Sie befinden sich hier: Home Polly Der Traum eines kleinen Mädchens (62)

Wer ist Online

Wir haben 746 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Der Traum eines kleinen Mädchens (62) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 29. Dezember 2010 um 16:15

 

 

Ein geschecktes Pony unter dem Weihnachtsbaum...

 

 

 

 

Pollys größter Wunsch zu Weihnachten war ein Pony. Das hatte sie auch auf einen Zettel geschrieben. Und wenn sie die Augen schloss, dann sie sah sich schon  das Pony streicheln, das Fell fühlen, am Öhrchen packen... Mit ihrer Schulfreundin Moni hatte sie alles bis ins kleinste Detail ausgeklügelt: Das Pony sollte zu Moni nach Hause, zu deren Hansi in den Stall kommen. Eine Box war da noch frei. Das bisher darin gelagerte Heu  konnte auch woanders hin.  So oft es ging, und nach Meinung der beiden Freundinnen ging es fast immer, würde Polly ihr Pony dort selbst versorgen und gleich bei Moni schlafen. Sie würde Monis Eltern keinerlei zusätzliche Arbeit machen. Und für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass Polly einmal nicht mit zu Moni kommen könnte, würde diese freiwillig Pollys Pony eben auch mitversorgen. Dafür wiederum könnte Polly ihrer Freundin öfter mit deren Hansi helfen. Sie würde sogar zusätzlich Hansis Box mit ausmisten. Also: alles bestens geplant. Die Mädchen hatten an alles gedacht. Ein eigenes Reitpony für Polly kein Problem mehr. Dem Christkind stand nichts mehr im weg. Das Pony konnte kommen.

 

Weihnachten war da. Der Heilige Abend. Polly lauschte immer wieder an der Tür des Bescherungszimmers. Nichts! Nichts zu hören! Kein Schnauben oder so etwas! Andauernd rannte Polly zum Fenster, um zu schauen, ob ein Hänger mit Pony vor ihrem Haus halten würde. Nichts! Kein Hänger! Nicht einmal ein unbekanntes Auto!

 

Bis nach dem obligatorischen Heilig-Abend-Karpfen lauschte Polly immerfort an der Tür. Ein Pony in der Wohnung müsste doch zu hören sein. Polly wurde ganz unruhig. „War nichts zu hören, weil vielleicht das Pony genüsslich den Weihnachtsbaum verspeiste? Hatten ihre Eltern daran gedacht, dass Pferde Grünzeug anfressen? Hatten ihre Eltern nicht daran gedacht, was letzte Woche in der Reithalle geschehen war, als die freilaufenden Pferde der Jugendlichen den Weihnachtsschmuck von der Wand gerissen hatten?“, überlegte die kleine Reiterin. Polly traute ihren Eltern alles zu. Die hatten ja überhaupt keine Ahnung von Pferden, wusste Polly.

 

Eigentlich hätte alles klappen müssen: Der Wunschzettel war von den Engelchen abgeholt worden, die dazugelegten Zückerchen verschwunden. Sicherlich von den Engelchen gleich vernascht.

 

Das Glöckchen ertönte, die Zimmertüre öffnete sich. Papa begann zu singen, und alle hatten einzustimmen. Ihr Kinderlein kommet, dann auch noch Stille Nacht, Heilige Nacht...Die Kerzen am Weihnachtsbaum brannten, doch Polly konnte beim besten Willen kein Pony ausmachen. Es war keines da. Kein Pony!

 

Polly konnte sich nicht dagegen wehren. Eine unendliche Enttäuschung kroch in ihr hoch und umklammerte ihr Herz. Ihre Lippen bewegten sich zwar nach „Stille Nacht, heilige Nacht“, aber kein Ton kam heraus. Ihre Augen brannten. „Jetzt nur nicht weinen“, befahl sie sich innerlich. Doch eine einzelne Träne lief ganz langsam ihre Wange herunter und blieb unter dem Kinn hängen.

 

Kein Reitpony für Polly, Oh Gott, damit hätte sie nicht gerechnet. Sie musste so tun als ob, Interesse zeigen an den hübschen Paketen, die unter den Weihnachtsbaum gelegt worden waren. Eher freudlos öffnete sie einige davon, auf denen sie ihren Namen gefunden hatte. Schulsachen fand sie. Zugegebenermaßen, war die riesige Box mit 100 Buntstiften und ein Profi-Zeichenblock für richtige Künstler ein tolles Geschenk, darüber hätte sie sich sonst jederzeit sehr gefreut, aber heute...Im Verhältnis zu einem eigenen Pony......

 

Wie schon letztes Jahr hatte Opa wieder an die Zehnerkarten für weitere Reitstunden gedacht. Gott sei Dank lief das wenigstens weiter. Die anderen Dinge waren ganz OK. Die Reithandschuhe konnte sie auch gebrauchen, weil die alten schon Löcher hatten. Aber wirklich glücklich machten die auch nicht. Polly heuchelte Freude. Zumute war ihr innerlich aber nicht dazu.

 

„Habt Ihr alle Pakete gefunden? Alles aufgemacht?“ fragte Mama. Alle riefen ja, und Pollys Brüder machten sich über die neuen Geschenke her. Polly zog sich mit den Malsachen an den Tisch zurück, als Mama sich umwandte und sagte: „Polly, schau doch mal hinter den Weihnachtsbaum. Dort glänzt etwas. Guck doch mal, was das ist.“  Polly schob den Stuhl zurück und schrabbte ihn dabei über den Boden. Es war ihr egal. Normalerweise wurden die Kinder dafür gerügt, weil der Fußboden kaputt gehen würde.

 

Polly kroch auf allen Vieren unter den Baum und ertastete dahinter einen Gegenstand. Es war ein Päckchen in rot-goldenem Papier. Polly zog das Paket vor und sah direkt, dass ihr Name auf dem Schildchen stand. Sie blieb auf dem Boden sitzen, als sie das Papier abriss. Eine Schachtel kam zum Vorschein. Sie hob den Deckel hoch, und vor Ihr lag ein Pony. Ein Pony aus Stoff. Es war ziemlich groß: Fünfzig Zentimeter hoch. Ein Schecke, weiß mit braunen Flecken. Die Flecken waren ungefähr so angeordnet, wie bei Monis Hansi. Das Stoff-Pony war wunderschön, fand Polly. Sie würde es so lieb haben, als wäre es lebendig. Die kleinen Hufe fühlte sich wie echt an, so hart. Sie bestanden aus Gummi. Der Schweif war so seidig. Polly wollte so gut darauf aufpassen wie auf ein echtes Pony. Überhaupt würde sie einfach so tun, als wäre ihr neues Pony ebenso lebendig wie ihre Lieblinge aus dem Reitstall.

 

Als Polly sich artig bei Ihren Eltern bedanken wollte, bemerkte sie, dass Mama aus dem Zimmer lief. Polly hatte den Eindruck, Mama würde weinen. Das konnte doch am Heilig Abend nicht sein, dachte sie noch und schlang dabei ihrem Papa die Arme um den Hals, und hauchte dabei ein „Danke schön“.

 

Mama blieb länger auf dem Klo als normal. Polly wollte nachschauen gehen. Als sie an der Küche vorbeikam, hörte sie wie Oma vorwurfsvoll zu Opa sagte: „Eine noch so gute Küchenmaschine ist doch kein liebevolles Weihnachtsgeschenk für eine Ehefrau. Kein Wunder, dass sie enttäuscht ist. Hätte er ihr nicht wenigstens einen hübschen Ring schenken können?“.

 

Polly schloss daraus, dass Papa diese unglücksselige Küchenmaschine für Mama eingepackt hatte. Ehrlich gesagt, es war wirklich kein tolles Geschenk, dachte sie und fühlte mit der Mama. Die kam aus dem Badezimmer, und nichts war ihr anzusehen. Sie gab sich so fröhlich wie immer an Weihnachten.

 

 

Am nächsten Morgen rief Polly ihre Freundin Moni an: „Fröhliche Weihnachten“. Dann nahm Polly das Telephon mit auf ihr Zimmer und erzählte, das ihr Plan nicht geklappt hatte, das Christkind habe kein echtes Pony gebracht. „Aber fast“, sagte Polly und erklärte: „Es sieht genauso aus wie Dein Hansi.“ Alles, was Moni dazu sagte, war: „Dann brauche ich die andere Box also nicht leer zu räumen?“ Eine gewisse Erleichterung schwang in der Stimme mit, stellte Polly fest. Da kam ihr der Gedanke: „Vielleicht ist mein Stoff-Pony gar nicht so schlecht. Ich muss nicht zu Moni ziehen, ich kann mit ihm bei meiner Familie bleiben. So habe ich beides.“ Auf einmal war Polly voll zufrieden mit Weihnachten. Das Leben ist schön!

 

(Fortsetzung folgt...)

 

 

 

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>