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Ärger und Frust von der Seele geschrieben... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Klaus Roeser/ DL   
Samstag, 11. Dezember 2021 um 14:56

 

Klaus Roeser, einer, der mutig  gegen den Weltverband seine Stimme erhebt

(Foto: Raimund Hesse)

Lohne bei Vechta. Zwei Wochen vor der Generalversammlung des Reiterweltverbandes (FEI) in Antwerpen war er noch „blauäugig“ und anders gepolt, als bereits längst feststand durch ein internes Votum, dass der Deutsche Martin Richenhagen nicht zum Ausschussvorsitzenden der FEI-Dressur gewählt würde. Nun schrieb sich der deutsche Dressur-Ausschussvorsitzende Klaus Roeser in einem Kommentar für Dressursport Deutschland den Frust und die Verärgerung von der Seele, und die Nichtwahl von Richenhagen war wohl der berühmte letzte Tropfen im fast überlaufenden Fass. Wenn die FEI sich nicht selbst einer radikalen internen Veränderung und Rückbesinnung unterzieht, steht der Turniersport vor dem Ende oder gleichzeitig vor dem Beginn eines neuen Zeitalters der reinen Show mit dem Pferd als Objekt ohne Schutz…

 

Selten hat ein Mitglied seine Gedanken und Überlegungen so laut mitgeteilt wie nun Klaus Roeser (57). Der Ärger und Frust sind auch gleichzeitig ein internationaler Hilferuf und Appell an alle ähnlich denkenden, sich ebenfalls aus der Deckung zu wagen und Rückgrat zu zeigen, nämlich endlich die verkrusteten Regularien der FEI zu entschlacken und der Neuzeit anzupassen.

Klaus Roeser und sein Kommentar im Wortlaut:

„Ich möchte mal ganz plastisch anfangen. Sie stimmen in Ihrer großen Familie darüber ab, was es am nächsten Tag zum Mittagessen geben soll. Drei Stimmen für Nudeln, fünf für Kartoffeln. Ganz klar, die Kartoffeln haben gewonnen. Dann stellt sich aber heraus, dass vier der fünf Kartoffelwähler am nächsten Tag gar nicht zum Mittagessen zu Hause sein werden. Sie betrifft die Wahl des Essens rein gar nicht.
So ähnlich werden Entscheidungen den internationalen Dressursport betreffend gefällt. Entscheidungen, die sehr viel weitreichender sind als das nächste Mittagessen!


Bekanntlich pocht der internationale Dachverband, die FEI, immer darauf, dass alle wesentlichen Entscheidungen in demokratischen Prozessen getroffen werden, sei es durch Wahlen oder Abstimmungen innerhalb der Gremien. Das Kernproblem ist aber, dass eine nicht unerhebliche Reihe von Ländern, in denen der Dressursport keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, maßgeblichen Einfluss auf unseren Sport ausüben und über seine zukünftige Ausrichtung entscheiden.

In Zahlen sieht das so aus:

Von den auf der FEI Homepage angegebenen 136 stimmberechtigten Mitgliedsverbänden haben 61 Nationen kein einziges FEI-registriertes Dressurpferd und auch kein einziges FEI-registriertes Dressurevent. Das bedeutet: 45 Prozent der Stimmen, die bei der FEI über Prozesse des internationalen Dressursports entscheiden, haben sportlich nichts mit internationaler Dressur zu tun. Hier entscheiden Personen oder Gruppen über Dinge, von denen sie wenig bis keine Ahnung haben, deren Entscheidungen sie gar nicht betreffen und auf sie keinerlei Auswirkungen haben. Hier ist das Maß ebenso aus dem Gleichgewicht geraten wie der Grundsatz, dass die Konsequenzen meiner Abstimmung auch für mich gelten müssen. Simpel ausgedrückt, bestellen darf ich, bezahlen müssen andere.

Nun möchte ich diesen Ländern nicht das Interesse am Pferdesport absprechen und würde mich freuen, wenn der Pferdesport und besonders der Dressursport, noch mehr an Bedeutung gewinnen würde. Doch dass diese Länder, denen der Dressursport eventuell völlig gleichgültig ist, weil sie ganz andere Prioritäten verfolgen, darüber entscheiden, in welche Richtung sich unser Sport entwickelt, kann nicht im Sinne des Sports, der Pferde, der Aktiven und der Veranstalter sein.

Noch mehr Zahlen: Weitere 39 stimmberechtigte Mitgliedsverbände der FEI haben weniger als 10 FEI-registrierte Dressurpferde, das entspricht noch einmal 29 Prozent. Lediglich 36 Nationen sind tatsächlich nennenswert am internationalen Dressursport beteiligt.

Fazit:

100 von 136 Nationen haben kein oder weniger als 10 international eingetragene Dressurpferde, das entspricht 74 Prozent aller Stimmberechtigten! Sie alle aber entscheiden über den Sport, der faktisch nur in 26 Prozent der Nationen tatsächlich betrieben wird.

Keinem Mitglied sei sein generelles Stimmrecht verwehrt, aber vor dem Hintergrund von dringend notwendigen Entscheidungen muss die Frage gestellt werden: Macht dieses System Sinn? Ist dieses System fair? Warum nicht bei disziplinspezifischen Entscheidungen eine differenzierte Stimmengewichtung einführen? Dann wäre eine gewisse Balance zwischen Rechten und Pflichten wieder gegeben. Das würde unserem Sport, den Pferden und seinen Protagonisten sehr gut tun.“ 

=============================================================Zur

Zur Person Klaus Roeser:

Kaufmann von Beruf, von 1993 bis 2019 einer der führenden Angestellten des verzweigten Unternehmens von Paul Schockemöhle, davor tätig bei „Effem“ in Verden („Mars“), war Chefgestalter bei „Königliches Festival der Pferde und Kamele“ im Oman 2006 und 2011. Seit fast zwei Jahren an der organisatorischen Spitze der Tierklinik Lüsche in Bakum, zuständig für die Bereiche Wirtschaft und Zukunftsplanung. Die Tierklinik hat über 100 Angestellte und 30 Veterinäre und gilt als eine der größten und modernsten Pferde-Kliniken in Europa. Seit März 2009 Vorsitzender im Dressur-Ausschuss des deutschen Verbandes.

 

 

 

 

 

 

 

 


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