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...und dann fiel Michael W. vom Pferd in Zürich... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 02. Februar 2010 um 15:18

 

Zürich. Der 1988 begonnene CSI von Zürich in der Radrennbahn – Sieger im Grand Prix John Whitaker – ist nach wie vor eine Attraktion in der Springreiterwelt. Doch auch im Franken-Land wird inzwischen gespart. Nicht am Preisgeld, aber an den Veranstaltungstagen. Den Zuschauern gefällt`s anscheinend, die Halle war dreimal gefüllt, die Mischung des Publikums aus Jung und Alt verträgt sich. Und dass sich dann mal ein Michael Whitaker einen vielleicht zu viel nimmt, auch das gehört zu einem Turnier... Zürich bleibt da stinknormal, wie die Reiter. Gut so.

 

Die Wirtschaftskrise hat inzwischen  auch die Schweiz heftig erfasst. Das war ersichtlich nach Ende des  neunten von 13 Qualifikationsspringen der Europaliga um den Weltcup. Auch der Weltverband  (FEI) spart. Nach Ende der Weltcup-Prüfung kontrollierte FEI-Springchef  John Roche (Irland), 55, selbst  die Liste der Gesamtwertung. Den 22. CSI seit 1988, zum  zweiten Mal als Weltcupturnier ausgetragen, gewann der  in der Schweiz als arrogant und auch schon teilweise als unleidlich  verschriene Einheimische Steve Guerdat auf dem 14  Jahre alten Hengst Tresor nach Stechen gegen den zweimaligen Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg (Homberg/ Ohm) auf dem rheinisch gezogenen Wallach Levito, in der Entscheidung vor 11.300 Zuschauern in der ausverkauften Halle gaben 77 Hundertstelsekunden den Ausschlag über Erfolg oder Niederlage, über einen PKW im Wert von 37.000 Euro oder 30.575 Euro Bares, über seinen möglichen vierten Sieg in einem solchen Springen seit 1999, „mir ist das Geld lieber als das Auto“, sagte Nieberg hinterher. Vor genau zehn Jahren war der Schüler von Ex-Bundestrainer Herbert Meyer in Zürich der erfolgreichste Teilnehmer, von zehn Prüfungen gewann er damals fünf...

 

Ab dem 1. April ist er sein eigener Herr auf Gestüt Wäldershausen in Homberg/ Hessen, seine bisherige Sponsorin zieht sich aus gesundheitlichen Gründen zurück, er hat die Anlage gepachtet, „und dafür brauche ich jeden Cent“ (Nieberg). Doch auch bei einem zweimaligen Team-Olympiasieger geben sich Gönner nicht die Klinke in der Hand.

 

Nur Lars Nieberg im Blickpunkt...

 

Von den anderen Deutschen – und unter den Augen des kurzfristig eingeschwebten Bundestrainers Otto Becker -  war  in der umgebauten Eissporthalle  keiner in Erscheinung getreten, weder Vize-Europameister Carsten-Otto Nagel (Wedel) auf der Schimmelstute Corradina,  noch der zweimalige Weltcupsieger Marcus Ehning (Borken) auf dem Hengst Plot Blue. Sie schieden mit Abwürfen im Normalparcours aus. Dass natürlich ein 67 Jahre alter Oldie wie Hugo Simon aus Österreich daherkommt und auf der Stute Ukinda das Stechen erreicht, dann auch Neunter wird, das freute die Zuschauer, aber weniger die Konkurrenten, „ich ärgere sie immer noch“, sagte der dreimalige Weltcupgewinner aus der Pfalz hinterher. Hugo Simon – Ende immer noch offen...

 

Marco Kutscher – Verlierer auf dem Eis...

 

Das insgesamt zweite Welcupturnier im Hallenstadion der Schweizer Metropole, mit 615.000 Euro die höchstdotierte Hallenveranstaltug im Springreiten in der Welt, hatte Sieger, Verlierer und andere. Zu den anderen zählte beispielsweise der 36 Jahre alte Olympia-Dritte von Athen Marco Kutscher (Riesenbeck). Er hatte höchste Ambitionen auch für das Weltcupfinale in Genf (14. bis 18. April). Doch als seine Pflegerin den Hengst wenige Stunden vor dem Springen draußen in der frischen Luft an der Hand führte, rutschte der Schimmel auf einer Eisplatte aus und verletzte sich auf der linken Körperseite. „Wir haben ihn zunächst mal in die Klinik gebracht, was wird, weiß ich noch nicht“, sagte  der Chefbereiter im Stall des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum. Kutscher konnte im Weltcupspringen von Zürich nicht starten, sein Cornet Obolensky, inzwischen einer der gefragtesten Vererber weltweit, kann drei Monate lang nicht gestartet werden, Fissur im inneren Hufbeinast des linken Vorderbeins.

 

Da erhebt sich die Frage natürlich auch, wer trägt überhaupt bei einer solchen Veranstaltung das Risiko, wer kommt für Kosten auf, sollte ein so wertvolles Pferd nicht nur für den Sport ausfallen, sondern möglicherweise auch in der Zucht? Marco Kutscher, inzwischen seit zehn Jahren bei Beerbaum („Ludger hat mich angesprochen, ob ich nicht für den damaligen Bereiter Dirk Ahlmann kommen wollte oder könnte“),  hat auf jeden Fall nicht vor, sich von Ludger Beerbaum zu lösen, um eventuell einen eigenen Stall aufzumachen. Zwei bis drei Jahre wollte der Friese zunächst nur bleiben, nun wird er weiter in Riesenbeck als Angestellt-Freier beim deutschen Rekordmeister arbeiten, „weil auch das ganze Umfeld stimmt.“  Nebenbei handelt er mit Pferdeanhängern und LKW`s.

Aber auch das sagte er in Zürich: „Wie man mit meinem Freund Christian Ahlmann nach Hongkong umgegangen ist, das möchte ich nicht durchmachen.“ Und auch das: „Wir  wurden in Athen 2004 als Olympiasieger geehrt, dieses Gefühl kann mir keiner mehr nehmen. Ich fühle mich nach wie vor als Goldmedaillengewinner.“ Wegen der Salbenaffaire seines Chefs Ludger Beerbaum wurde bekanntlich das deutsche Team auf Bronze zurückgestutzt, doch Kutscher selbst kam zusätzlich zu Bronze in der Einzelwertung, weil der Ire Cian O`Connor die Goldmedaille wegen positiven Befunds seines Wallachs abgeben musste.

 

Und dann fiel Michael Whitaker herunter...

 

Große Turniere erzählen auch Anekdoten. Und die liefert gerne zusätzlich - weniger als früher inzwischen – für alle Zeit  der bald 50 Jahre alte Brite Michael Whitaker. Der Bruder des inzwischen legendären John, mit über 130 Nationen-Preisen („genaue Zahl kenne ich nicht“) einer der Rekordreiter in diesem Mannschaftswettbewerb, hatte an jenem Samstagabend in Zürich wohl tierischen Durst. Und da sein Einsatz erst gegen 22 Uhr geplant war, nahm er sich einen an der Bierbar des Abreitezeltes, und noch einen, und noch einen... Es war, als hätte die Brauerei zusätzlich Salz in den Gerstensaft gemischt. Der viermalige Olympiateilnehmer und viermalige Starter bei Weltmeisterschaften schien wie ausgetrocknet, er hatte immer mehr Durst. Einen Kaffee lehnte er, wie von Ekel geschüttelt, ab.

Und auch die Zeit schien für ihn immer länger zu werden. Jedenfalls ließ er sich dann irgendwann kurz vor seiner Prüfung in den Sattel heben – und kippte rasch wieder herunter. Doch einmal oben, da war er irgendwie dann im Gleichgewicht. Er ritt auf dem Wallach Udokus bis ins Finale und unterlag dort nur dem Schweizer Pius Schwizer. Preisgeld für ihn rund umgerechnet 3.400 Euro, damit konnte er die zusätzlichen „Eimerchen“ Bier auch dahinter leicht begleichen...

Von der Starterliste des Weltcupspringens am nächsten Tag ließ er sich streichen. Veranstaltungschef Rolf Theiller meinte, er wäre unpässlich gewesen. Sein achtes Finale um den Weltcup hatte er ja schon längst erreicht.

 

 


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