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Nach fast 20 Jahren endet im Juli der Prozess Götz gegen CHIO-Vermarkter Aachens PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 26. Mai 2014 um 14:57

 

Aachen. Der 20-jährige Rechtsstreit zwischen Wolfgang Götz (59), dem früheren Vermarkter, und der heutigen Aachener Reitturnier GmbH (ART) als Ausrichter des alljährlichen Internationalen Reit- und Fahrturniers (CHIO) von Deutschland ist auf die Zielgerade eingebogen. Am 25. Juli soll vor dem Landgericht Aachen das endgültige Urteil gefällt werden.

 

 

Alles fing mal großartig an – und versickerte dann in einem Kessel aus juristischen Spitzfindigkeiten. Der Rechtsstreit zwischen dem in London lebenden Schwaben Wolfgang Götz (59) und der nach ihm installierten Vermarktungsgesellschaft (ART) des alljährlichen CHIO von Deutschland in Aachen begann offiziell im Juni 1995. „Doch“, so sagt Götz, „davor lagen bereits 18 Monate außergerichtliche Streitereien.“ An diesem 23. Mai 2014 in Zimmer 1.335 des Aachener Landgerichts fand die letzte Anhörung beider Parteien statt. Richter Armin Bucher befragte noch zwei Damen, es ging um Provisionen, Sonderzahlungen von Sponsoren, Bewirtungen aus dem Jahre 1998, wer an wen was bezahlt hatte, als der Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) sein 100-Jähriges feierte.

 

Es wäre interessant gewesen zu erfahren, wie überhaupt mit Geld jongliert wurde. So ging am 10. Juni 1996 von der Deutschen Bank in Frankfurt/ Main ein Brief (unterzeichnet von Dr. Brigitte Seebacher-Brandt) an die Aachener Reitturnier Gmbh, in dem es heißt, man sei verwundert und nicht gewohnt, Zahlungsaufforderungen nachzukommen. Wörtlich weiter: „Wir haben in den vergangenen Jahren, auch 1995, DM 55.000.00 bezahlt. Diese Summe ist auch jetzt wieder angewiesen. Sollte Ihnen die Höhe nicht ausreichend erscheinen, und Sie im nächsten Jahr wieder eine sogenannte Anpassung vornehmen wollen, werden wir unseren Beitrag auf Null setzen. Mit freundlichen Grüßen…“ Die Anpassung lag für die DB bei 100.000 DM.

 

Wolfgang Götz ersann Titel „Weltfest des Pferdesports“

 

Der Aachen-Laurensberger-Rennverein (ALRV) veranstaltet jedes Jahr den CHIO von Deutschland, Präsident werden kann im Club nur, wer dem ALRV angehört. Der Unternehmer und Honorarkunsul von Brasilien Präsident Klaus Pavel (78) wurde  am Abend vor der Mitgliederversammlung 1994  von seinem damaligen, inzwischen gestorbenen Freund Nikolaus Giljam in einer Kneipe überredet, für den Posten zu kandidieren. Dazu machte man ihn noch unmittelbar vor der Wahl zum ALRV-Mitglied. Pavel wurde Präsident.

 

Eine der ersten Amtshandlungen von Klaus Pavel war die Entlassung des damaligen Geldbeschaffers Wolfgang Götz im Jahr darauf. Ihn hatte 1991 der damalige CHIO-Präsident Hugo Cadenbach im Zusammenspiel mit seinem Vize Kurt Capellmann verpflichtet. Götz und auch der Boris-Becker-Manager Ion Tiriac hatten sich gemeinsam um den Job der Vermarktung des weltgrößten und bedeutendsten Pferdesportturniers beworben, Götz gewann gegen den wahrlich mit allen Vermarktungswässerchen gewaschenen  „Zausel“ aus den Karpaten, übrigens aus dem gleichen „Tennis-Stall“, beide hatten gemeinsam das erste Daviscup-Finale in Deutschland in München 1985 organisiert.

 

Aufgrund des Präsidium-Vorschlags in Aachen gründete Wolfgang Götz die „Gesellschaft für Entwicklung von Medienprojekten“, kurz GEM, mit der Vorgabe, den CHIO von Deutschland in der Soers weltweit und exklusiv zu vermarkten. Götz erfand als Erstes den griffigen Titel „Weltfest des Pferdesports“. Der Betriebswirt: „Alles begann 1991 wie auf einer ländlichen Kirmes.“ Die Aussteller präsentierten ihr Sortiment entsprechend. Einer kam im PKW mit Anhänger, der nächste mit dem Lastwagen, wieder andere fuhren im Bus und mit ihren Waren vor.

 

Wolfgang Götz schaute nach Holland und sichtete dort die weißen Pagodenzelte, sie führte er in Aachen ein, Götz gab dem Ausstellerbereich Gesicht und Charakter. Er führte die Logen ein, das gastronomische Angebot für VIP`s und das „Fußvolk“. Vom Turnier des unvergessenen Startenors Luciano Pavarotti, der ihn auch engagiert hatte, brachte er aus Modena die Idee der „Hufeisentische“ mit.

 

1994 verlängerte der ALRV den Vertrag mit Wolfgang Götz um weitere vier Jahre. Doch dann ließ Klaus Pavel, wohl gestärkt von seinem Juristen aus dem Präsidium („alles aussitzen; bis er nicht mehr kann“), in der örtlichen Presse verkünden, Wolfgang Götz könne das Vereinbarte nicht leisten. Der ALRV beendete 1995 die Partnerschaft mit dem Neckarsulmer. Seit Juni 1995 verdienen an diesem Rechtsstreit Juristen und der Staat. Die Gerichte hatten bisher Wolfgang Götz jeweils Recht gegeben, doch die Urteile wurden ebenfalls jeweils angegangen.

 

Bis zur höchsten Instanz

 

Götz forderte zunächst rund zwölf Millionen Mark Schadensersatz für entgangene Einnahmen aus Werbung und Vermarktung. Er berief sich auf die geschlossenen Verträge. Das Landgericht Aachen und das Oberlandesgericht Köln gaben ihm Recht, die fristlose Kündigung sei  rechtsunwirksam gewesen. Der ALRV und seine neue Vermarktungsgesellschaft ART marschierten jedoch weiter bis zum BGH nach Karlsruhe, die obersten Richter wiederum gaben den Rechtsstreit zurück nach Aachen. Dort wird am 25. Juli Richter Armin Bucher das letzte Urteil sprechen.

 

Seine Ansprüche hat Wolfgang Götz inzwischen zurückgeschraubt, auf zwei Millionen Euro Schadenersatz. Götz: „Vor einem Jahr habe ich das Präsidium angeschrieben, ob man sich nicht außergerichtlich einigen könne, ich habe nicht einmal eine Antwort erhalten.“ Die Zeitzeugen der damaligen Jahre sind fast alle weggestorben, die Präsidenten Hugo Cadenbach, Kurt Capellmann, Sportreferent Anton Fischer und Geschäftsführer Wilhelm Stein, „fragt doch Professor Doktor Arno Gego aus jener Zeit, der lebt noch…“ sagte Götz voller Bitterkeit zum Vorsitzenden an diesem Freitagnachmittag.

 

Zuhörer waren keine im Raum, auch niemand vom ALRV oder der ART. Das zunächst letzte Wort des Klägers Wolfgang Götz: „Was mit mir gemacht wurde, finde ich unkorrekt, mit mir wurde geradezu unmenschlich umgegangen…“

 

 


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