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Mit der Friedensglocke von Berlin nach Jerusalem... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 05. März 2022 um 18:56

 

Helmut Kautz, gelernter Dachdecker und dann zum Pfarrer berufen, hatte die Idee für das Abenteuer "Treck mit der Friedensglocke" nach Jerusalem

Brück/ Brandenburg. Mitten in den Wirren eines unsinnigen Krieges in der Ukraine hält ein Pfarrer aus Marienfließ an seiner Idee fest, mit anderen Gleichgesinnten und mit Pferdefuhrwerken in einem Konvoi eine Friedensglocke von Berlin nach Jerusalem zu bringen…

Seit dem 24. Februar 2022 ist die Welt eine andere. Der russische Despot Wladimir Putin, möglicherweise verfolgt und getrieben von Wahnvorstellungen, ließ nicht nur die Ukraine überfallen, er brachte Europa nach 77 Jahren den Krieg zurück, das Leid, das Elend, die Angst, Tod und Vertreibung, er raubte den Menschen die Unbekümmertheit und zwang Millionen Ukrainer in eine ungewisse Zukunft. Niemand weiß, wie der beispiellose Vernichtungskrieg einer Nation endet. Hilflosigkeit breitet sich aus. Und in diesen schweren Tagen, die irreal erscheinen, wirkt die Idee des 51 Jahre alten Pfarrers Helmut Kautz ebenfalls verrückt, positiv tollkühn und gleichzeitig phantastisch, stärkend, abenteuerlich und vielleicht gar heutigen Vorstellungen entglitten. Er will nämlich in drei Jahren auf einem ganz normalen Pferdefuhrwerk in Begleitung anderer Gespanne über Landstraßen eine Friedensglocke, gegossen aus Kriegsschrott des Zweiten Weltkrieges, von Berlin nach Israel bringen.

 Diese 60 kg schwere Glocke aus Kriegsschrott soll nach Israel transportiert werden

 

Der Start ist auf für den 8. Mai 2025 geplant, den Tag der offziellen und bedingungslosen Kapitulation Deutschlands vor 80 Jahren. In Bethlehem will der Treck am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, einfahren, einen Tag später dann auch zusätzlich in Jerusalem. Das große Finale einer Tour über fast 5.000 km und einen Zeitraum von beinahe acht Monaten. Helmut Kautz, der zu begeistern vermag: „Ich will an der Vision festhalten: Schwerter zu Pflugscharen. Ich merke, wie stark der Wille ist, Zeichen zu setzen für den Frieden, die Vision will ich verfolgen, dass aus Kriegsschrott Glocken des Friedens werden.“

 

9.November – ein deutscher Schicksalstag

 

Der 9. November ist in der deutschen Geschichte als historisches Datum eingemeißelt, die Liste ist fast endlos. So wurde zum Beispiel am 9. November 1918 die 1. Deutsche Republik ausgerufen, am 9. November 1938 begann die mörderische Hetze gegen die jüdische Bevölkerung, am 9. November 1989 fiel die „Berliner Mauer“ - und am 9. 11. 2019 wurde im Pfarrhaus Brück in Brandenburg bei der Versammlung von 20 Friedens- und Pferdefreunden der „Friedensglocken-Verein“ gegründet. Auf das Banner schrieb sich die Vereinigung, auf Touren mit Pferdetrecks Friedensglocken zu verteilen und für ein friedliches Europa zu zu werben, getreu dem Bibelwort: „Jaget dem Frieden nach!“. Der Verein hat inzwischen 74 Mitglieder zwischen 15 und 75 Jahren, ist überparteiisch, religionsoffen und jedem zugänglich, der den Gedanken des Friedens in die Welt tragen möchte. Die unterschiedlichsten Charaktere fanden sich, vom ehemaligen NVA-Offizier bis zum Abenteurer

Nach zwei Touren von belgischen Flamen von Brügge aus nach Weliki Nowgorod in Russland, startete auch erstmals ein Treck aus Brück nach Weliki Nowgorod bei Leningrad, 2.200 km in 80 Tagen. Helmut Kautz, der von Beruf Dachdecker war, ehe er dem „Ruf seines höchsten Chefs“ (O-Ton) folgte: „Brück ist ein Ort flämischen Ursprungs, wie auch das Gebiet Fläming, wo rheinisch-deutsche Kaltblüter gezüchtet werden. Die Pferdeleute wollten den Zug der Flamen von Brügge in Belgien nach Brück Fläming 850 Jahre nach der Besiedlung nachstellen. Bei Nachforschungen merkten sie, dass die Flamen bis Weliki Nowgorod gezogen waren. So enstand die Idee, mit Fuhrwerken bis dorthin zu fahren.“ Bei einem Vorbesuch in Weliki Nowgorod sagte eine für die Kultur zuständige Politikerin: „Die Pferde bringen den Frieden.“ Somit hatte man das Thema „Frieden und Völkerverständigung“ gefunden, sagt Kautz, „und auf die Glocke aus Kriegsschrott kamen wir in Brück.“ Der Schrott sei von vielen einzelnen Menschen gesammelt worden, „der lag bei einigen direkt vor der Haustür.“

 

Helmut Kautz - ein Pfarrer, der anpackt. Hier versucht er sich erstmals bei der Arbeit mit einem Rückepferd

Helmut Kautz ist in Angermünde geboren und aufgewachsen in Reetz bei Wiesenburg, in der ehemaligen DDR, „dort habe ich von 1972 bis 1995 gelebt, auf einer Kolchose erhielt ich auch Erfahrung mit Gespannpferden und mit Schwarzhandel“.

 

Gesucht jemand für Schirmherrschaft…

 

Drei Probefahrten der Fuhrwerke im Hinblick auf den großen Trip nach Jerusalem finden in diesem Jahr statt. Der erste Friedenstreck führt vom 5. bis 16. Mai von Arnheim über Brüssel nach Waterloo über 240 km, wo am 18. Juni 1815 Napoleons Herrschaft endete. Mitgeführt wird dabei das in Bethlehem entzündete Friedenslicht. Auf dem Programm steht dabei auch ein Stopp in Brüssel bei der Europäischen Union, wo man hofft, die international bekannte Pferdefreundin und Reiterin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsidentin, begrüßen zu dürfen, ein bisschen auch in dem dem Wunsch, sie könnte sich vielleicht bereit erklären, die Schirmherrschaft für die „Reise mit der Friedensglocke“ nach Jerusalem 2025 zu übernehmen.

Der Friedensglocken-Treck beim Rast auf einer Tour

(alle Fotos privat)

Die zweite längere Tour des Jahres vom 5. bis 24. August über 560 km startet in Xanten am Niederrhein und verläuft über Arnheim, am Rande des Eisselmeers entlang, bis nach Zwolle. Wie Treck-Organisator Matthias Funke bereits vermelden konnte, haben sich schon 15 Fuhrwerke aus ganz Deutschland angemeldet, dazu kommen sicher auch noch mehrere aus den für den Fahrsport so begeisterten Niederlanden. Die dritte Fahrt beginnt am 5. August in Dorsten am Rande des Ruhrgebiets und führt nach Holland und wieder zurück. Möglicherweise kommt es auch zu einem zusätzlichen Auftritt mit der 60 kg schweren Friedensglocke beim 1. großen diesjährigen internationalen deutschen Turnier „Horses and Dreams“ (20. bis 24. April) in Hagen am Teutoburger Wald…

 

Mit Freibergern in Jerusalem eintraben

 

Am 8. Mai 1945 schweigen endlich die Waffen, der 2. Weltkrieg mit 60 Millionen Toten war zu Ende. 80 Jahre danach will sich am 8. Mai 2025 in Berlin der große Friedenstreck mit der Glocke aus Kriegsschrott nach Jerusalem auf den Marsch machen, in das Land als Geburtsstätte von drei Weltreligionen. Vor die Fuhrwerke werden alle möglichen Rassen eingespannt, Shetties genauso wie Kaltblüter und andere. Das Abenteuer dauert fast acht Monate, vor ihnen liegen an die 5.000 km, täglich sollen 25 km zurückgelegt werden. An den einzelnen Haltepunkten beginnt jeweils die nächste Etappe um 9 Uhr, von 12 bis 14 Uhr ist Ruhe eingeplant, durchreist werden u.a. Österreich, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Türkei und Syrien, ehe Israel erreicht wird. Für die Logistik soll der erfahrene Pferdesport-Spediteur Fritz Johannesmann gewonnen werden, einen besseren mit einer solchen Erfahrung Kenntnis kann sich der Treck gar nicht vorstellen. Für die erwarteten etwa 15 Fuhrwerke und Begleitung müssen Stallungen bzw. Herbergen gefunden werden, eine wahre Mammutaufgabe. Ein Tierarzt hat dabei zu sein wie auch ein Schmied. Das Unternehmen ist mit 1,7 Millionen Euro Kosten angesetzt, bisher liegt noch wenig bereit. Der Friedensglocken-Verein hofft auf Sponsoren, Gönner und Spenden.

 

 

Heinz Bley, Chef der "Thüringeti" in Thüringen, wo Pferde Pferd sein dürfen...

(Foto: Thomas Hartwig)

Etwas ganz Besonderes hat sich Heinz Bley aus Thüringen ausgedacht. Der Chef über 2.500 ha am Rande des Thüringer Waldes betreibt Landwirtschaft und Pferdezucht („Thüringeti“). Neben Rindern leben dort rund 600 Pferde der verschiedenen Rassen ganz selbst überlassen in freier Natur.

Er wird den Friedenstreck komplett mitmachen und „am Schluss werde ich mit weißen, selbstgezogenen Freibergern fünfspännig  in Jerusalem im Trab einfahren…“.

Während die Kutscher und Begleiter nach Ende des Abenteuers per Flugzeug in die Heimat zurückkehren, sollen die Pferde in Israel bei neuen Besitzern bleiben.

Der Verein

 


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