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Lingen und andere negative Folgen... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 10. Januar 2014 um 19:41

 

Wassenberg. In Lingen wird es kein Dressurturnier mehr geben, keines mehr in diesem Jahr und auch keines mit dem Titel „Offiziell“ 2015. Turniererfinder Heinrich Kampmann ist verbittert – das Turniersterben in Deutschland hält an…

 

 

In einer dürren Meldung teilte die Pressestelle der deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) mit, das Dressurfestival 2014 sei in Lingen aus finanziellen Gründen abgesagt, ungewiss wäre auch, ob 2015 das Offizielle Internationale Dressur-Turnier (CDIO) von Deutschland in Lingen stattfinden werde.

 

Es findet nichts mehr statt in Lingen an der Ems. Heinrich Kampmann (74), der vor 14 Jahren das Turnier erfand, fehlen die Mittel, aber verbittert ist er auch, nicht zu unrecht. Der Kaufmann und Gründer des Unternehmens für „Systeme für Heizung, Kühlung und Lüftung“ fühlt sich alleingelassen, von der Stadt, dem Kreis, aber auch von der Verbandszentrale Warendorf. Seine Rechnung ist einfach und nachvollziehbar. Das Turnier kostete ihn als Veranstalter in den letzten drei Jahren 500.000 bis 600.000 Euro. Er selbst legte jeweils 200.000 € zu. Kampmann: „Die Stadt fuhr die Zuschüsse aus politischen Gründen immer weiter runter, der Landkreis gab mal 25.000 Euro, dann nichts mehr, zuletzt 6.000 Euro.“ Lingen schoss mal 12.000 Euro zu, kürzte den Etat aber dann auch immer mehr. Und auch das sagt Heinrich Kampmann: „Die FN macht nichts, aber will abkassieren, an Gebühr für die Vergabe des Titels `offiziell` bis zu 50.000 Euro – für Nichtstun.“ Nach seiner Hochrechnung hätte der CDIO 2015 rund eine Million Euro gekostet, „diese Summe kann ich nicht mehr stemmen.“ Auch die Verbindung seines ehemaligen Turniervermarkters Escon mit dem privaten TV-Sender Sport1 habe nichts Großes gebracht, „denn wir mussten uns ja bei Sport1 einkaufen – aber bei den Sponsoren schrie aufgrund der geringen Einschaltquoten niemand Hurra.“

 

Wer veranstaltet den CDIO 2015 ?

 

Warendorf ist nun wieder auf der Suche nach einem Ersatz für Lingen. Bekanntlich findet im nächsten Jahr in Aachen wegen der dort organisierten ersten europäischen Meisterschaften in mehreren Disziplinen das Offizielle Internationale Turnier (CHIO) von Deutschland nicht statt. Das Offizielle Springreiterturnier (CSIO) wurde an Mannheim (15. bis 17. Juli) vergeben. Der dortige Turnierchef Peter Hofmann sagte bereits, er würde auch die Dressur übernehmen, „wenn die Konditionen stimmen.“ Ehe Warendorf den CDIO an Lingen übertrug, hatten auch Ulli Kasselmann mit seiner Anlage in Hagen a.T.W.  und das Gestüt Gutmann in Werder unweit von Berlin ihre Kandidaturen abgegeben.

 

Deutsche Turniere schaffen sich ab

 

Vor fast 20 Jahren war Deutschland das Land zum Abkassieren für die Springreiter. Goldgräberstimmung. Auf 51 Turnieren waren für damalige Zeit bis dahin nicht vorstellbare 10.526.914 DM zu holen. Ein Personen-Quartett mit den Niederländern Henk Brüger und Joop Bartels sowie Paul Schockemöhle und Kasper Funke regelte den Geld- und Turnierverkehr. Im Grunde genommen Vorläufer der heutigen Global Champions Tour. Wer nicht von der Leistung her dazu gehörte, konnte sich schon damals einkaufen.

 

Die Zeiten haben sich inzwischen gnadenlos geändert. In Deutschland verschwinden immer mehr Turniere, Bremen hat gleich zwei Veranstaltungen gestrichen, nun fällt Lingen aus, Dortmund ist am wackeln, um die Riders Tour in Hannover steht es ebenfalls nicht zum Besten, und im mittleren Bereich der Turniere werden mehr gestrichen als dass neue dazukommen. Das Geld wird nun vor allem im Ausland verdient. In der Ukraine, in Arabien zum Beispiel, auf der Global Champions Tour, bei Turnieren mit Grand Slam-Prüfungen wie in Aachen, Genf und Calgary. Oder beim Erreichen des Finals um die Nationenpreis-Trophy (Sieg-Prämie 500.000 €, Preisgeld insgesamt 2,3 Millionen Euro), um die die punktbesten Mannschaften am Ende der Saison reiten. Andere Länder – neue Turniere. Im kleinen Österreich lockt in nächster Zeit - nach Salzburg, in der Nähe des Wörthersees Das Glock-Reiterzentrum und Wien - nun Graz mit einer 5-Sterne-Veranstaltung, die ebenfalls nicht gerade große Schweiz hat 5-Sterne-Turniere in Basel, Zürich, Genf und St.Gallen, und Frankreich offeriert ebenfalls tolle Prämien in Chantilly, zweimal in Paris, in Bordeaux und in Lyon.

 

Kemperman: „Mal Gedanken machen…“

Aachen – und damit Deutschland - ist freiwillig aus der Champions League der Nationen-Preis-Prüfungen ausgeschieden. Das hat weniger Einfluss auf den CHIO von Deutschland in der Soers als vielmehr auf Mannheim, das im nächsten Jahr den 100. CSIO von Deutschland organisiert. Turnierchef Peter Hofmann: „Da im Preis der Nationen in Mannheim keine Punkte mehr geholt werden können für das Gesamtklassement der Liga, weil Deutschland nicht mehr zur ersten Klasse zählt, ist schwer vorstellbar, dass die besten Teams am Start sein könnten. Die deutsche FN hat zu schnell nachgegeben und sich keine Zeit genommen, um über Alternativen nachzudenken.“ Frank Kemperman, Vorstandsvorsitzender des CHIO in Aachen: „Es wird Zeit, dass sich einige mal Gedanken machen, warum alles so läuft in Deutschland, warum keine neuen Turniere entstehen, warum aber viele verschwinden. Das kann nicht alleine mit fehlenden Sponsoren zusammenhängen.“

 


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