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Der Traum eines kleinen Mädchens...(153) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 12. Dezember 2012 um 13:00

Brigitta wieder im Sand gelandet...

 

 

Nie mehr im ganzen Leben wollte Polly das Risiko eingehen, eine Strafarbeit in der Schule aufgebrummt zu bekommen. Um das dreimalige Abschreiben von Schillers Ballade „Die Kraniche des Ibykus“ war sie herum gekommen. Das aber nur, weil sie die ganze Ballade fehlerfrei vor der Klasse aufsagen konnte. Das Lernen hierfür aber wahr wahrlich eine große Qual gewesen. Wenn sie bedachte, dass ihre Eltern, sofern sie davon erfahren hätten, ihr Reitverbot erteilt hätten, bei diesem Gedanken wurde ihr ganz schwindelig. Sie nahm sich fest vor, nie mehr in so eine Situation zu geraten.

 

Polly sehnte die erlösenden Winterferien herbei. Zugegebner Maßen machte sie wegen der Kälte Abstriche. Aber das Reiten und das Trainieren in der Winterzeit brachten auch dennoch Spaß. Bei den Großen schien allerdings die Luft etwas heraus zu sein. Polly dagegen war voller Tatendrang, ihre Beauty über den Winter zu verbessern.

 

Mit Hilfe von Joachim, dem jungen Reitlehrer, und mit eigenem Eifer hatte die Durchlässigkeit ihrer Beauty „auf beiden Händen“ zugenommen. Polly wusste, je durchlässiger ein Dressurpferd war, desto eher konnte man schwierige Lektionen in Angriff nehmen. Das genau war ihr Ziel.

 

Zu ihrer großen Freude wurden die Dressurtrainerstunden bei Herrn Weber auch in den Ferien durchgezogen. Das brachte ihr sehr viel. Sie liebte diese Stunden. Zum einen lag das daran, dass sie praktisch ein Test dafür waren für den Stioff aus der letzten Woche, zum anderen, weil Herr Weber natürlich korrigierte und Lektionen erklärte. Also hatte sich Polly auch letztes Mal auf die Weber-Stunde gefreut.

 

Was sie bis dahin, wegen des ganzen Schulstresses nicht mitbekommen hatte, war der Plan ihrer Kameraden, eine Weihnachts-Quadrille aufzuführen. Herzu sollte die Trainerstunde als Vorbereitung herhalten. Das hatten die Kameraden so ausgeklüngelt, weil zu dieser Stunde alle, die mitmachen wollten, sowieso da sein würden. Aber die Jugendlichen hatten nicht mit der Weigerung von Herrn Weber gerechnet.

 

Polly wusste davon nichts. Als die Stunde beginnen sollte, wurde nur gesagt, Herr Weber käme nicht. Polly verstand zunächst, dass Herr Weber überhaupt nicht mehr kommen würde. Sie war schier verzweifelt. Das würde alle ihre Pläne zunichte machen. Sie war mehr als nur bedröppelt.

 

Mit hängendem Kopf und Schultern machte sie ihre Beauty fertig. Sie fand es schon erstaunlich, dass sich, obwohl Herr Weber nicht erschien, dennoch alle Kameraden  mit ihren Pferden in der Bahn befanden, so als ob gemeinsam trainiert würde. Dafür kam Joachim. Laut sagte der, dass man ihn ersucht hätte, mit den jungen Reitern die gewünschte Weihnachts-Quadrille einzustudieren. Da erst begriff  Polly die Entscheidung, an der sie nicht mitgewirkt hatte. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als erklärt wurde, Herr Weber würde zu einem späteren Zeitpunkt das Turnier-Training wieder aufnehmen.

 

Joachim ließ eine Abteilung bilden. Es war sofort ersichtlich, dass er immer zwei Pferde, die sich in etwa ähnelten, jedenfalls nach Farbe und Größe, hintereinander laufen ließ. Die Großen Pferde vorne, die kleinsten zum Schluss. Wie es der Teufel wollte, wurde Beauty als vorletztes Pferd eingeordnet, weil sie deutlich kleiner war als die Warmblüter der anderen. Nur Solana von Brigitta war noch kleiner. Die musste an den Schluss der Abteilung. Außerdem war sie somit auserkoren, beim paarweisen Reiten neben Beauty zu laufen. Ausgerechnet Brigitta neben Polly. So eine Sch….

 

Aber Polly hatte sich damit abzufinden. Brigitta im Übrigen auch. Das war ein ungleiches Paar. Polly bei normaler Größe und Statur auf ihrer gedrungenen Tinker-Stute Beauty und neben ihr die überaus elegante Rappstute Solana mit der genauso überaus langen, dürren Brigitta. Polly besah sich im Spiegel, neben ihr Brigitta. Wie Pat und Patachon! Kein besonders attraktiver Anblick, befand sie. Sprach es aber nicht aus. Vielleicht würde sie nachher  Mal alleine mit Joachim reden, ob man nicht Brigitta einem anderen zuordnen könnte.

 

„Zu zweit neben einander reiten!“ kam prompt das Kommando von Joachim, nachdem sich erst einmal alle hintereinander eingereiht hatten. Sofort nörgelte Brigitta an Polly herum. „Reite ein bisschen flotter. Du bis zu langsam“, zischte sie Polly an. Denn sie war kaum in der Lage, ihre „hibbelige“ Stute zurückzuhalten. Sie hing den Vorderpferden immer auf den Hacken. „Halt doch mehr Abstand“, zischte Polly zurück und dachte nicht daran, ihre Beauty mehr anzutreiben. „Brigitta, nicht so dicht aufreiten! Das sieht ja ätzend aus!“ rief Joachim der Langen zu. Die verzog ihr Gesicht und schimpfte: „Wie denn?“

 

 

Joachim nahm das Aufreiten zum Anlass, einen Vortrag über gleichmäßige Abstände zu halten. Gerade sagte er: „Es sieht auch viel schöner aus, wenn jedes Paar für sich zur Geltung kommt und die Abteilung sich nicht wie ein großer Knubbel durch die Reibahn wälzt“ - als ein Vorderpferd nach Solana ausschlug, weil sie doch wieder hinten draufhing. Es gab einen Knall. Solana sprang zurück und schlug ihren Kopf nach hinten gegen Brigittas Kinn. Die flog aus dem Sattel und blieb im Sand liegen.

 

Polly verdrehte die Augen und hatte wenig Mitleid. Gott sei Dank war Herr Neureich, Brigittas Vater, nicht anwesend. Sonst wär der wieder in die Halle gestürmt wie beim letzten Sturz seiner Tochter. Die stürzte nämlich ziemlich häufig von Pferd, bemerkte Polly für sich.

 

Joachim kümmerte sich um Brigitta. Die war doch tatsächlich ein paar Sekunden bewusstlos. Sie hatte Solanas Schädel voll vors Kinn bekommen. Ein klassischer K.o. Nur langsam kam sie wieder auf die Füße. Ein bisschen benebelt torkelte sie in Richtung ihrer Solana. Die war inzwischen zum Stehen gekommen, und Carl-Alfred hielt sie von seinem Pferd aus am Zügel fest. Da erst wurde das Blut bemerkt. Es tropfte aus Solanas Maul. Tropf, tropf, tropf.

 

Joachim übernahm Solana und untersuchte den Kopf des Pferdes. An der Unterlippe fand er einen tiefen Riss. Er schaute ins Maul des Tieres und fühlte einen losen Zahn. „Die hat ganz schön was abgekriegt“, bemerkte er. Aber anstatt sich um das Pferd oder Brigitta zu sorgen, schnauzte er die Reiterin an: „Hab ich nicht gerade etwas von Abstandhalten gesagt?“ Diese Frage war natürlich rhetorisch gemeint und verlangte keine Antwort. „Das muss ein Tierarzt sehen“, befand er und schickte Brigitta aus der Reitbahn. Für die war an diesem Tag die Reitstunde vorbei. Nur – Polly hatte nun keinen Partner mehr.

 

Es war sowieso die halbe Stunde nutzlos für alle anderen verstrichen. Joachim schlug vor, abzuwarten was der Tierarzt sagte. Man müsse sehen, ob Brigitta in den nächsten Tagen wieder mit Solana trainieren konnte.

 

Insgeheim konnte Polly auf die blöde Brigitta verzichten. Laut sagen duefte sie das aber nicht. Man würde sie nur für neidisch halten. Das wollte sie auf keinen Fall sein. Also hielt sie den  Mund. Da hörte sie schon von der Bande aus Brigitta in die Bahn rufen, der Tierarzt würde heute Abend noch zu Solana kommen. Mit ihrem Handy hatte sie ihren Vater angerufen, der in heller Aufregung wieder alles zu organisieren begann.

 

Plötzlich klingelte das Handy von Joachim. Es klingelte nicht wirklich. Stattdessen erklang die Melodie des Radetzky-Marsches und Joachim ging dran. Aus seinen Mimik konnten die Anwesenden ersehen, dass es kein erfreuliches Gespräch war. Vielmehr schien jemand auf ihn einzureden, denn er antwortete immer nur mit „ja“ oder „nein“.

 

„Wenn Solana ausfällt für die Weihnachts-Quadrille, soll Brigitta den Aviso ihres Vaters reiten“, gab Joachim den Inhalt des Gespräches mit Herrn Neureich weiter.

 

Polly stöhnte auf. „Aber nicht neben mir“, rief sie laut. Sie hörte schon wieder Brigittas Stimme, wie sie zischend Anweisungen gab, wie ihre Partnerin neben ihr zu reiten hatte. Polly wollte sich nicht von so einer ständig maßregeln lassen. Und überhaupt, sollte die erstmal reiten lernen und ihr Pferd unter Kontrolle bringen. Solange das nicht der Fall war, wollte sie sowieso von der nichts sagen lassen. Und Spaß machen würde es sowieso nie, neben Brigitta reiten zu müssen.

 

Diese Reitstunde war völlig umsonst gewesen. Alle sollten sich in der Tränke versammeln, um gemeinsam die Musik auszuwählen. Jeder sollte einen Vorschlag unterbreiten. Ja, das war eine gute Idee, fand Polly. Sie dachte nicht mehr an Brigitta. Welche Musik würde wohl allen gefallen? Sie fing an sich Gedanken zu machen.

 

(Fortsetzung folgt…)

 


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