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Reitturnier in der Berliner Deutschlandhalle - nachdem die Mauer gefallen war... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 09. November 2013 um 14:30

 

Berlin. Nach 28 Jahren fiel in Berlin in der Nacht zum 10. November 1989  die Mauer. Zwei Wochen danach fand in der Deutschlandhalle ein emotionsgeladenes und denkwürdiges Turnier statt, das die Augenzeugen nie vergessen werden. Eine kleine Erinnerung.

 

 

In der von Tradition, Geschichte und Erinnerungen voll gepfropften Deutschlandhalle war ein Gewusel wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Blicke trafen sich, von jenen, die selbstbewusst herumflanierten wie immer und jenen, die immer noch nicht so recht wussten, ob die DDR nun tatsächlich nur noch Geschichte sei, mit den damit verbundenen teilweise bösen Erinnerungen. Doch daran dachte in jenen Stunden in der schon ehrwürdigen Deutschlandhalle niemand unter den genau 6.564 Besuchern. Vor allem auch nicht der Landwirt Fritz Berger aus Niedersteinbach bei Leipzig. Er hatte gerade eine Reise nach Amsterdam gewonnen. Er trat vor, griff sich beherzt das Mikrofon und sagte: „Sie wissen ja gar nicht, wie wir Euch traurig hinter der Mauer zugejubelt haben. Wir wünschten uns nur jenen Tag, der uns wieder zusammenbringt. Heute war vielleicht ein neuer Anfang.“

 

Springreiter sammelten für einen PKW

 

Die Deutschlandhalle wurde an jenem Abend zu einem Treffpunkt aller Deutschen, in jenen Stunden war die Mauer auch in den Herzen niedergerissen. Die Ostdeutschen liefen in die offenen Arme der Deutschlandhalle. Niemand sollte sich fühlen wie im Zoo. Es gab Freitickets oder Karten zu verbilligten Preisen, und für jeden „DDR-ler“ zudem etwas zu gewinnen, er musste nur aus dem „Arbeiter-und Bauernstaat“ gekommen sein.

 

Die internationalen Springreiter hatten gesammelt und einen VW-Golf im Werte von 15.000 Mark gekauft. Er ging an die Reiterin Petra Henschel aus Golzow im Oderbruch. Sie sagte, nachdem sie die Schüssel in der Hand hatte: „Meine Tränen kommen später, wenn ich erst begriffen habe, dass ich jetzt ein Auto besitze.“

 

HG Winkler holte einen Mauerstein

 

Vier Besucher wurden von Paul Schockemöhle und Ulli Kasselmann zur damals anstehenden inzwischen weltbekannten Reitpferde-Auktion PSI nach Ankum bei Osnabrück eingeladen, vier Zuschauer durften zum Dressur-Weltcupfinale nach Dortmund über Ostern. Insgesamt waren 1.800 Besucher aus der DDR an jenem Samstag in der Deutschlandhalle, darunter ein Ehepaar aus Weißensee. Erstmals nach 26 Jahren trafen die beiden Hans Günter Winkler wieder, den erfolgreichsten Springreiter hatten sie damals bei den obligatorischen Ost-West-Ausscheidungen zur Bildung einer gemeinsamen Olympia-Equipe aus Ost und West für die Spiele 1964 in Tokio kennen gelernt. Der Kontakt war nie abgebrochen. Winkler, inzwischen 87, an jenem Abend: „Wer soll mir verdenken, dass ich eine Träne verdrückte.“ Er war morgens zur Mauer gefahren und hatte einen Stein mitgenommen, „ich glaube, ich habe einen historischen Moment erlebt“.

 

„Berlin behält den Springreiter-Weltcup...“

 

In der Euphorie um den Mauerfall wollte auch der Sport nicht zurückstecken. So erklärte damals der Schweizer Weltcup-Direktor Max Ammann: „Berlin wird immer Austragungsort des Weltcups bleiben, denn diese außergewöhnliche Stadt wird immer eine Brücke zwischen Ost und West sein.“ Und Berlins Stadtoberen verkündeten gar, die Deutschlandhalle werde erweitert.

 

Von den Versprechungen ist nichts geblieben. Der Weltcup hat Berlin längst verlassen, die Deutschlandhalle als mal Mittelpunkt gesellschaftlicher und sportlicher Ereignisse wurde abgerissen - Berlin hat als einzige Hauptstadt der westlichen Welt kein großes Reitturnier mehr… Auch das muss gesagt werden, leider.

 


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