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Im Austria-Verband kracht es und wackeln wohl Posten... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Leopold Pingitzer/ dl   
Dienstag, 28. November 2023 um 19:58

Wien. Statt sich mehr als zu freuen über die Bronzemedaille bei der Team-Europameisterschaft im Springreiten in Mailand und dem verbundenen Einlass zu Olympia im nächsten Jahr in Paris, hat der Östereichische Pferdesport-Verband (OESP) heftigen Ärger im eigenen Haus, es geht angeblich um sexistische und rassistische Äußerungen, die Föderation steht vor einer wahren Zerreißprobe. Dazu ein Kommentar von Leopold Pingitzer in ProPferd.AT.

Ob uns die Vorwürfe überraschen, wurden wir gefragt. Klare Antwort: Nein – denn in der Szene war das alles schon länger bekannt. Das Schreiben, das vom Portal Eqwo.net auf seiner Website auszugsweise veröffentlicht wurde, offenbart lediglich eine besonders unappetitliche Facette des Desasters, dass nämlich nicht nur sogenannte ,Außenstehende’ (Veranstalter, Referenten etc.) unter der inferioren Verbandsführung leiden, sondern auch das eigene MitarbeiterInnen-Team – und dass es dabei nicht nur um Unfreundlichkeit, Arroganz und Selbstgerechtigkeit geht, sondern auch um handfeste verbale Übergriffe und den Vorwurf von rassistischen und sexistischen Äußerungen. (Anmerkung: Für die betroffene Person gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung – wir haben diesbezüglich auch um eine Stellungnahme ersucht, bislang jedoch keine Reaktion erhalten.)

Das alles ist schockierend und ungeheuerlich – aber man muss es leider so formulieren: Das alles ist seit vielen Jahren der schockierende und ungeheuerliche Alltag im OEPS – gegen den niemand etwas unternommen hat. Natürlich wussten und wissen alle, wie im Verband mit Veranstaltern und Referenten umgegangen wird – nämlich vielfach herabwürdigend, verletzend und demütigend. Natürlich wussten und wissen alle, dass es „schwarze Listen“ im Verband mit missliebigen Personen, Veranstaltern, Funktionären, Medien etc. gibt, dass reihenweise Entscheidungen gegen die Interessen des Sports und oftmals auch gegen die eigenen Statuten getroffen werden usw. usw. usw. Doch selbst dann, wenn all dies öffentlich wurde – wie im Falle der im August zurückgetretenen Springreferentin Sabine Schranz – hat man die Reihen geschlossen und ging dorthin, wo man ohnehin am liebsten ist: auf Tauchstation. Geändert hat sich genau: null!

Warum sollte es diesmal anders sein, werden sich manche fragen? Nun – es ist keineswegs gesagt, dass es diesmal anders sein wird, aber sagen wir es so: Die sehr kleine Hoffnung ist diesmal ein wenig größer. Denn es muss auch den hartnäckigsten Ignoranten und Weg-Schauern klar sein, dass die Vorwürfe diesmal von anderer Qualität sind: Es geht hier nicht bloß um Sport- oder Stil-Fragen, die nur wenige interessieren, sondern um eine Thematik, bei der Öffentlichkeit und Medien seit einiger Zeit hochsensibel reagieren – nämlich den Vorwurf verbaler rassistischer und sexistischer Übergriffe. Und mit diesem Thema gewohnt sorglos-nonchalant umzugehen, die Vorwürfe beiseitezuwischen, zu übergehen oder auszusitzen – das wird diesmal nicht funktionieren, diese Zeiten sind vorbei.

 

Wenn der OEPS in seiner Präsidiumssitzung am 30. November kein klares Zeichen der Aufarbeitung, der Distanzierung und einer UNABHÄNGIGEN Überprüfung der Vorwürfe setzt – dann möchten wir nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken. Dann droht ein Imageschaden, von dem man sich jahrelang nicht mehr erholen wird. Der OEPS würde zum Paria in der Sportwelt werden, denn kein Sportverband kann den Vorwurf auf sich sitzen lassen, nicht entschieden gegen Sexismus und Rassismus in den eigenen Reihen vorzugehen. Wie man hört, wartet auch schon das Sportministerium (ebenso wie weitere Medien) sehr aufmerksam auf die Reaktion des OEPS …

Um auch dies anzumerken: Sexismus und Rassismus am Arbeitsplatz sind keine ,Kavaliersdelikte’ – sondern ein klarer Gesetzesbruch. Das im Jahr 2004 verschärfte „Bundesgesetz über die Gleichbehandlung“ (Gleichbehandlungsgesetz) schützt Menschen in der Arbeitswelt vor Diskriminierung aus Gründen des Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder Weltanschauung, des Alters und der sexuellen Orientierung. Der Arbeitgeber hat die gesetzlich klar definierte Pflicht, gegen diese Belästigung vorzugehen und seine MitarbieterInnen zu schützen. Zitat: „Arbeitgeber:innen sind verpflichtet, bei (sexueller) Belästigung im Unternehmen angemessene Abhilfe zu leisten. Sie müssen Handlungen setzen, die weitere Belästigungen verhindern. Beschäftigte sind auch vor Belästigung durch Dritte – zum Beispiel Kund:innen oder Vertragspartner:innen – zu schützen. Wenn Arbeitgeber:innen schuldhaft nicht oder nicht angemessen reagieren, kann gegen sie ein Anspruch auf Schadenersatz entstehen."

Soviel zur rechtlich gebotenen weiteren Vorgangsweise. Wir würden aber noch deutlich weiter gehen, weil auch die Probleme viel tiefer liegen: Es braucht mittlerweile mehr als einen Rauswurf – es braucht eine Erneuerung „an Haupt und Gliedern", wie es so schön heißt, und einen völligen Neustart des gesamten Verbandes samt grundlegender Statuten- und Strukturreform. Das wahre Problem ist, dass dem Verband mittlerweile die eigenen Statuten völlig wurscht sind – und die gesamte Verbandsführung auf dem Prinzip beruht: Wo kein Kläger, da kein Richter – und man jederzeit dafür sorgen kann, dass niemand den Mund aufmacht. Es gibt auch keine funktionierende Aufsicht und Kontrolle mehr – der Verband wird nach dem Obrigkeits-, ja, nach dem Hörigkeitsprinzip von oben herab geführt, ohne Korrektiv und ohne ausgleichende demokratische Mechanismen.

 

 

 

 

 


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