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Und so verplemperte der Reitsport große Chancen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 02. September 2022 um 18:48

Wassenberg. In Deutschland gab es in den letzten zwei Monaten ohne Fußball wahrlich große Sportereignisse, die das Publikum einfingen, Reiten war nicht darunter – das sollte doch Fragen aufwerfen…

Am 1. September begann die Basketball-Europameisterschaft in Köln und dabei war der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66). Das Staatsoberhaupt hatte seinen Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin nicht verlassen, um dem Match zwischen Deutschland und Frankreich eine zusätzliche Würze zu verleihen, er kam, um den Star in Sport und Menschlichkeit, Dirk Nowitzki, zu ehren. Und er sagte in seiner Rede, „ Ihre Erfolge und Rekorde sind legendär; Ihr Heldenstatus ist auch drei Jahre nach dem Ende Ihrer aktiven Zeit ungeschmälert, Respekt und Achtung. Ein Star kann man im Sport schnell werden, aber, Sie wissen das, Starruhm ist vergänglich. Um in den Augen des Publikums wirklich dauerhaft ein Held zu bleiben, dafür reicht allein sportliche Leistung nicht aus. Es muss auch noch Herz und Charakter hinzukommen, sonst nützt die beste Technik nichts.“ Für einen Reiter hat in den letzten Jahren oder gar schon Jahrzehnten kein Bundespräsident die deutsche Hauptstadt verlassen. Vor 50 Jahren war es fast selbstverständlich, dass ein Bundespräsident zum Großen Preis der Bundesrepublik in die Dortmunder Westfalenhalle kam. Heute steht nur noch der Titel dafür.

Vom 23. bis 26. Juni wurden in Berlin Deutsche Meisterschaften in 14 Disziplinen veranstaltet. Reiten war nicht dabei, Reit-DM fand in Balve statt. München organisierte vom 11. bis 21. August großartige Europameisterschaften in neun Disziplinen – Reiten nicht auf dem Programm. Über die TV-Anstalten wurden wunderbare Bilder verschiedener Sportarten in alle Welt getragen, ein Publikum voller Freude und Begeisterung – Reiten war auch an der Isar mal. Vor 50 Jahren Olympia. Welch ein verpasster Moment, sich der Welt zu präsentieren, über Deutschland hinaus. Das sollte doch Fragen aufwerfen, auch in den Reitsport-Verbänden selbst.

Wer sich nur ein bisschen in den Verbandsstrukturen auskennt, der weiß, ab Freitag jeder Woche ab 12 Uhr läuft das Band bei Anrufen, auch in Warendorf. Die Föderationen ruhen immer mehr in sich selbst, bräsig, selbstzufrieden, in einer ungeheuerlichen Selbstherrlichkeit. Was die deutschen Meisterschaften in Berlin betrifft, war von der Obrigkeit in Warendorf zu hören, man habe dem TV aus Termingründen „nur“ Voltigieren anbieten können, das sei abgelehnt worden. Doch hätte man nicht den Versuch erbringen müssen, diesen artistischen Sport am und über dem galoppierenden Pferd als großartige Leistung überzeugend vorzutragen, mit bekannten Belegen, zumal Deutschland wahrlich im Voltigieren kein Entwicklungsland ist?

Vom 11. bis 21. August wurden in München die Europameisterschaften in neun Sportarten organisiert, von den TV-Moderatoren unnötigerweise als european championchips vorgetragen, als wäre jeder Deutsche zu blöd, um auf deutsch Europameisterschaften zu kapieren. Es waren wundervolle Wettkämpfe, das Publikum ging voll mit, keine Krawalle, es war das gewünschte München 1972 im Idealfall. Doch Reiten? Auch hier nicht im Programm. Welch ein Faux Pas, welch ein Versagen des Reiter-Weltverbandes (FEI). Klettern auf Geschwindigkeit, wer hätte jemals geglaubt, dass diese Sportart ins Fernsehen kommt und Beifall findet? Es ist so, und zurecht. Reiten - weitere Chance verpasst, man hätte ja einen Berlin-Cup oder sonst einen Pokal ausreitenlassen können, im Olympia-Stadion von 1972, Sponsoren hätte es gegeben.

Dass die Weltmeisterschaften im dänischen Herning herhalten sollen als Entschuldigung oder Ausrede, darf nicht gelten. Der Reitsport, und vor allem der inzwischen nur noch von Amateuren im ursprünglichen Sinne des Wortes besetzte Weltverband (FEI) ist anscheinend unfähig oder nicht willig, sich mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen, auch nicht mit den überlegten Eingaben der Aktiven, die den Sport schultern.

Der auf unwürdige Art wahrlich vom FEI-Hof gejagte Sportdirektor John Roche, der nun nach bisher fast unzähligen Ehrungen auch beim kommenden CSIO von Kanada in Spruce Meadows eine weitere Anerkennung erfährt, gilt als Beweis, dass die FEI in vielen Belangen unfähig ist, Sie vermag nicht einmal Leistung offen anzuerkennen. Verschreckt und ohne Antwort blieb vor gar nicht langer Zeit FEI-Direktor Ingmar de Vos (Belgien) auf die Frage, ob er noch Präsident des Weltverbandes wäre oder inzwischen schon PR-Sprecher von FEI-Sponsor Longines.

Die FEI, da inzwischen an der Front ohne echtes sportliches Kennertum im eigenen Haus, hat sich von der Basis als Grundlage längst entfernt. Sie weiß anscheinend nicht mehr, wer den Sport trägt, wer die Fahne hoch hält, sie merkt das nicht einmal mehr, und das ist das Schlimmste. Die Federation Equestre Internationale benutzt anscheinend den Sport nur noch zum Selbstzweck, Und das könnte der Untergang der sportlichen Reiterei sein – oder der Beginn von Selbstdarstellung mit dem Pferd einiger weniger, denen das Pferd nur noch als Beiwerk zu dienen hat. Aber niemand denkt laut darüber nach...

Siehe auch Leserbrief von Dr. Peter F. Cronau im Gästebuch

 

 


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