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FEI-Hilfe für die Ukraine und anderes... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Max E.Amann/ DL   
Freitag, 18. März 2022 um 18:14

Ittigen/ Schweiz. Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine befasste sich auch der Schweizer Publizist Max E.Ammann mit dem Thema Ukraine, jedoch aus einem anderen Blickwinkel. Der frühere Direktor des Springreiter-Weltcups ging in einem Artikel in der PferdeWoche auf den Reitsport ein.

Ende Februar hat der Reiterweltverband (FEI) nicht nur Russland und Belarus von allen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen, sondern auch gleichzeitig einen Hilfsfond von einer Million Franken zur Unterstützung des Pferdesports in der Ukraine aufgelegt. Dieser Doppelbeschluss der FEI weckt Erinnerungen an das rund 50-jährige Mitmachen der Ukraine im internationalen Pferdesport. Allerdings: Die ers­ten 15 dieser 50 Jahre gab es die Ukraine als unabhängigen Staat noch nicht. Das Gebiet war Bestandteil der großen Sowjetunion und wurde erst 1990 unabhängig.

EM Military 1973 und EM Dressur 1975

1973 hörte man im Pferdesport erstmals von Kiew, der Hauptstadt. Dort wurde die Europameisterschaft der Militaryreiter durchgeführt. Schweizer nahmen daran nicht teil. Der Parcoursbau und der Ausgang machten diese EM speziell. Beim Parcoursbau kritisierte man das Hindernis Nummer zwei, einen klobigen Oxer über einem Graben, zu springen von einem Abhang und auf hartem Gras, das sich wie eine Eisbahn anfühlte. Gleich 14 der 43 Starter wurden bereits an diesem frühen Hindernis eliminiert. Prinzessin Anne, immerhin Titelverteidigerin, stürzte bei diesem Sprung und schied aus. Nach Abschluss der Dreitageprüfung lagen der Sowjetrusse Aleksander Jewdokimov und der Deutsche Herbert Blöcker punktgleich an der Spitze. Der Russe hatte die bessere Leistung im Geländeritt und wurde Europa­meis­ter. Der Teamtitel ging an Deutschland in der Besetzung Herbert Blöcker auf Albrant, Horst Karsten auf Sioux, Kurt Mergler auf Vaibel und Harry Klugmann auf El Paso. Nach dem Geländeritt organisierte Mannschafts-Tierarzt Dr. Karl Blobel eine Stallparty mit Krimsekt, was vor allem von den Ostblock-Teilnehmern mit Beifall angenommen wurde.

Zwei Jahre später organisierte Kiew die EM der Dressurreiter, diesmal mit Schweizer Beteiligung. Christine Stückelberger und Granat holten sich ihren großen Titel vor den Deutschen Harry Boldt auf Woyceck und Karin Schlüter auf Liostro. Mannschafts-Gold ging an die deutsche Auswahl mit Karin Schlüter auf Liostro, Harry Boldt auf Woyceck und Ilsebill Becher auf Mitsouko vor der UdSSR mit Iwan Kalita, Sergej Kopeykin und Elena Petuschkowa, Bronze erritt die Schweiz mit Christine Stückelberger auf Granat, Doris Ramseier auf Roch und Ulrich Lehmann auf Widin.

Erste Weltcupprüfung im Springen

2002, zwölf Jahre nach der Unabhängigkeit der Ukraine, wurde in Kiew die erste Weltcupprüfung im Springen ausgetragen. Organisatorin war die Geschäftsfrau und passionierten Reiterin Irina Musiyenko. Sie galt als zukünftige Präsidentin des ukrainischen Pferdesportverbandes. Dazu kam es nicht. In einem wilden Machtkampf setzte sich einige Monate später der noch wenig bekannte Aleksander Onischenko durch.

Onischenko, der sein Millionenvermögen mit der Erdgas-Handelsfirma «Orion» machte, war beim erwähnten CSI-W Kiew nur Zuschauer, zusammen mit seiner Gattin, Kseniya Kuzmenko, einer früheren Schönheitskönigin des Landes. Als Onischenko 2005 als ukrainischer FN-Präsident zusammen mit seiner Gattin die FEI besuchte, waren die Teilnehmer an der Sitzung erstaunt, wie wenig Onischenko zu sagen hatte und wie eloquent und informativ die schöne Kseniya am Gespräch teilnahm.

Ukraine mit einer «Söldner-Truppe»

Zu jener Zeit (2005) hatte Onischenko damit begonnen, eine ukrainische Springequipe aufzubauen. Nicht mit ukrainischen Reitern, sondern mit Söldnern. Zwar war beim erwähnten CSI-W in Kiew mit Oleg Krasyuk ein junger, talentierter Ukrainer aufgefallen. Aleksander Onischenko aber vertraute auf zwei Deutsche und zwei Belgier, die im Schnellverfahren den ukrainischen Pass erhielten. Nur ein Jahr später (2006) ritten die Deutschen Björn Nagel und Katharina Offel und die Belgier Grégory Wathelet und Jean-Claude van Geenberghe bei den Weltreiterspielen in Aachen. Sie wurden sensationelle Vierte, von Deutschland nur knapp von der Bronzemedaille verdrängt. An den Olympischen Spielen von 2008 in Hongkong ersetzte Teambesitzer Onischenko den Belgier Grégory Wathelet, der wieder zum Belgier geworden war. Nun wurde die Ukraine nur Zehnte. 2009 starb Jean-Claude van Geenberghe 46-jährig während eines Turniers in Donezk in der Ost-Ukraine aus ungeklärten Gründen. Für ihn kam der zuvor für Brasilien reitende Cassio Rivetti in die Equipe. An den Olympischen Spielen 2012 in London wurden Nagel, Offel, Rivetti und wieder Onischenko 14. In der Einzelqualifikation gab es für Onischenko Platz 69 in Hongkong und Platz 66 in London. Für Rio de Janeiro 2016 blieb nur noch Rivetti. Neu kamen die Deutschen René Tebbel und Ulrich Kirchhoff, Doppel-Olympiasieger für Deutschland 1996 in Atlanta auf Jus de Pommes, sowie der Ungar Ferenc Szentirmai in die Equipe. Sie belegten den 16. Rang.

Anklage wegen Korruption

Zu erwähnen noch, dass der ebenfalls für die Onischenko-Equipe mit ukrainischem Pass angefragte Steve Guerdat darauf verzichtete und stattdessen 2012 mit dem Schweizer Kreuz Olympiasieger wurde. Seit 2012 war Onischenko Abgeordneter im Obersten Rat der Ukraine. 2016 wurde seine Immunität aufgehoben und wegen Korruption Anklage gegen ihn erhoben. Onischenko verließ die Ukraine und verkaufte 44 Pferde an Paul Schockemöhle. 2019 wurde er in Niedersachsen aufgrund des Haftbefehls aus der Ukraine festgenommen. Er kam in Auslieferungshaft. Im Mai 2020 beschloss das Oberlandgericht Oldenburg, Onischenko nicht an die Ukraine auszuliefern. «Weil die Haftbedingungen in der Ukraine nicht dem Völkerrecht entsprechen.» Onischenko wur­de aus der Haft entlassen. Bereits 2007 war Onischenko in Belgien wegen Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung verhaftet worden. Er war einige Tage in Untersuchungshaft und die belgische Justiz beschlagnahmte drei seiner Springpferde. 2009 liess er sich von seiner Frau scheiden. Danach war er mit einigen Frauen kurzzeitig liiert, darunter auch mit der früheren Weltklasse-Tennisspielerin Martina Hingis (Schweiz). Heute lebt Onischenko zeitweise auf seiner eigenen Anlage in Herzlake/ Niedersachsen (DE).

 

 

 

 

 


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