Totilas mit dem neuen Reiter Matthias Alexander Rath bei der Vorstellung in Mühlen (Foto: Kalle Frieler)

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Drei Besitzer - ein Reiter: Matthias Alexander Rath (2.von re), daneben sein Vater Klaus Martin Rath, am Mikrofon Paul Schockemöhle und Ann Kathrin Linsenhoff

Es sollte die Offenlegung eines Geheimnisses sein, was Paul Schockemöhle für diesen 30. November in seiner Reithalle in Mühlen plante. Es konnte jedoch letzten Endes lediglich Bekanntes verkündet werden, mit der vielleicht einzigen Neuigkeit: Das Ehepaar Ann Kathrin Linsenhoff und Klaus Martin Rath ist an dem Rapphengst Totilas zusammen mit Paul Schockemöhle Mitbesitzer „auf Augenhöhe“, wie Ann Kathrin Linsenhoff sagte. Reiten wird den Rappen Matthias Alexander Rath (26), der an diesem Mittag zunächst im Sattel des Rappen saß und einige Lektionen ritt.

Totilas – Höhepunkt für einen Reiter

Ann Kathrin Linsenhoff und Ehemann Klaus-Martin Rath beim letzten CHIO Aachen

(Fot.U.Ludwig)

Als Erster auf der Präsentation sprach Klaus-Martin Rath, der Vater. Er erklärte, Paul Schockemöhle habe bei ihnen angerufen und gemeint, Matthias könnte als Reiter passen. Dann habe man in der Familie zusammen darüber diskutiert und Matthias habe gesagt, er hätte den Mut, das Pferd zu reiten. Also sei man zu Paul Schockemöhle nach Mühlen gefahren, wo Totilas ja inzwischen stand. Dort habe man sich angenähert, im Bewusstsein darüber, was dieses Pferd unter seinem bisherigen niederländischen Reiter Edward Gal alles erreicht und geleistet habe. Martin Rath, auch Mitglied im deutschen Dressurausschuss, Reiter und Ausbilder: „So ein Pferd zu reiten, ist der Höhepunkt einer reiterlichen Karriere, ob sich nun Erfolg direkt einstellt oder nicht.“  Der Hengst ziehe einfach alle in seinen Bann, „er nimmt einen mit.“ Paul Schockemöhle erklärte, er sei mit dem Kauf von teuren Pferden immer am besten gefahren. Den Kaufpreis nannte er nicht, „habe ich bereits vergessen...“ Er habe sich immer schon für Dressur interessiert, im Gegensatz zu seinen damaligen Springreiter-Kollegen habe er sich bei Olympischen Spielen auch die Dressur angeschaut, „weil mich das interessierte.“

Paul Schockemöhle, Miteigentümer von Totilas, beim CHIO von Deutschland bei der Dressur

Vor 48 Jahren ritt der Multiunternehmer mit der Equipe des RV Mühlen die Aufgaben Springen, L-Dressur und Kür.

(Foto: U.Ludwig)

Erster Start in der Freiluftsaison

Matthias Alexander Rath, Student: "Totilas ist eine unglaubliche Persönlichkeit"

Matthias Alexander Rath, mit der Equipe bei den Weltreiterspielen vor einigen Wochen in Lexington Dritter, erklärte, er habe erst fünfmal Totilas geritten, „wir haben uns langsam aneinander rangetastet, „es war jedoch ein unglaubliches Gefühl, überwältigend.“ Er sei froh und dankbar, dieses Pferd reiten zu dürfen. In der kommenden Freiluftsaion werde er erstmals auf Totilas starten, man werde daran arbeiten, um auch weiter vorne zu stehen wie der dreifache Weltmeister und Weltcupgewinner Edward Gal, der Hervorragendes geleistet habe in der Ausbildung. Ann Kathrin Linsenhoff, ehemalige Mannschafts-Olympiasiegerin, gab zu verstehen, sie sei froh darüber, ein solches Pferd in Deutschland zu haben. Die Besitzergemeinschaft werde alles teilen, Gewinn und Verlust. Der Hengst wurde für die komplette Kaufsumme auch versichert, wie Schockemöhle sagte. Den Kaufpreis nannte er auf Nachhaken wiederum nicht. Man darf davon ausgehen, dass der Rappe unter zehn Millionen Euro nicht zu haben war. Ann Kathrin Linsenhoff: „So eine Investition habe ich erstmals getätigt.“

Die ersten Totilas-Fohlen im Mai erwartet

Schockemöhle (65), dreimal Europameister der Springreiter und größte private Züchter, gab zu verstehen, der Sport hätte beim Kauf im Vordergrund gestanden, aber schließlich wäre er auch Geschäftsmann. Für die Zucht in Deutschland wäre Totilas sehr wertvoll, durch eine neue Blutlinie, das werde sich aber erst in zehn bis zwölf Jahren zeigen. Im kommenden Mai werden die ersten Fohlen von Totilas erwartet, „weltweit so an die 120 bis 130“ (Schockemöhle), der frühere holländische Besitzer hatte vor einem Jahr erstmals den Hengst der Zucht zur Verfügung gestellt. Paul Schockemöhle verlangt als Decktaxe 8.500 Euro. Der Hengst wird mittels eines Phantoms abgesamt, die Besamung der Stuten erfolgt künstlich durch Tierärzte, der Samen kann angefordert werden und wird auf Bestellung verschickt.

Während der Decksaison bleibt Totilas auf der Hengststation von Paul Schockemöhle in Mühlen („wie alle meine Hengste“),  danach bezieht er eine Box in Kronberg auf dem Schafhof von Ann Kathrin Linsenhoff und Klaus Martin Rath, wo ihn Matthias Alexander Rath auf Turniere vorbereitet. Totilas wird auch während der Mühlener Zeit geritten, zum Teil auch von Matthias Rath. Der erklärte, wenn er zum Team im nächsten Jahr für die Europameisterschaft gehöre, dann wäre ihm nicht bang, in Holland zu starten, die negativen E-Mails von dort seien in letzter Zeit immer weniger geworden.