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Schweiz erstmals Nationen-Preis-Sieger in Calgary PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 11. September 2016 um 13:42

Calgary. Den Preis der Nationen beim kanadischen CSIO in Spruce Meadows am Rande von Calgary gewann erstmals eine Mannschaft der Schweiz. Die deutsche Equipe belegte den vierten Rang. Mit den Preisgeldern des CSIO klotzt der Veranstalter nicht mehr…

 

 

Zum ersten Mal in der 1976 begonnenen Geschichte des kanadischen Offiziellen Internationalen Springreiterturniers (CSIO) von Spruce Meadows an der Stadtgrenze von Calgary gewann eine Schweizer Equipe  in der Besetzung Werner Muff auf Pollendr (9 und 9 Strafpunkte), Alain Juffer auf Wiveau (0 und 1), Nadja Peter Steiner auf Capuera (4 und 9) und Steve Guerdat auf Corbinian (4 und 0) nach einem Stechen gegen Brasilien den mit umgerechnet 205.065 Euro ausgeschriebenen Preis der Nationen. Beide Teams hatten nach zwei Umläufen jeweils zehn Fehlerpunkte. Das Stechen entschied Alain Jufer mit einem Nullfehlerritt für seine Mannschaft, während bei den Südamerikanern Yuri Mansur Guerios auf Quartz einen Abwurf hatte.

 

Auf den nächsten Plätzen folgten nach zwei Umläufen Kanada (23 Fehlerpunkte) und Deutschland als Vierter (24). Für Deutschland ritten aus der Bronze-Mannschaft von Rio Christian Ahlmann (Marl) auf Codex one (4 und 0), und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) auf  Comanche (9 und 4) sowie Hans Dieter Dreher (Weil) auf Cool and Easy (4 und 8) und Patrick Stühlmeyer (Osnabrück) auf Lacan (4 und 8). Der in diesem Jahr bisher gewinnreichste deutsche Springreiter Ahlmann ritt zum 52. mal für Deutschland, die gebürtige Kalifornierin Meredith Michaels-Beerbaum hatte ihren 43. Einsatz, Dreher war zum 19. und Stühlmeyer erst zum 14. mal in einem solchen Teamwettbewerb im Einsatz. Deutsche Siege im Preis der Nationen gab es in Spruce Meadows 1998, 1999, 2003, 2004, 2007, 2012 und zuletzt vor drei Jahren.

 

Im Gegensatz zu Zeiten des Turnier-Erfinders Ron Southern auf seiner Anlage, gilt Fragen nach dem Preisgeld fast als Sakrileg. Vor 20 Jahren und jünger wurde wie in den benachbarten USA mit Preisgeld nicht gewuchert, eher schon geprahlt. Vor allem im Springreitsport. Das hat sich anscheinend geändert. Wie nach Gerüchten verlautet, und da ist ja immer etwas dran, wollen Sponsoren nicht mehr, dass ihr gegebenes Preisgeld offen genannt wird. Es geht auch großen Firmen in Kanada nicht mehr so, als gäbe es keinen Morgen beim Geldverdienen. Dazu komme, bei den entsprechenden Sponsorfirmen könne man Angestellten schwer erklären, warum Entlassungen bevorständen – aber in den CSIO müsse investiert werden…

 

CSIO 2016: Über 2 Millionen Euro

 

Insgesamt ist der CSIO 2016 auf Spruce Meadows mit umgerechnet 2.005.9293 Euro dotiert. Auf den Preis der Nationen - wie Aachen ebenfalls außerhalb der Nationen-Preis-Wertung, da Rolex der Hauptgeldgeber ist im Gegensatz zum Weltverbandssposor Longines - entfielen 205.362 Euro. Davon gingen an die Schweiz 68.200 €, an Brasilien 40.900, an Kanada 30.700 und an Deutschland mit Equipechef Heiner Engemann 20.470 €. Die weiteren Gelder flossen an Belgien (25 Fehlerpunkte/ 12.300 €) und die USA (30/ 9.200). Nicht die zweite Runde mit sechs Mannschaften erreichten – Dollar gab es dennoch -  Frankreich (17 Strafpunkte im ersten Umlauf/ 6.490 €), Mexiko (23/5.500), Großbritannien (43/ 5.500) und die Niederlande (50/ 5.500)./

 

Die Welt im Reitsport hat sich weitergedreht, nur auf Spruce Meadows wollen das einige anscheinend noch nicht begriffen haben. Als vor Jahren wahrlich alles nach Calgary drängte, an die größten Fleischtöpfe des damaligen Springsports, als Millionen kanadische Dollar wie Fettaugen auf der CSIO-Suppe schwammen, konnte der große Ron Southern als Hausherr befehligen wie ein Napolen. Er bestimmte die Preisgelder, er zeichnete die Einladungen ab, und er legte die Regeln fest. Den Nationen-Preis zum Beispiel bestritten Equipen, die  Southern einlud, der jeweils Letzte oder die beiden Letzten standen für das Jahr darauf auf der Wartzeliste.

 

Der Nationen-Preis, und das ist auch heute noch Usus, wird am Vortag vor dem Großen Preis ausgetragen. Und das ist wahrlich nicht im Sinne zum Wohl des Pferdes, denn die besten Pferde gehen  im Preis der Nationen wie einen Tag später im Grand Prix. Pferdeschonend ist anders. Und die von Leopóldo Palacios (Venezuala) seit Jahren angelegten Parcours` sind wahrlich zum Teil grenzwertig und lassen Reiter und Pferd keine Zeit zum Atemholen. Doch alle wollen in den Großen Preis, weil da die „meiste Asche“, so der Branchenjargon, zu holen ist.

 

CSIO 2005 und Ludger Beerbaum

 

Vor elf Jahren legte sich der sonstige Dauergast Ludger Beerbaum mit dem Hausherrn an. Durch Hagel und Schneeregen glich der Platz eher einem Sumpfloch, es war dazu kalt, und die einzelnen Mannschaften verweigerten einen zweiten Umlauf im Preis der Nationen. Die Reiter schickten Leitwolf Beerbaum vor, er solle Ron Southern verdeutlichen, dass unter solchen Umständen der zweite Durchgang des Teamwettbewerbs nicht mehr durchführbar wäre, es solle eine Platzierung nach dem Stand im ersten Umlauf erfolgen. Und der erfolgreichste deutsche Springreiter der letzten 20 Jahre sagte auch noch: „Solange nicht gezahlt wird, reite ich in Spruce Meadows nicht mehr.“ Southern schäumte, ließ den Nationen-Preis abbrechen, zahlte aber kein Preisgeld aus. Seither steht der Mannschafts-Wettbewerb des CSIO von Spruce Meadows mit einem Sternchen versehen in den Annalen der Statistik als Zeichen dafür, dass eine Mannschafts-Wertung Calgary 2005 nicht gilt. Ludger Beerbaum war danach nicht mehr in der Millionenstadt im Parcours. Er kann es verschmerzen, er war ja oft genug dort.

 

Ron Southern, eine Führerfigur im positiven Sinne bei all` seinen Schwächen und Ecken, starb im Alter von 86 Jahren am 21. Januar diesen Jahres. Die Trauerfeier war ein Staatsakt. Seine Tochter Linda (53), Olympia-Starterin in Kanadas Springreiter-Equipe 1996 in Atlanta, hatte bereits 1996 das Amt der Turnier-Präsidentin übernommen, doch der Vater hielt bis zu seinem Tode die Hand darüber. Aber nun weht endgültig ein kalter Wind durch Spruce Meadows. Die einstmals so gefeierte Herzlichkeit im Vergleich zu vielen Turnieren in Europa ist Historie. Um auf Tradition zu bauen, ist der CSIO auf Spruce Meadows noch zu jung, 40 Jahren zählen nicht. Aachen hat Tradition, und dagegen setzte Spruce Meadows zurecht Herzlichkeit. Nun ist davon wenig geblieben. Wie sagte ein großer deutscher Springreiter, der nicht genannt werden möchte: „Spruce Meadows ist schön, aber man muss dort nicht mehr gestartet sein, um wahrgenommen zu werden…“

 


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