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Das unverzeihbare Leiden der Isländer-Stuten... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Andrea Seliger/ DL   
Mittwoch, 02. Februar 2022 um 15:20

Wassenberg. Die Gier nach Geld beendet immer mehr jede Diskussion um Werte, Ethik oder ganz einfach um Anstand und Erziehung. Und nun steht auch Island, das wegen der Menschen und seiner wunderbaren Islandpferde so geradezu verherrlicht wurde, in der gleichen Reihe der geifernden Geldhyänen...traurig und nur schwer verständlich, und hier bei uns werden die großen Diskussionen um Barren oder Rollkur zum Weltthema erhoben...

 

Die deutsche Tierschutzorganisation  Animal Welfare Foundation (AWF) und der Tierschutzbund Zürich haben auf Island ein Video gedreht, das dort eingeschlagen hat wie eine Bombe.  Denn es zeigt Island als das “Land der 5000 Blutstuten”, und bei den verdeckt gefilmten Blutabnahmen geht es brutal zu. Aus dem Blut wird anschließend das Hormon PMSG für die Schweinezuchtindustrie gewonnen wird. Darüber berichteten RÚV und Iceland Review.

Das Hormon PMSG wird nur von trächtigen Stuten produziert. Diesen wird im Herbst jede Woche fünf Liter Blut abgenommen, je nach Informationsquelle fünf bis acht oder zehn Mal hintereinander. Verarbeitet wird das Blut beim isländischen Biotechnologieunternehmen Ísteka. Das Produkt mit dem Hormon trächtiger Stuten wird dazu genutzt, den Hormonhaushalt von Zuchtsauen zu stimulieren, die dann berechenbarer und mehr Ferkel bekommen. Es wird größtenteils exportiert. Ísteka wirbt damit, dass dies den Stuten nicht schade und dass es Tierschutzvereinbarungen mit den Landwirten gebe. Die Praxis gibt es auf Island offenbar schon seit Jahrzehnten. Damit lässt sich Geld verdienen, zum Beispiel als Zubrot für Landwirte oder Pferdezüchter. Da nur trächtige Stuten dieses Hormon besitzen, gibt es dann auch jedes Jahr Fohlen, von denen zumindest ein Teil in der Schlachterei landet. 5383 Stuten von 119 Höfen sind laut des isländischen Lebensmittel-und Veterinärbehörde als “Blutstuten” gemeldet.

Das Video ist teilweise mit versteckter Kamera gedreht und harte Kost. Die Szenen der Blutabnahme haben keine Ähnlichkeit mit denen aus dem Video bei Ísteka. Die Stuten laufen keineswegs locker und freiwillig in den engen Stand. Sie haben sichtlich Angst, werden geschlagen, auch mit Gegenständen, und von Hunden getrieben. Sie werden festgebunden, damit sie stillhalten, der Kopf in ungesunder Stellung. Ob die Injektionsnadeln immer desinfiziert werden, ist auch fraglich.

Behörden vertsprechen Kontrolle und Aufarbeitung

Die isländische Lebensmittel- und Veterinäraufsichtsbehörde will die Vorfälle untersuchen. Die zuständige Pferdetierärztin sagte zu RÚV, das Video entspreche nicht dem, was die Behörde bei den Kontrollen vorfinde – wollte aber nicht aussschließen, dass es solche Fälle gebe. Sie verwies allerdings darauf, dass die Verantwortung bei den Haltern und bei Ísteka liege. In fünf Fällen hatten Behördenvertreter in der Vergangenheit die Aktivitäten gestoppt. Die Fälle kamen allerdings nicht zur Anzeige. Ísteka veröffentlichte auf seiner Facebookseite in Isländisch und Englisch, man verurteile die gezeigten Praktiken. Diese entsprächen nicht den vom Unternehmen empfohlenen hohen Tierschutz-Standards. Man werde eine interne Untersuchung anstellen.

Animal Welfare Foundation (AWF) und der Tierschutzbund Zürich haben auch auf Blutfarmen in Südamerika und auf einen Fall in Deutschland aufmerksam gemacht. Verwendet wird das Hormon hauptsächlich in der internationalen industriellen Schweinezucht. In der ökologischen Tierzucht ist der Einsatz von PMSG nicht erlaubt. Hier das Video Blutfarmen in Südamerika.

Isländische Veterinär-Aufsichtsbehörde

Der isländischen Veterinäraufsichtsbehörde MAST liegt ein Video zur Prüfung vor, welches Misshandlung von tragenden Stuten bei der Blutgewinnung zeigt. Die leitende Pferdefachtierärztin der Behörde kommentierte Vísir gegenüber, man betrachte die Angelegenheit als schwerwiegend, die Behandlung zeichne jedoch kein generelles Bild der Blutstutenwirtschaft in Island.

Im mit versteckter Kamera gedrehten Film ist zu sehen, wie Stuten durch zusammengezimmerte, enge Gänge getrieben und in Fixierstände eingesperrt werden, wie sie mit Peitschen, Holzbalken und Eisenstangen geprügelt und immer wieder auf Kopf und Nüstern geschlagen werden. Zur Blutgewinnung wird der Kopf der Stuten überstreckt und hochgebunden und die Tiere zusätzlich mit einem Gurt am Leib fixiert. Die gefilmten Pferde erleiden deutliche Schmerzen und Panik. Nach jeweils fünf Litern ist die Prozedur vorüber, und die Stute wird aus dem Fixierstand entlassen.

Das Dokumentarvideo zur Gewinnung von Blut aus isländischen Blutstuten war vom Schweizer Tierschutzbund (TSB) und von der Animal Welfare Foundation (AWF) veröffentlicht worden. Die Blutstutenwirtschaft existiert in Island bereits seit einigen Jahrzehnten, aktuell wird sie auf 119 Höfen betrieben, wo 5383 Stuten zur Blutgewinnung genutzt werden. Aus dem Blut der tragenden Stuten extrahiert ein in Reykjavík ansässiges Biotechnologieunternehmen das Hormon PSMG, welches die Fruchtbarkeit u.a. von Sauen in der europäischen Schweinezucht verbessert. Die Fohlen aus den isländischen Blutzuchtherden landen hauptsächlich in der Fleischverarbeitung.

Kein allgemeines Bild der Blutstutenwirtschaft

Die bei MAST tätige Pferdefachtierärztin Sigríður Björnsdóttir gab an, die Angelegenheit werde untersucht, ausserdem habe man den zuständigen Minister informiert. “Die Veterinäraufsichtsbehörde betrachtet den Fall als schwerwiegend. Wir haben dieses Video gesehen, und es scheint, als ob die Behandlung der Stuten, so wie sie in dem Video zu sehen ist, ernsthaft gegen die für diesen Wirtschaftszweig gültigen Betriebsbedingungen verstösst,” erklärte Sigríður. Das Video zeichne jedoch kein allgemeines Bild der Blutstutenwirtschaft in Island. “Was wir dort sehen, ist ein anderes Bild als das, was wir bei den Kontrollen zu sehen bekommen. Das passt nicht zusammen, aber das bedeutet nicht, dass es sowas nicht auch gibt, und das ist ja wirklich passiert, daher müssen wir das sehr genau überprüfen.” Die Blutstutenwirtschaft in Island werde streng und eigentlich strenger kontrolliert als jeder andere Tierhaltungszweig.

RÚV schreibt zum Thema, die Aufsicht bei der Blutgewinnung laufe zweigleisig. Zum einen gebe es die Kontrolle zu Tierschutz, Gegebenheiten am Entnahmeort und zum körperlichem Zustand der Pferde beim Tierhalter, zum anderen die Kontrolle bei der Blutgewinnung selbst. Der Blutwirtschaftsbetrieb muss die von MAST verlangten Voraussetzungen erfüllen. Am Blutgewinnungstag trägt dann das verarbeitende Biotechnologieunternehmen Ísteka ehf die Verantwortung. Ein für Ísteka tätiger Veterinär nimmt die Blutabnahme vor. MAST verlangt von Ísteka eine betriebsinterne Kontrolle zum körperlichen Zustand der Stuten während der Monate der Blutgewinnung, sowie einen Jahresbericht.

Nach Angaben der Behörde wird ein Fünftel der 119 Betriebe jedes Jahr während der Blutgewinnungszeit kontrolliert, ein weiteres Fünftel in den Wintermonaten. Grobe Verstösse enden mit einer Stillegung des entsprechenden Betriebes. Das ist seit 2014 fünfmal vorgekommen. In einigen Fällen war die Stillegung Sigríður zufolge wegen ähnlichen Zuständen wie im Video erfolgt. Diese Vorfälle seien jedoch nicht bei der Polizei zur Anzeige gebracht worden.

“Systematische und wiederkehrende Tierquälerei”

In Reaktion auf das Video hat sich der isländische Trainerverband FT mit einer Erklärung zu Wort gemeldet und fordert von MAST, Aufsicht und Regelwerk rund um die isländische Blutstutenwirtschaft zu verbessern. Im Video sehe man eine unzumutbare Behandlung der Stuten bei der Blutgewinnung, die eigentlich per se ein unnötiger Eingriff sei, vorgenommen, um Geld daran zu verdienen.

“Im Video wird drastisch gegen Pferde vorgegangen, sie werden geschlagen und sind sichtbar ängstlich, in Panik und wehren sich. Die Stuten sind ganz offensichtlich nicht ausreichend vorbereitet worden oder haben nicht das Gemüt für diese Nutzung. Das gleiche kann man von den Mitarbeitern sagen. Unserer Ansicht nach handelt es sich bei den Aufnahmen um systematische und wiederkehrende Tierquälerei.” Weiter heisst es, der Tierarzt sei verpflichtet, den Eingriff bei einer Stute abzulehnen, die sich offenkundig nicht kooperativ verhalte. Ein Betäubungsmittel beim Eingriff könne die Zähmungsarbeit nicht ersetzen.

MAST müsse sicherstellen, dass anerkannte Ausbildungsmethoden zum Aufhalftern und Gewöhnen an die Fixierstände zur Anwendung kommen. Ebenfalls habe die Behörde dafür zu sorgen, dass ungeeignete Stuten nicht verwendet werden. “Die Leitung des Trainerverbands betrachtet das im Video Gezeigte als systematische Tierquälerei und nicht besser als Horrorvideos, die aus Schlachthäusern im Ausland bekannt geworden sind, außer dass die Stuten die gleiche Situation immer wieder durchleben müssen.”

Sveinn Steinarsson, der Vorsitzende des isländischen Pferdezuchtverbandes, kommentierte, die Leute seien sprachlos, und es gebe guten Grund, dass MAST den Zuständen jetzt auf den Grund gehe. Er wolle einfach nicht glauben, dass bei den über 90 Pferdezüchtern die Dinge derartig abliefen.

Die Vorsitzende der Volkspartei, Inga Sæland, forderte erneut ein generelles Verbot der Blutstutenwirtschaft in Island und wies auf den Imageschaden hin. Bereits im März hatte sie zusammen mit Abgeordneten der Piratenpartei einen entsprechenden Antrag ins Parlament eingebracht.

“Unangemessen und inakzeptabel”

Ísteka ehf hat auf seiner Facebookseite eine Erklärung veröffentlicht. Die in dem Video der Schweizer Tierschutzorganisation gezeigten Aufnahmen seien “unangemessen und inakzeptabel, wie etwa der Gebrauch von Eisenstangen, dem drastischen Gebrauch von Holzbalken und schnappenden Hunden. Unternehmensleitung und Mitarbeitern von Ísteka missfällt diese Arbeitsweise bei der Gewinnung von Rohstoffen für uns sehr. Sie erfüllen nicht unsere strengen Auflagen zum Tierwohl.” Man habe bereits eine Untersuchung eingeleitet. “Wir unterstreichen, dass die Blutspenden unter Aufsicht stattfinden, von Tierärzten durchgeführt werden und der Kontrolle des Tierschutzbeauftragen von Ísteka, sowie der Aufsicht von MAST unterliegen.” Zwischen Ísteka und seinen Vertragsproduzenten gebe es spezielle Tierschutzverträge. Verstösse gegen diese Verträge nehme man sehr ernst und dulde sie nicht.

 

 

 

 

 


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