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Erinnerung an Reitmeister George Theodorescu PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 01. Oktober 2010 um 12:17

Füchtorf. Am heutigen 1. Oktober hätte ein Großer der Dressurszene Geburtstag gehabt, George Theodorescu, der Jurist wäre 84 geworden. Er starb am 21. August 2007.

George Theodorescu, der Feingeist hätte heute Geburtstag gehabt...

(Foto: HPV)

 

Seit 1961 waren der ehemalige Jurist George Thedorescu  und Inge, geborene Fellgiebel,  verheiratet, bis 1960 war sie die Ehefrau von Hans Günter Winkler. Den Rumänen hatte die Tochter des angesehenen Landstallmeisters 1957 in Aachen während des CHIO kennengelernt, wo der parteilose Nicht-Uniform-Träger  überaus erfolgreich ritt. 1956 zog er für sein Heimatland noch ins Dressurviereck der Olympischen Spiele in Stockholm ein. 1958 auf dem Weg nach Aachen wurde er in Dresden im „Bruderland“  DDR gestoppt und zurückkommandiert, 1959 setzte er sich dann einen Tag nach dem Abschied der Nationen des Offiziellen Internationalen Turniers von Deutschland in  Aachen von der Mannschaft ab, "Republikflucht" hieß das. Danach hat er niemals wieder den Boden einer damaligen Ost-Republik betreten, auch nicht nach der Wende.

 

Zunächst arbeitete er beim Deutschen Olympiadekomitee in Warendorf, wo er täglich auch auf Inge Winkler traf. Die Olympischen Spiele in Rom besuchte er mit ihr 1960, dann gingen beide in die USA, doch schon nach zwölf Monaten kehrten sie voller Heimweh zurück nach Deutschland. In Steinhagen bauten sie ihre erste gemeinsame Existenz auf. Im März 1963 kam Tochter Monica auf die Welt, die große Medaillensammlerin der Familie, Weltmeisterin und Olympiasiegerin. Seit 1978 waren die Theodorescu auf dem Lindenhof bei Warendorf zuhause, wo sich Schüler und Pferde wohlfühlen.

 

George Theodorescu arbeitete zwischen  1949 und 1952 in Bukarest als Rechtsanwalt, dann steckten ihn die Apparatschiks  in eine Eisengießerei mit 22.000 Arbeitern. Der Feingeist hatte Nummern in Eisenrohre zu schlagen. Abends las er über Pferde. Rumänien war bekanntlich mal vor dem Zweiten Weltkrieg  eine große Reiternation. Theodorescu hatte Glück, dass sein Freund, ein Oberst, auch pferdebesessen war und ritt. Der half ihm ebenfalls in den Sattel. Theodorescu versuchte sich überall, in der Vielseitigkeit, im Springen, zeigte aber besondere Veranlagung für Dressur. Er hatte auch immer seine eigene Philosophie über Pferde, „es gibt keine großen, keine kleinen, keine Farben -  gut müssen sie sein. Und gut werden sie nur durch Ausbildung. Kein Pferd wird als sogenannter Kracher geboren.“

 

George Theodorescu,  einer der anerkanntesten Lehrmeister in der Dressurwelt, der neben seiner Muttersprache deutsch, französisch, englisch und italienisch  parlierte, war nicht nur sprachlich vielseitig und gebildet. Er stand auch in der Alpinen Ski-Nationalmannschaft und im Rugbyteam Rumäniens. Doch die ganz große Leidenschaft gehörte dem Bergsteigen. An einer Wand zu hängen, allein, „das ist Erfüllung, man hat keine Zuschauer, man muss sich nur sich selbst beweisen“, sagte er mal.

 

Reitmeister George Thedorescu, immer fein gewandet, immer mit Pli, ohne sein exquisites Lederköfferchen mit der Teekanne und ohne Pfeife nicht denkbar am Rande eines Dressurvierecks, starb an den Folgen eines Schlaganfalls am 21. August 2007. Seine Inge, eine große Pferdefrau, folgte ihm am 11. April diesen Jahres.

 


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