick auf das Pferdewohl. Wenige Wochen nach den Weltcupfinals in Springen, Dressur und Voltigieren in Basel liegt der Bericht vor. Es war nicht alles „heile Welt“, was in sachlichem Ton und ohne Namen zu nennen festgehalten wurde. Es sollte vor allem auch dem Weltverband FEI zu denken geben... Vom 2. bis 6. April 2025 fand das Weltcup-Finale im Dressur- und Springreiten sowie im Voltigieren in Basel statt. Für die Initiative R-Haltenswert waren wir als EQC – Equine Quality Control – aktiv. Der Veranstalter dieses Turnieres - Dr. Thomas Straumann - hatte im Vorfeld erklärt, dass sich das Organisationskomitee dem Pferdewohl verpflichtet und deshalb die Initiative R-Haltenswert zum offiziellen Partner der FEI World Cup Finals auserkoren und mit einer internen Qualitätskontrolle beauftragt hat. Die Initiative R-Haltenswert wurde gegründet, weil Missstände im Reitsport nicht weiter akzeptiert werden dürfen und die dazu notwendigen Schritte aus der Branche selbst eingeleitet werden sollen. Zusammen mit Reitern, Veranstaltern und anderen in der Reitszene aktiven Akteuren sollen Veränderungen angestoßen werden, die das Wohl der Pferde garantieren und dem Pferdesport helfen, unabdingbare ethische Standards zeitgemäß umzusetzen und wieder ein positiv besetztes, sportliches und faires Umfeld zu installieren. So ergab sich ein vom Veranstalter getragener Auftrag, angelehnt an in Unternehmen und Institutionen übliche Standards eines Qualitätsmanagements, den Turnierbetrieb auf den Vorbereitungsplätzen zu beobachten, zu protokollieren und gegebenenfalls - bei akuten Missständen - mit den verantwortlichen Offiziellen in Kontakt zu treten. Die EQCs: Mission Statement Die EQCs sind Pferdewirtschaftsmeister mit unterschiedlichen reiterlichen Biografien, die sich für den Erhalt und die Entwicklung der Ethik im Pferdesport einsetzen. Sie sind aktive Reiter und Ausbilder, in leitenden Positionen in Pferdebetrieben und arbeiten auf Basis eines professionellen Umgangs mit Pferden und Reitern in allen Disziplinen. Daraus ergibt sich das Bewusstsein, dass wir alle, die wir mit Pferden und Menschen zu tun haben, auf einem Weg sind, der uns tagtäglich dazulernen lässt. Wir machen regelmäßig Fehler und wollen damit reflektiert und selbstkritisch – und damit reiterlich – umgehen, um daraus zu lernen. Wir wissen darum, dass die Reiterei, der Umgang mit dem Pferd und der Weg reiten erlernen zu wollen, ein sehr anspruchsvoller Weg ist, da man sich regelmäßig sehr intensiv hinterfragen muss. Dabei ist das Pferd regelmäßig der wertvolle Spiegel eigenen Vermögens oder Unvermögens. Dieser verantwortungsvollen Aufgabe stellen wir uns und erwarten diese von unseren Bei allem reiterlichem Ehrgeiz steht das Pferd in seiner Natur im Mittelpunkt unseres Bewusstseins, gemäß dem Leitspruch: dem Sport verbunden, dem Pferde verpflichtet. Mit dieser inneren Maßgabe sehen wir auch unsere Aufgabe für die Initiative R-haltenswert. Wir werden niemanden persönlich kritisieren, sondern, wenn es Missstände gibt, diese zunächst intern benennen und dann nach konstruktiven systematischen Lösungen suchen. Die Bedingungen vor Ort In der Veranstaltungshalle (Main Arena) fanden die Prüfungen statt, außerhalb wurde entlang des Gebäudes ein Zeltgang errichtet, der in ein 30m x 45m Vorbereitungszelt (Warm-Up 1) führte. Im Vorraum wurden Material- und Gamaschenprüfungen durchgeführt. Von dort, entlang einer städtischen Sportanlage, verlief ein ca. 150m langer Weg, auf dem extra für die Pferde und Reiter ein Weg abgegrenzt war, zu einem weiteren Vorbereitungszelt, 20mx60m (Warm-Up 2), und einem quadratischen Longierzelt. Direkt daneben schlossen sich die Stallzelte an. In den drei Vorbereitungsplätzen (Warm-Up 1 und 2 und Longieren) war jeweils eine Kamera installiert, die während der gesamten Veranstaltung Live-Bilder auf drei große Bildschirme in unmittelbarer Nähe des R-haltenswert-Messestandes übertrug. So konnte jeder Zuschauer Einblick in die Vorbereitungsplätze und das dortige Geschehen gewinnen, da sich aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nur vergleichbar wenige Menschen an den Vorbereitungsplätzen aufhalten durften, so dass der allgemeinen Öffentlichkeit kein Zugang gewährt werden konnte. Der Zeitplan sah ab 5.30 Uhr freies Training in der Veranstaltungshalle vor, die dann ab ca. 7.00 Uhr für den offiziellen Turnierablauf präpariert wurde, sodass weitere Trainingsmöglichkeiten in klar definierten Zeitfenstern in den Warm-Up-Zelten wahrgenommen werden konnten. Es gab Zeiten, in denen Pferde aus allen drei Disziplinen geritten wurden, und solche, in denen Trainingszeiten disziplinspezifisch eingeteilt waren. So ergab sich, dass wir uns sowohl zeitlich als auch örtlich so aufteilen konnten, dass die Beobachtung aller Trainingsaktivitäten gewährleistet werden konnte. Wir, die drei EQCs, wurden in einem ersten Meeting in einer Vorstellungsrunde mit den leitenden Offiziellen der FEI bekannt gemacht. Wesentliche Absprachen waren, dass wir keine Reiter ansprechen (das obliegt den Stewards der FEI), nicht zu dritt an einem Ort auftreten sollen (da man Sorgen habe, dass die Reiter sich sonst unwohl fühlen könnten) und Anliegen in eine Chatgruppe mit den für die jeweilige Disziplin Hauptverantwortlichen äußern sollten, sodass auf möglichst kurzen Wegen kommuniziert und reagiert werden kann. Bedauerlicherweise durften wir, selbst auf ausdrücklichen Vorschlag hin, nicht bei dem Meeting mit den Reitern dabei sein, um das Projekt oder uns vorzustellen. Das wurde von Seiten der FEI nicht gewünscht und stattdessen wohl ohne unser Beisein dann den Reitern kommuniziert und führte, wie sich im weiteren Turnierverlauf darstellte, zu großem Misstrauen seitens der Aktiven und auch seitens der an den Abreitezelten zuständigen, einzelnen Stewards. Die FEI-Stewards sind auf solch einem Turnier für die Umsetzung der FEI-Regeln verantwortlich. Sie sollen die Pferde, das Material und auch den Umgang mit den Pferden sowohl systematisch, als auch stichprobenartig überprüfen. Hierzu gibt es einen Verhaltenskodex, den die FEI sich selbst verordnet und entsprechend öffentlich gemacht hat. Hier wird eine gewachsene Struktur innerhalb der FEI und ein klares Profil der Offiziellen skizziert. Unsere persönliche Erfahrung vor Ort stimmte dann leider in weiten Teilen nicht mit diesen Vorgaben überein. Insbesondere die Zusammenarbeit mit uns als offizieller Partner des Veranstalters konnte nicht so umgesetzt werden, wie es der Code of Conduct eigentlich vorsieht. Dressur Die Pferde wurden in den ersten Momenten der jeweiligen Aufwärmphase in der Regel noch recht harmonisch vorbereitet. Im weiteren Verlauf entstand aus dem ersten positiven Eindruck in Folge von strengen technischen Korrekturen und intensivem, teils sehr unnatürlich wirkendem Ausformen der Grundgangarten immer häufiger negative Spannung. Insbesondere im näher rückenden Dunstkreis der anstehenden Prüfung stieg der Stresspegel, der sich durch disharmonische Korrekturmomente zum Ausdruck brachte, die mit steigender Spannung in unverhältnismäßig starkem Druck auf das Maul der Pferde sichtbar wurde und durch gestresst wirkende, oftmals laute Atmung zu hören war. Sperrende Unterkiefer und sichtbar stark gedrückte Zungen verleihen den sehr dynamischen und athletischen Bewegung den schalen Beigeschmack der Überforderung und teils unschönen Behandlung der Pferde. Durch oftmals maßloses Einspannen zwischen übertrieben sensibilisiertem Vorwärtsimpuls und unnachgiebiger und damit rückwärts wirkender Zügeleinwirkung wird das Misstrauen in die Durchlässigkeit der Pferde zu bedingungslosem Gehorsam diktiert. Die gewünschte Motivation des Pferdes wird leider vielmals zur Dauerkritik am Pferd und so zum Dauerstress. Der hier aufkommende „Competition Mode“ steht in einem krassen Widerspruch zur klassischen Reitlehre und deren Verständnis für das Gangmaß Versammlung. Genau aus diesem Grunde müsste dies auch bei Ausführung dieses weit verbreiteten Modus in der Prüfung von den Richtern erkannt und mit deutlicher Schärfe geahndet werden. Hinzu kam, dass die Kandare in vielen Fällen nicht korrekt verschnallt wurde. Strotzende oder durchfallende Kinnketten trugen sichtlich zur Verschlechterung der Anlehnung im Sinne eines zufriedenen lebendigen Mauls und eines weichen geschmeidigen Genicks bei. Nach unserem Dafürhalten wurde sowohl auf die Thematik der unkorrekt verschnalltem Zäumungen, als auch auf die vielfach zu eng eingestellte Kopf-Hals-Haltung seitens der Stewards deutlich zu wenig geachtet, bzw. Einfluss genommen, dies betrifft auch sichtbar verfärbte Zungen einiger Pferde. Des Weiteren wurde hier regelmäßig seitens der Reiter so ungeschickt vorgegangen, dass mit dem vermeintlichen Wunsch nach erhöhter Konzentration und zunehmender positiver Spannung das Gangbild und das Durch-den-Körper-Gehen der Pferde massiv beeinträchtigt wurde. So entstanden in vielen Sequenzen starke Taktfehler und auch aktiv verspannte Bewegungsfolgen, die dann wiederum durch fehlerhaft verschnallte Zäumungen zum doppelten Nachteil der Pferde wurden. Übungen hoher Versammlung und hoher Verstärkung wurden oftmals anders als im klassischen Sinn geschult bzw. abgerufen. Das Maß an Balance und Reinheit der Gänge rückte zugunsten von übersteigerter, unnatürlicher Dynamik und unbedingtem Gehorsam in den Hintergrund. Gebrochene Bewegungsachsen (z.B. in der Trabverstärkung die Parallelität des hinteren Röhrbeins und des vorderen Unterarms innerhalb der diagonalen Fußfolge) und andere ungesunde Bewegungsabnormalitäten (z.B. deutliches Nachwippen im Aushaltemoment der Hangbeinphase bei Bewegungen, die wie eine Passage oder Piaffe sein sollen) waren weitere Ausdrucksformen fachlich schlichtweg falsch verstandener Prioritätensetzung. Auch hier fiel erneut der erwähnte „Competition mode“ auf, der durch nicht zugelassene Dehnungsbereitschaft und Rahmenerweiterung die Ausbildungsthemen Takt, Losgelassenheit und Anlehnung erschütterte. Dies sollte deutlich in der richterlichen Bewertung einfließen, denn die Richter tragen eine hohe Verantwortung dafür, wie Pferde ausgebildet werden, je nachdem, ob das sichtbare Ausbildungsergebnis in der Prüfung gemäß klassischer Grundsätze bewertet oder für technisch unkorrekte Ausführungen Höchstnoten gegeben werden. Die Kriterien für Reiten, hier Dressurreiten, im Sinne eines ethischen, moralischen und pädagogischen Auftrags gegenüber dem Pferd wurden auf dem Abreiteplatz von vielen Reitern stark vernachlässigt. Die von der FEI in der Präambel der Dressurregeln verfasste Beschreibung der Dressur wurde so regelmäßig nicht genügend erreicht. Springen Der reiterliche Umgang mit den Springpferden wirkte im Vergleich mit den Dressurpferden zunächst gelassener und toleranter. Ein erster dominanter Eindruck war leider, dass viele Pferde optisch sehr über die Zäumung definiert waren. Das Gesicht vieler Pferde bekamen wir nicht so leicht zu sehen. Masken, viele Lederriemen, viele Hebelgebisse, Martingal und Schlaufzügel - auch Schlaufzügel durch den Pelhamriemen – bestimmten das Erscheinungsbild. Die Pferde werden im Warm-Up vor einer Prüfung für den Parcours vorbereitet, das Reiten hatte oftmals keinen gymnastizierenden Charakter. Die Zäumung diente eher der Kontrolle im Parcours. Einige Reiter machten den Eindruck, dass sie besonders das Anreiten und Überreiten der Hindernisse exzellent beherrschen, andere reiterliche Fähigkeiten waren in dieser Zeit bei der Mehrheit der Reiter kaum zu erkennen oder wurden im Turnierverlauf an Mitarbeitende delegiert. Auch falsch verschnallte Sporen (über die horizontale Linie nach oben zeigende Sporen) waren für dieses sportliche Level erstaunlich oft zu sehen. Das Abspringen verlief trotz vieler Pferde auf engem Raum und vieler Betreuer rund um die Hindernisse zwischenmenschlich in stets ruhigem und respektvollem Miteinander. Eindrücklich geblieben ist der auffällig häufige Gebrauch von Korrekturzügeln, aufwändigen Zäumungen und Hebelgebissen. Schlaufzügel wurden zum Spazierenreiten, Arbeiten der Pferde, sowie Prüfungsvorbereitung inklusive Abspringen bis hin zu Höchstabmessungen verwendet. Sie wurden in verschiedenen Konstellationen angewendet: ● vom Sattelgurt durch die Gebissringe in die Reiterhand ● vom Sattelgurt durch das Vorderzeug durch die Gebissringe in die Reiterhand ● vom Sattelgurt durch den Kehlriemen durch die Gebissringe in die Reiterhand ● vom Sattelgurt durch das Vorderzeug durch den Kehlriemen durch die Gebissringe in die Reiterhand ● vom Sattelgurt durch die Gebissringe und über dem Genick verknotet ● vom Sattelgurt durch den Pelhamriemen in die Reiterhand ● von den Gurtstrippen seitlich nach vorne durch die Gebissringe in die Reiterhand ● von der Kammer des Sattels nach vorne durch die Gebissringe und wieder zurück in die Reiterhand Dieser Gebrauch ist leider durch die Regeln der FEI gedeckt. Aus unserer Sicht stellt die Verwendung von Schlaufzügeln allgemein, aber insbesondere in Kombination mit Hebelgebissen für Pferd und Reiter ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und ist insgesamt abzulehnen. Unter ethischen Gesichtspunkten darf man das Pferd in seiner Natur als Bewegungs- und Fluchttier nicht über einen mechanischen Hebel in eine erzwungene Haltung bringen, dadurch den Hals als die natürliche Balancierstange beeinträchtigen, und als Folge dessen über dem Sprung Pferd und Reiter in eine nicht unerhebliche Gefahr bringen. Leider wurde der Einsatz der Schlaufzügel seitens der Verantwortlichen der FEI eher weniger als Sicherheitsrisiko gesehen, als regelmäßig angegeben, die Schlaufzügel seien im Springsport aufgrund von Sicherheitserwägungen quasi nicht weg zu denken. Interessanter Weise sind sie aber im Dressursport und im Parasport zum Glück verboten, ein nicht zu erklärender Widerspruch, an dem sich die FEI messen lassen muss. Aus den von der FEI veröffentlichten Regeln für das Springreiten sticht in vor allem Punkt 1.4. hervor: „There are no restrictions on bits or nosebands.“ Die diesbezüglich fehlenden Regulierungen im Springreiten sind für uns nicht nachvollziehbar, vielmehr erschreckend. Es wirkte wie eine bequeme, desensibilisierte und kulturlose Art des Pferdeumgangs, wenn während des Spazierenreitens auf Schlaufzügeln das Mobiltelefon die volle Aufmerksamkeit des auf dem Pferd sitzenden Menschen auf sich zieht, oder dies seine Spitze darin findet, dass während einer gesamten Reiteinheit (ebenfalls auf Schlaufzügeln) außerhalb der direkten Prüfungsvorbereitung über das Mobiltelefon ein Gespräch geführt wurde, welches im Reithelm eingeklemmt war, eine Verrohung der guten Sitten. Dieser auf diese Art und Weise betriebene Springsport erweckte bei uns den Eindruck eines Mikrokosmos, der vollkommen vergessen hat oder mittlerweile aktiv ausblendet, welche Verantwortung und Verpflichtung er gegenüber dem Pferd, aber auch gegenüber der Außenwirkung des Reitsports an sich hat. Am Beispiel der maßlosen Schlaufzügelverwendung wollen wir als Gegengewicht zu diesem Eindruck Udo Bürger und die Richtlinien für Reiten und Fahren zitieren: „Aber, wie schon erwähnt, sind alle Hilfszügel ein Eingeständnis der Schwäche oder der „Der unerfahrene Reiter glaubt oftmals, durch Hilfszügel schneller zum Ziel zu kommen. In der Regel wird er aber sein Pferd damit nur in eine Zwangshaltung bringen und das Problem auf Dauer vergrößern.“ (Richtlinien für Reiten und Fahren – Band 2, FN Verlag, 13. Auflage 2001, S. 125). Voltigieren Die Disziplin Voltigieren stand in der öffentlichen Wahrnehmung den hier gezeigten anderen beiden Disziplinen deutlich nach. Morgendliche Randzeiten führten zu ruhiger, fast isolierter Vorbereitungsatmosphäre. Die Pferde wurden auch alternativ zur Longenarbeit geritten,leider auch teilweise mit Schlaufzügeln. Die gymnastische Ansprache fiel qualitativ sehr unterschiedlich aus, einige Pferde machten einen beweglichen, motivierten und durchlässigen Eindruck, andere waren unbeweglicher, oder auch sichtbar eingeschränkt und entsprechend weniger gut vorbereitet. Auflistung der dringenden Beanstandungen durch die EQC Fall 1: Bewegungs- und Zungenauffälligkeit Morgens wurden zwei Voltigierpferde im Warm-Up 2 geritten, lösende Arbeit, bei der beide Pferde noch verhalten und wenig geschmeidig erschienen. Ein Pferd zeigte sichtbare Zungenbewegungen, sowohl seitlich, als auch nach vorne aus dem Maul und wirkte so, als ob es sich einlaufen müsse. Später wurde dann im Warm-Up 1 voltigiert und dafür auch dieses Pferd entsprechend an der Longe vorbereitet. In der Vorbereitungszeit war dieses Pferd - wenn es trabte - im Gangbild nicht besser geworden im Vergleich zum morgendlichen Reiten, im Galopp konnte man das nicht mehr beurteilen. Anschließend wurden dann die kürzeren Ausbinder für das Voltigieren eingeschnallt. Dabei war im gesamten Verlauf des Voltigierens deutlicher Widerstand im Maul mit festgehaltener Zunge zu erkennen. Bedenken in Zusammenhang mit dem unsicheren Trabgangbild und der sichtbaren Unzufriedenheit im Maul wurden an die zuständige Stewardess vor Ort geäußert. Diese machte sich darüber nicht selbst ein Bild, sondern verwies sofort an die Vorgesetzte Stewardess, die in der Haupthalle zu finden sei. Fall 2: Eingeschränkt wirkende Luftzufuhr
Wir hatten den Eindruck, dass das Pferd in der Luftzufuhr eingeschränkt war und meldeten dies nun ausschließlich in die Gruppe und nicht zum zuständigen Steward, der hier auch nichtaktiv geworden war. Auch hier kam die Reaktion schnell und verbindlich und der Direktor für das Springreiten wollte sich selbst ein Bild von der Situation machen. Die Überprüfung des Geschehens geschah vom Rand des Abreiteplatzes, von hinter dem Abgrenzungszaun, per Sichtprüfung, und wurde für unproblematisch eingestuft, da das Reithalfter vom Hersteller so entworfen worden wäre und damit korrekt verschnallt und somit regelkonform sei. Fall 3: Zu eng verschnalltes Reithalfter und Zungenfehler
Am nächsten Tag mussten wir ein Springpferd beanstanden, bei dem die englisch-kombinierte Zäumung deutlich sichtbar viel zu eng verschnallt war. Man muss dazu erwähnen, dass die meisten Pferde auf diesem Turnier mit unserer Ansicht nach zu eng verschnallten Zäumungen geritten wurden. Im Kontext der Regularien, des Auch hier wurden in die Chatgruppe unsere Zweifel angemeldet. Als unmittelbare Reaktion kam die Information, dass dies sofort über die Stewards überprüft werde und wir über das Ergebnis in Kenntnis gesetzt würden. Aus nicht ersichtlichen Gründen wurde die angekündigte Überprüfung nach Beanstandung über den folgenden Zeitraum von 10 Minuten nicht durchgeführt – die Zeit, die verging, bis das Pferd in die Hauptarena an den Start ging, den Parcours mit diesen vorgebrachten weifeln absolvierte und dann anschließend geprüft wurde. Auf Nachfrage unsererseits in der Chatgruppe nach 7 min, dass es immer noch zweifelhaft sei und das Pferd möglicherweise mit diesen Zweifeln an den Start gehe, wurde in der Chatgruppe geantwortet, dass wir die Prozesse und das Handeln der Stewards bitte respektieren sollten und dass das Pferd schon von zwei Stewards geprüft wurde und nach dem Parcours nochmals geprüft werde. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die Stewards ihre Rolle professionell ausführen und die Regularien realisieren würden. Fall 4: Zu viel Druck auf Unterkiefer durch falsch verschnallte Kinnkette
(Teil 2 folgt)
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