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Verurteilter Gangpferde-Trainer wird in den USA Champion PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: ProPferd/ DL   
Sonntag, 22. September 2019 um 14:11

New York. Was Tierschutz generell angeht, sind die USA noch weit entfernt, nur als Drittland bezeichnet zu werden. Das betrifft auch den Pferdesport, wo vor allem im Westernreiten ganz offen gedopt werden darf, Barren von Springpferden in den Stallzelten bei Turnieren gehört zum Alltag, und ganz übel wird mit den Gangpferden umgegangen, wie ProPferd.At berichtet.

 

Es ist ein nachgerade unglaublicher Vorgang, den es so wohl nur in der US-Gangpferdeszene gibt: Beim wichtigsten Gangpferde-Event des Jahres – der ,Tennessee Walking Horse National Celebration’ im vergangenen August in Shelbyville – konnte ein Trainer triumphieren, der bereits mehrfach wegen tierquälerischer Praktiken verurteilt worden war, nämlich Rodney Dick. Er ist der Trainer des Pferdes ,I am Mayhem’, das die höchste Auszeichnung der Show und den begehrten Titel ,World Grand Champion’ erhielt. Mehr als grotesk ist jedoch die Tatsache, dass Rodney Dick bereits im Dezember 2018 vom zuständigen US-Landwirtschaftsministeriums zu einer Sperre von 18 Monaten und einer Geldstrafe von 2.200,– US-Dollar verurteilt worden war, diese jedoch erst am 1. Oktober 2019 (Ende am 31. März 2021) antreten muss – und bis dahin unbehelligt seiner Tätigkeit nachgehen kann.

Für die Präsidentin und Geschäftsführerin der amerikanischen Tierschutzorganisation HSUS (Humane Society of the United States) Kitty Block offenbart dieses erstaunliche Faktum das ganze Dilemma, in dem die Tennessee Walking Horse-Szene seit Jahrzehnten feststeckt – und warum es so dringend strengere Bestimmungen braucht, um den Kampf gegen das grausame ,Horse-Soring’ effizienter und erfolgreicher führen zu können. Um ein entsprechendes Gesetz bemühen sich Tierschützer und Tierrechtsaktivisten seit vielen Jahren – mit manchen Erfolgen, aber noch nicht mit einem endgültigen Durchbruch.

Wie Kitty Block auf der HSUS-Website schreibt, ist dergleichen nur „in der bizarren Welt“ der Gangpferde-Industrie möglich: „Wenn es geradezu unmöglich klingt, dass jemand, der dafür bekannt ist, seine Pferde zu quälen, weiter munter Schleifen für deren Vorführungen gewinnt, dann kommt es noch schlimmer: Dick ist nicht der einzige Tierquäler, den die Richter der ,National Celebration’ dieses Jahr ausgezeichnet haben. Tatsächlich sind beinahe alle Gewinner der diesjährigen Show in der Vergangenheit für die Misshandlung ihrer Pferde verurteilt worden – oder warten darauf, ihre Sperre abzusitzen.“

Dies betrifft etwa Herbert Derickson, dessen Pferd auf Platz zwei gelandet ist, und der einer fünfjährigen Sperre entgegenblickt, die er im September 2020 antreten muss, weil er nicht weniger als 26 mutmaßliche Vergehen begangen hat. Auch Gary Edwards, der das Pferd geritten hat, das den dritten Platz erreichte, hat eine Vorgeschichte von diversen Verstößen und Sperren – er muss ab 2022 eine weitere dreijährige Sperre antreten.

Ebenfalls unter den Teilnehmern der ,National Celebration’ waren John Allen Callaway (der mit seinem Bruder Bill 2018 zu einer achtmonatigen Sperre wegen mutmaßlicher Misshandlung des World Grand Champion 2017 verurteilt worden war) und Chad Williams zu finden, der einst auf der ThorSport Farm als Trainer tätig und in eine HSUS-Undercover-Untersuchung geraten war. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass die Beine nahezu jedes Pferdes in diesem Trainingsstall mit verbotenen fremden Substanzen ,behandelt’ worden waren.

Horse-Soring sei – so Kitty Block weiter – „eine schreckliche Praxis“, bei der Pferden absichtlich an Beinen oder Hufen Schmerzen zugefügt werden, um sie zu einem künstlichen, spektakulären Gang, den man den ,big lick’ nennt, zu zwingen. „Während Horse-Soring durch ein Bundesgesetz verboten ist, haben unzureichende Regulierungen und auch der ,weiche Zugang’ des US-Landwirtschaftsministeriums bei der Durchsetzung dieses Gesetzes dazu geführt, dass diese Grausamkeiten seit Jahrzehnten weiterbestehen. Diejenigen, die gegen das Gesetz verstoßen, müssen nur mit minimalen Folgen rechnen, sie erhalten zeitlich verzögerte Sperren bzw. Strafen und dürfen in der Regel ihren grausamen Geschäften weiter nachgehen, für die sie eigentlich gesperrt worden waren.“

„Dass diese Kultur (der Misshandlungen und der Grausamkeiten, Anm.) trotz der scharfen Beobachtung durch Organisationen wie der unseren und den Medien fortbestehen konnte, ist großteils darin begründet, dass diese Branche sich inzwischen weitgehend selbst überwacht – eine Situation, die selbst das zuständige US-Landwirtschaftsministerium als unhaltbar und unangemessen beurteilt, als es im Jahr 2017 eine Verordnung für strengere Bestimmungen verabschiedete, die jedoch später von Präsident Trump zurückgezogen wurde.“

Seither versucht HSUS – gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen und Tierrechts-Gruppen – mit allen Kräften, ein Anti-Soring-Gesetz durch den US-Kongress zu bringen. Vor wenigen Monaten konnte dabei ein bemerkenswerter Teilerfolg verbucht werden: Am 25. Juli hat das US-Repräsentantenhaus – die erste Kammer des Kongresses – mit großer Mehrheit ein entsprechendes Gesetz beschlossen, nämlich den sogenannten PAST-Act („U.S. Senator Joseph D. Tydings Memorial Prevent all Soring Tactics (PAST) Act, H.R. 693“). Die nächste gesetzliche Hürde wäre ein Beschluss in der zweiten Kammer – dem Senat – und dieser Kampf ist in vollem Gang, wie Kitty Block bestätigt. Für sie sind die Vorgänge bei der diesjährigen ,National Celebration’ ein weiterer Ansporn, nicht locker zu lassen und nicht eher zu ruhen, bis Amerikas Gangpferde endgültig und verlässlich vor der grausamen Praxis des Horse-Soring geschützt sind.

 


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