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Der Traum eines kleinen Mädchens...(165) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 03. April 2013 um 10:43

 

Mit der Tinkerstute vor der Rivalin platziert...

 

 

Polly nannte erstmals für ihr erstes offizielles Turnier, sie wollte eine A-Dressur gehen. Zuerst war es nur ihr Wunsch. Weit weg von aller Realität. Sie besaß keinen Hänger, und das Auto ihres Papas hatte keine Hängerkupplung. Dann aber ergab sich alles anders, und sie konnte tatsächlich auf einen Start hoffen.

 

Für ihre Kollegin Cordula war das alles natürlich überhaupt kein Problem. Die wurde von den Eltern derart unterstützt, dass man fast von „Eislauf-Eltern“ sprechen konnte. Cordulas Eltern hatten natürlich einen Hänger und das entsprechende Fahrzeug dazu. Genauso wie bei Pollys Stall-Konkurrentin Brigitta, bei der ja auch noch der Vater  Ambitionen im Dressurreiten zeigte. Da war fast selbstverständlich auch ein Hänger vorhanden.

 

Pollys Freundin Martine sollte die gleiche Prüfung wie ihre Schwester Brigitta gehen, doch Martine wollte nicht. Sie weigerte sich, auf einem Turnier zu starten. Polly vermutete, dass sie sich wegen ihrer Körperfülle schämte und sich nicht öffentlich zur Schau stellen wollte. Irgendwie hatte sie sogar Verständnis dafür. Aber sooooo dick war Martine nun doch nicht, fand Polly.

 

Der junge Reitlehrer Joachim merkte, dass Polly nicht ganz sicher war, für das Turnier zu melden. Er drängte sie jedoch, die A-Dressur zu nennen und half ihr auch beim Ausfüllen des Formulars.

 

Der Termin des Turniers rückte näher - und Polly wusste immer noch nicht, wie sie dort überhaupt hinkommen sollte mit ihrem Pferd. Von ihren Eltern hatte sie kaum oder gar keine Hilfe zu erwarten. Doch dann trat etwas ein, womit sie nie gerechnet hatte. Herr Neureich, Brigittas Vater, bot an, Beauty auf seinem Hänger neben Solana mitzunehmen. Polly konnte es gar nicht fassen. Natürlich freute sie sich riesig über dieses Angebot. Sicherlich hatte Martine für sie ein gutes Wort eingelegt.

 

Brigitta aber schaute genauso fassungslos ihren Vater an. Wie konnte er es wagen Polly mitzunehmen? Ausgerechnet Polly. Er wusste doch, dass zwischen ihr und Polly eine ständige Rivalität herrschte. Brigitta war richtig sauer auf ihren Vater.

 

An dem Samstag, an dem die Prüfung stattfinden sollte, war Polly gerade dabei, ihre Sachen zusammenzupacken und in den Kofferraum von Brigittas Vater zu legen, als sie hörte, wie Brigitta motzte. Sie sah Polly nicht kommen und schimpfte mit ihrem Vater, dass er die Konkurrenz eingeladen hatte. Schon allein das viele Gepäck, was man auf einem Turnier benötigte, ganz zu schweigen von Sattel und Trense. „Lass sie doch mitkommen. Sie hat ja sowieso keine Chance zu gewinnen. Mit ihrem Pferd! Du mit Deiner schönen schwarzen Solana wirst sowieso so eine kleine A-Dressur Dir reinziehen“, hörte sie Herrn Neureich seine Tochter beruhigen. Polly wurde traurig.

 

Beauty war für sie das schönste Pferd der Welt. Aber sie war eben eine Tinker-Stute, ein Kaltblut. Es war die Wahrheit: sie hatte keine Chance gegen die tollen Warmblüter. Wortlos holte sie Beauty zum Verladen. Dabei wusste sie selber nicht, warum sie sich das alles antat.

 

Aber wenigstens ging Beauty anstandslos auf den Hänger. Dann holte Brigitta ihre Schönheit Solana. Die Stute sah tatsächlich toll aus. So wie Brigitta sie am Strick herbeiführte mit den schönen Zöpfchen und den hohen Transport-Gamaschen. Die Pferdedecke in einem leuchtenden Weiß. Polly schaute neidisch auf das für die A-Dressur aufgemotzte Paar.

 

Dann aber dauerte das Verladen geschlagene vierzig Minuten. Nur, weil mehrere Männer zu Hilfe kamen, ließ sich Solana überhaupt auf den Hänger verladen. Sozusagen wurde die Stute auf den Hänger gehoben. Dann endlich konnte es losgehen.

 

Gott sei Dank hatte Herr Neureich natürlich einen sehr großen Jeep. Anne konnte auch noch mitfahren. Sie war dafür vorgesehen, als „Neger“ zu fungieren. So nennt man die Personen oder Eltern, die den Reitern bei allem helfen, Pferd festhalten, die Utensilien mit zum Abreiten bringen, im letzten Moment mit Lappen noch einmal über die Stiefel wischen, Gamaschen oder Bandagen abnehmen usw. Allerdings traf die Helfer auch fast immer die Schuld, wenn irgendetwas nicht klappte. Diese undankbare Aufgabe fiel nun Anne zu. Außerdem hatte sie das Pech, in erster Linie für Brigitta rennen oder parat zu stehen. Das machte Polly wiederum gar nichts aus. Sie war sich gewiss, dass Martine ihr helfen würde. Ihrer exzentrischen Schwester würde sie auf keinen Fall beistehen.

 

Polly war gleich in der ersten Abteilung dran. Die Zeit drängte, nicht zuletzt deshalb, weil sich ja Solana nur mit Mühe hatte verladen lassen. Polly rechnete aus, dass sie ungefähr eine halbe Stunde abreiten konnte. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Da hatte Brigitta wieder mehr Glück. Wegen der Startfolge war ihre Solana in der letzten Abteilung dran. Sie hatte also genug Zeit zum Abreiten.

 

Polly konzentrierte sich ganz auf ihr Pferd. Sie dachte an alles, was sie übers Abreiten gelernt hatte: das Lösen, die Arbeitsphase und den genauen Punkt anvisieren, an dem die Prüfung für sie begann. Die Abteilung bestand aus drei Warmblütern und Beauty. Polly bildete mit ihrer Stute das Schlusslicht der Abteilung. Die Aufgabe begann.

 

Polly schielte immer wieder in Richtung Martine, die ganz vorne an der Bande zwischen den vielen fremden Zuschauern stand. Die nickte jedes Mal mit dem Kopf, wenn ihre Blicke sich trafen. Ein ausgemachtes Zeichen, dass Beauty gut lief. Das gab ihr Selbstvertrauen.

 

Dann war die Prüfung vorbei. „Zügel aus der Hand kauen lassen“, lautete das Kommando, was über Lautsprecher in die Reithalle kam. Es folgten die Noten der Reihe nach, das Tete-Pferd zuerst, Pollys Beauty zum Schluss. 6,9 lautete die Wertung. Die höchste Note, die bisher gegeben wurde. Polly ließ die Zügel fallen und umarmte Beautys Hals noch im Sattel.

 

Martine kam hinter ihr her, um beim Absatteln zu helfen. Beide Freundinnen strahlten. Bisher die höchste Note! Aber fünf Abteilungen kamen noch. In der letzen Martines Schwester Brigitta.

 

In aller Ruhe versorgten sie Beauty und stellten sie auf den Hänger. Danach gingen sie zur Abreitehalle, in der Brigitta bereits abritt. Herr Neureich stand mitten in der Halle, ohne Rücksicht auf alle anderen Reiter zu nehmen, die sich ebenfalls sich auf ihre Prüfungen vorbereiteten. Dazu gab er noch ungehemmt und lautstark Anweisungen, was Brigitta zu tun hätte, um ihre Solana optimal in der Prüfung vorstellen zu können.

 

Bis die letzte Abteilung in die Reithalle gerufen wurde, gab es erst zwei andere Paare, die eine höhere Wertnote als Polly erhalten hatten. Polly war noch auf dem dritten Platz. Den allerdings würde sie nicht halten können, weil sie davon ausgehen musste, dass Solana gewann. Umso überraschender war die innere Unruhe in ihrer Brust, während die letzte Abteilung dran war.

 

Dann war die Prüfung beendet. Es fehlten also nur noch die letzten vier Wertnoten. Drei Reiter waren vor Brigitta, die das Schlusslicht ihrer Abteilung gebildet hatte. Alle warteten. Warum brauchten die Richter so lange? War Solana so gigantisch gut gewesen?. Polly hatte doch gesehen, dass sie falsch angaloppiert war. Ganz kurz  nur. Brigitta konnte sofort korrigieren, auf der anderen Hand noch mal das gleiche Missgeschick. Brigitta hatte aber wieder super schnell reagiert. Vielleicht hatten die Richter das alles gar nicht gesehen. Vielleicht beratschlagten sie sogar über eine Achter-Note für Solana? Die Spannung war unerträglich. Polly dachte, sie sei auch mit `nem  vierten oder fünften Platz zufrieden. Immerhin war Beauty doch "nur" ein Tinker.

 

Dann die Noten. Gleich das Tete-Pferd bekam eine sieben Komma eins. – Polly also Fünfte ?- zwei unter sechs, dann Solana. „Sechs Komma acht“, sagte die Stimme im Lautsprecher. Polly fragte Martine. Sie glaubte nicht richtig gehört zu haben. Doch! Brigitta war hinter Polly!

 

Polly platziert. Genau wie Brigitta. Aber Polly als Vierte - vor Brigitta. Sie war  besser. Polly konnte es kaum glauben.  Sie rannte, um Beauty zur Platzierung zu holen.

 

Sechs Paare wurden geehrt. Beim Aufmarschieren würdigte Brigitta Polly keines Blickes. Als die zuerst Platzierten sich die Hand reichten und auch die Dritte sich Polly zuwendete, um zu gratulieren, wendete Brigitta Solana zu einer Volte ab, nur um nicht Polly die Hand geben zu müssen. Polly glaubte, Tränen bei Brigitta zu sehen,

 

Polly genoss die Ehrung. Ihre Beauty war platziert! Sie war glücklich. Mit so einem Erfolg hätte sie niemals gerechnet. So fühlte sich Glück an.

 

Als sie längst zurück im Stall waren und die Pferde versorgt hatten, die Sachen aufgeräumt waren, kam Polly noch mal zurück in die Sattelkammer. Sie wollte ein Extra-Zückerchen für Beauty holen und sich bei ihrem Pferd bedanken. Schon vor Betreten der Sattelkammer vernahm sie die Stimmen von Herrn Neureich und seiner Tochter Brigitta, die bis dahin kein Wort an Polly gerichtet hatte.

 

„…und wehe, Du tust noch einmal was für die Zicke“, warnte sie Ihren Vater. „Du bist das Schuld, dass ich so blamiert bin. Das werde ich Dir nie verzeihen“, zischte sie unter Tränen, die ihr wie Wasserfälle aus den Augen schossen. Sie konnte Wut und Neid einfach nicht unterdrücken.

 

Polly beschloss, sich nichts anmerken zu lassen und betrat fröhlich die Sattelkammer. Feindschaft spürte sie. Wütende Blicke schossen ihr entgegen. Sie aber reichte Herrn Neureich die Hand und sagte: „Vielen Dank fürs Mitnehmen. Sie haben mir eine große Freude gemacht. Sie sind echt cool. Vielleicht kann ich noch mal mitfahren.“ Dann wandte sie sich um und lief zu ihren Freunden, denen sie ein Getränk ausgeben wollte. Sie hatte nämlich Geld für die Platzierung bekommen. Das hatte sie vorher nicht gewusst. Sie konnte nun ihren Erfolg mit den anderen teilen, das war für sie zusätzlich schön.

 

(Fortsetzung folgt…)

 


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