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Der Traum eines kleinen Mädchens (47) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 16. September 2010 um 08:48

 

 

Beim Verladen niemals hinter die Rampe stellen...

 

Letzte Woche gab es richtig Zoff innerhalb der Familie. Es ging um jenen Mann, der einen Koffer voller Schmuckstücke mit in den Reitstall gebracht hatte. Er nannte sich „Ha-El“. Irgendwas mit Lü..., Polly wusste es nicht mehr so genau. Jedenfalls bot er diesen Schmuck zu auffallend günstigen Preisen an. Einige Erwachsene gerieten gar arg in Versuchung, etwas davon zu kaufen. Doch letztlich blieb es beim Wollen.

 

Zuhause ging dann die Post richtig ab. Papa wartete, bis die Kinder im Bett waren. Dann legte er los. Wie ein Marktschreier, der auf seinem Verkaufswagen laut kreischend  seine Wurst anpries. Papa schrie wie verrückt. Ob Mama denn nicht bemerkt hätte, dass es sich um geklaute Schmuckstücke handeln könnte... Ob sie sich vielleicht durch den Erwerb eines Schmuckstücks denn strafbar machen und ins Gefängnis kommen wollte... Ob dieser fremde Mann mit dem feinen Koffer vielleicht ein Hehler sein  könnte....

 

Von Mama war bei diesem Gebrüll nichts zu hören,. Polly stellte sich vor, wie sie ganz kleinlaut diese Predigt über sich ergehen lassen musste. Deswegen hörte man nur Papa. Der war ja auch laut genug. Ein Hehler. Was war ein Hehler? Polly hatte den Begriff noch nie gehört.

 

Am folgenden Tag hatte sie nachgefragt. Aber erst als Papa schon zur Arbeit war. Also ein Hehler sei ein Mensch, der gestohlene Ware weiterverkaufe. Er mache sich dadurch selber strafbar. Und auch jener, der solche Ware erwerbe, erklärte Mama. Vorher hatte sie das auch nicht so genau gewusst. Und weil sie das nicht wusste, hatte sie sich für den Schmuck interessiert. Wie die anderen Erwachsenen. Aber darauf, dass es sich um durch Diebstahl erworbene Steine und Ketten handeln könnte, war sie zu keiner Zeit gekommen.

 

Bisher war der „Ha-El“ auch nicht mehr im Reitstall aufgetaucht. Die Kinder hörten aber, dass die Erwachsenen am anderen Abend in der Tränke bei einem Glas Bier noch lange darüber redeten. Jetzt war plötzlich allen klar, was an dem Abend vor sich gegangen war.

 

Am Sonntagvormittag kam Besuch in den Reitstall. Polly ließ sich recht früh in den Stall bringen, weil sie nach dem Musikreiten der Erwachsenen wieder die Großpferde trockenreiten wollte. Das hatte auch funktioniert. Sie durfte einen großen Braunen, Ajax, trockenreiten. Der Reiter vom Musikreiten musste sie zwar hoch heben, damit sie überhaupt das rechte Bein über den Pferderücken schwingen konnte.

 

Die Kinder, die die Pferde im Schritt nebeneinanderher ritten, waren in ihre Gespräche vertieft, als eine fremde Männerstimme laut „Türfrei!“ brüllte. Zwei fremde Männer mit fremden Pferden kamen in die Reitbahn. Es stellte sich heraus, dass es Cousins von Harald und Maria waren, die ihre eigenen Pferde mitgebracht hatten. Einer von ihnen hieß Alois. Der konnte mit seinem Pferd sogar ein Kunststück vorführen: Wenn er nämlich auf zwei Fingern pfiff, stieg das Pferd vorne etwas hoch. Wie im Zirkus. Die Kinder waren begeistert. Sie staunten und konnten sich nicht vorstellen, wie Alois das seinem Pferd beigebracht hatte. Es gefiel auch Polly. Die fand, dass der Alois und sein Bruder Norbert  auch sonst gute Reiter waren. Leider mussten die Kinder mit den nun längst schon trockenen Schulpferden die Reitbahn verlassen.

 

Nachdem die beiden Brüder Harald und Maria ihre Pferde in der Reithalle hatten trockenreiten lassen, sattelten sie die Pferde ab, legten ihnen die Halfter um und deckten sie ein. Draußen wartete ein Pferdehänger zur Rückfahrt. “Harald, hilf mir mal“, forderte Alois seinen kleinen Cousin auf und reichte ihm den Strick seines fast schwarzen Pferdes. Das ließ Harald sich nicht zweimal sagen. Nachdem Alois` Bruder sein Pferd zuerst verladen hatte, wollte Harald das zweite Pferd auf den Hänger führen. Er wickelte den Strick ein paar Mal um seine Hand und ging Richtung Pferdehänger. Sein Freund Rolf wollte auch gerne helfen und war im Begriff, an die Rampe zu treten, um diese anzuheben und den Hänger zuzumachen. Alois kam schnell angelaufen, als er das alles sah. „Wartet mal!“, sagte er zu den Jungen. „Wickle Dir niemals einen Strick um die Hand. Es gibt kein Pferd, das Du halten kannst. Wenn das Pferd jetzt scheut, vielleicht zurückspringt, kann sich der Strick nicht von Deiner Hand lösen und zieht sich immer fester, dann schleift Dich das Pferd möglicherweise auch noch mit. Auch ein erwachsener Mann kann im Ernstfall ein Pferd nicht halten. Merkt euch: Es ist zu gefährlich, sich einen Strick um die Hand zu wickeln, wenn am anderen Ende ein so großes Tier befestigt ist. Und nun zu Dir, Rolf. Wenn das Pferd auf dem Hänger ist, macht man am besten zuerst einmal die Querstangen rein, damit das Pferd nicht wieder rückwärts aus dem Hänger treten oder gar springen kann. Erst dann schließt man die Rampe. Gibt es keine Querstange, muss die Rampe ganz schnell angehoben und verriegelt werden, damit das Tier nicht wieder herausspringen kann. Aber, und das ist ganz wichtig: Niemals sich hinten, also direkt unter die Rampe stellen. Immer von der Seite. Es kann nämlich passieren, dass das Tier mal erschrickt und zurückspringt, noch ehe die Rampe verriegelt wurde. Durch sein Körpergewicht tritt das Tier leicht die Rampe herunter, und dann liegt man schneller als man denken kann darunter. Also nochmals: Die Rampe immer nur seitwärts anheben und so schnell es geht verriegeln. Dann kann normalerweise nichts passieren!“.

 

Das war eine sehr lange Rede vom Alois. Aber es stimmte schon, was er sagte. Den Kindern leuchtete es jedenfalls ein. Polly konnte sich genau vorstellen, was Alois meinte. Sie musste dauernd daran denken.

 

Das Eigenartige aber geschah heute. Sie war nicht in der Schule, weil die Eltern der neuen Erstklässler in der ganzen Schule herumgeführt wurden. Also durfte Polly ausnahmsweise vormittags mal fernsehen. Sie glaubte nicht, was sie im Fernsehn sah.  Auf „HR“ lief eine Sendung über Heckrinder, die in der Oranienbaumer Heide, in den Elbe-Auen, ausgesetzt wurden. Ein Andreas Wenk war für dieses neuartige Beweidungsprojekt zuständig. Diese Heckrinder sahen so schön aus. Deswegen blieb Polly beim Herumzappen auf diesem Kanal hängen. Dort wurde gesagt, dass ein Herr Heck  viele Jahre Rinder hezüchtet hat, die dem Auerochsen, die es früher mal überall gab, am nächsten kamen. Daher der Name Heckrinder.

 

Jedenfalls wurde in diesem Bericht gezeigt, wie eines der hübschen Rinder mit Pfeilen betäubt wurde, um auf einen Hänger, wie ihn am Sonntag der Alois benutzt hatte, verladen zu werden. Natürlich wurde dem benommenen Rind kein Halfter angelegt, sondern ein langer Strick um die großen Hörner gewickelt. Daran wurde das Rind von fünf Männern auf den Hänger gezogen. Polly konnte ganz genau sehen, dass der Herr Wenk im Fernsehen sich hierbei den Strick mit dem jungen, starken Rind am anderen Ende, mehrmals um den Arm wickelte. Polly hielt die Luft an: wenn das Rind nun durchging mit dem Mann am Strick? Was, wenn es dem Herrn Wenk den Arm abriss? Polly wurde ganz aufgeregt. Aber alles ging gut. Schließlich lag das Rind auf dem Hänger. Keiner tat eine Querstange rein. Auch schloss niemand die Rampe. Es kam sogar ein Tierarzt, der einfach hinter das Rind trat, um mit einer Spritze Blut abzunehmen. Kein Denken daran, was geschehen würde, wenn sich das Tier  losreißen und in Panik aus dem Hänger springen würde, einfach über den Tierarzt hinweg.... Polly hatte Alois weise Ratschläge über das Verladen eines so großen Tieres ernst genommen. Wussten die Männer in der Oranienbaumer Heide denn nichts von solchen Gefahren? Ob zahmes Pferd oder wildes Rind, es war doch in jedem Fall gefährlich, fand Polly. Aber dann fiel ihr wieder ein, dass das Rind ja wenigstens betäubt war. Seine Körperkraft hatte es aber nicht verloren.

 

Doch bei dem interessanten Bericht handelte es sich ja nicht um Nachrichten. Deswegen war wohl alles gut gegangen. Polly interessierte sich immer für Naturprojekte. Das sollte sich auch in Zukunft nicht mehr ändern.

 

(Fortsetzung folgt....)

 


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