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Frankreich - ein Pferdeland zum dritten Mal Gastgeber für Sommer-Olympia PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Alexandra Koch/ dl   
Mittwoch, 26. Juni 2024 um 12:01

Frankreich als Gastgebernation zum dritten Mal der kommenden Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August) ist auch ein Pferdeland, bekannt und berühmt durch ausgezeichnete Spring- und Vielseitigkeitsreiter, aber auch durch seine ausgezeichnete Zucht.

Ohne Zucht hätte sich der Reitsport nicht weiter entwickelt. Ursprünglicher als in den Zuchtstätten der Rasse „Selle Français“ geht es in Südfrankreich zu. In der Camargue durchstreifen die weltberühmten weißen Pferde weite Schwemmlandebenen. Wahrscheinlich hat sich die Rasse bereits in prähistorischer Zeit entwickelt. Heutige Camargue Pferde ähneln nämlich den Pferden auf den Zeichnungen der Höhlen von Lascaux oder den Überresten des Solutré Pferdes, welches vor etwa 50.000 Jahren im der Region Burgund lebte. Heute kann man die Camargue Pferde entweder bei Veranstaltungen, bei Touren zu Pferde oder bei geführten Jeep-Touren durch die Marschen bewundern.

Die circa 1,40 Meter großen Camargue Pferde werden halbwild gehalten. Das bedeutet, dass alle Tiere Besitzer haben, sich jedoch frei im namensgebenden Marschland der Provence bewegen. Zu den Rassen, welche die heutigen Camargue Pferde beeinflussten, gehören Berber und Spanier. Besonders seine Zähigkeit und Langlebigkeit zeichnen die kleinen weißen Pferde aus, sodass sie im Rest der Welt immer wieder in Reitschulen oder bei Privatreitern anzutreffen sind. Besonders bekannt wurden sie jedoch als Pferde der Gardians, der südfranzösischen Viehhirten, welche in der Region ihre schwarzen Stiere trieben. Auch wenn solche Bilder mittlerweile nur noch selten anzutreffen sind, gibt es bis heute Feste, welche diese Traditionen feiern. Zu diesen gehört das „Fest der Gardians“ am ersten Mai in Arles, einer Stadt, die ansonsten vielmehr mit Vincent van Gogh in Verbindung gebracht wird. Bei jenem Fest ziehen die Reiter mit ihren Pferden durch die ganze Stadt zur Kirche. Wichtiger Bestandteil der Tradition sind Reiterspiele, bei denen sich die Viehhirten messen. Die Reitkunst der Gardians bildet eine der Säulen in der Entwicklung der heutigen Working Equitation.

Das tiefschwarze Mérens-Pony (Stockmaß 1,35 bis 1,50 Meter) aus den Pyrenäen bildet einen Kontrast zu den Schimmeln der Camargue. Es lebt ebenfalls halbwild in der Bergwelt um Andorra und zeigt einen deutlichen orientalischen Einfluss, unter anderem durch Veredlung mit arabischen Vollblütern. Außerdem wurde es mit schweren Kaltblütern gekreuzt, sodass ein robustes Pony entstand. Früher wurden die Ponys von Schmugglern zwischen Frankreich und Spanien genutzt, heute sind es beliebte Reitpferde für Kinder und auch Erwachsene. Besonders bekannt sind sie für ihre über Jahrhunderte entwickelte extreme Trittsicherheit.

Und wer kennt schon die Rassen Landais und Pottiock? Auch sie stammen aus dem Süden des Landes, aus der Bergwelt, der Pottiock direkt von der spanischen Grenze. Sie leben ebenfalls halbwild, sind ungemein trittsicher und robust, stammen direkt von ursprünglichen prähistorischen Pferden ab und werden heute gern zudem als Kinderponys genutzt. Der Landais ist dabei mit maximal 1,35 Metern etwas kleiner als der Pottiock mit bis zu 1,45 Metern.

Frankreichs große Gestüte

Die 22 französischen Staatsgestüte wurden im Jahr 2013 privatisiert. Zuvor hatten die „Haras Nationaux“ vom 17. Jahrhundert an existiert. Frühes Ziel der Institution war es, keine ausländischen Pferde mehr importieren zu müssen, und die Zeit liegt noch nicht lange zurück, dass französische Reiter bei Championaten und Olympischen Spielen nur auf Pferden heimischer Zucht starten durften. Erste große Ausnahme war die aus Saarbrücken stammende und mit einem Franzosen verheiratete Margit Otto-Crepin (+2020), die mit dem Holsteiner Wallach Corlandus Dressur-Europameisterin war und in Seoul 1988 Olymia-Silber gewann.

Das älteste der Gestüte, von denen sich ein großer Teil in der Normandie befindet, ist das „Haras national du Pin“ in Le Pin-au-Haras, wo 2023 die Europameisterschaften der Vielseitigkeitsreiter stattfanden. Die deutschen Teilnehmer nutzten diese übrigens zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und hielten bereits ihr Trainingslager an der normannischen Küste ab. Es gibt auch ein Sprichwort in Frankreich über die Normandie: „Die ärmste Region von Frankreich – mit den besten Pferden der Welt.“

Besonders bekannt ist zudem das „Haras national du Lion“ in Le Lion-d'Angers an der Loire, wo alljährlich die Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde stattfinden und das „Haras national de Saint-Lô“ sowie das „Haras national de Villeneuve“ in Villeneuve-sur-Lot.

Insbesondere in der Normandie lohnt sich eine Rundreise auf Spurensuche berühmter Gestüte, die vielfach besichtigt werden können und mit besonderem Ambiente punkten. Die Züchter bezeichnen die dort vorherrschende salzhaltige Atlantikluft als optimal für die Aufzucht gesunder Pferde und so mancher berühmte Sportrentner verbringt seinen Lebensabend dort. Am bekanntesten ist wohl Europameister Clooney des Schweizers Martin Fuchs, der nach seinem schweren Unfall heute wieder über die saftig-grünen Wiesen der Normandie galoppiert. Ton Vullers, der in Mariahoop in den Niederlanden unweit von Aachen das bekannte Embryotransfer-Zentrum gründete, kauft in der Normandie Pferde als Ammenstuten, „weil diese Pferde einen besonders guten Charakter besitzen und ihn den Fohlen weitergeben“.

Paris 24 nach 1900 und 1924

Zweimal war Paris Austragungsort Olympischer Sommerspiele, 1900 und 1924. Während es 1924 bereits die drei klassischen Reitsportdisziplinen gab, sah dies im Jahr 1900 bei den sportlichen Wettbewerben im Rahmen der Pariser Weltausstellung noch ganz anders aus. Das beginnt schon beim Zeitraum: Die Spiele dauerten nämlich von Mai bis Oktober.Die Reiter fanden sich am Place de Breteuil ein, in dessen Umgebung sich heute der Tour Montparnasse befindet, also in der Pariser Innenstadt!

Olympiasieger gab es im Jahr 1900 im Springreiten (nach dem Bewältigen eines Parcours über maximal 1,20 Meter) sowie im Weit- und Hochsprung. Im Weitsprung gewann der Belgier Constant van Langhendonck mit einer Weite von 6,10 m Gold. Im Hochsprung bewältigten der Franzose Dominique Gardère auf Canela und der Italiener Giovanni Trissimo auf Oreste je 1,85 m.

Zusätzlich zu diesen Wettbewerben wurden im Rahmenprogramm Vorführungen von Reitpferden und im Gespannfahren veranstaltet. Teilnehmer aus Deutschland waren damals nicht am Start. Seit 1921 existiert die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI), die ein konkretes Regelwerk herausgibt, an das auch jede gastgebende Nation bei Olympia gebunden ist.

Bei den Olympischen Spielen 1924 an der Seine war Deutschland erneut nicht dabei. Der Grund: Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg erfolgte keine Einladung, und die muss vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für die Spiele ausdrücklich erfolgen. Allerdings stellte man Deutschland in Aussicht, 1928 wieder teilnehmen zu dürfen, was auch so dann war. Die Goldmedaillen 1924 gingen in der Vielseitigkeit beide in die Niederlande, in der Dressur siegte der Schwede Ernst von Lindner auf dem Trakehner Piccolomini. Und im Springen sicherte sich Schweden die Teamwertung und die Schweiz mit Alphonse Gemuseus aus Lucette Gold im Einzel. Prägend im Springsport ist nun der Stil von Frederico Caprilli, der berühmte leichte Sitz über dem Sprung.

Schweden als Sieger im Teamwettbewerb der Springreiter? Die Schweiz gewinnt das Einzel? Wäre das eine Konstellation, die 100 Jahre später ebenfalls möglich erscheint? Jedenfalls nicht unmöglich.

Eins ist allerdings klar: Einen Sieger im Polo wird es nicht geben. Denn das ist längst nicht mehr olympisch. 1924 war das anders, damals gewannen die Argentinier. Und noch etwas hat sich verändert: Kein Pferd wird mehr über zwei Stunden durch den Pariser Verkehr zu seinem Einsatz im Wettkampf geritten werden. Sie werden überall in der Stadt verteilt untergebracht, unter anderem im Bois de Boulogne.

 

 

 

 

 

 

 


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