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Der Traum eines kleinen Mädchens...(167) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 17. April 2013 um 11:57

 

Polly wird vom Reitlehrer zurechtgestutzt...

 

 

Polly hatte die Hand-Operation gut überstanden. Das Schlimmste war für sie die Aufwachzeit. Dabei befand sie sich wie in einem Halbschlaf und fror ganz fürchterlich. Ihr war es unmöglich sich mitzuteilen, sie war außerstande in diesem Zustand klare Sätze zu sprechen. Die Schwestern verstanden einfach nicht, was sie wollte, dass ihr so kalt war und sie um eine weitere Bettdecke bat.

 

Am folgenden Tag ging es ihr schon deutlich besser. Sie empfand in der operierten Hand nicht direkt einen Schmerz. Aber die Finger fühlten sich noch irgendwie unangenehm an. Die Krankenschwester gab ihr so kleine Pillen gegen den Schmerz. Wirklich unangenehm empfand sie die immer wieder kehrenden Fragen der Schwestern nach dem Stuhlgang. Polly war das peinlich. Was hatte der Stuhlgang mit ihrer operierten Hand zu tun, fragte sie sich. Aber die Schwestern bestanden auf eine wahrheitsgemäße Beantwortung ihrer Fragen. Diese vermerkten sie dann auf einem Block.

 

Was Polly aber am meisten interessierte, war natürlich ihr Pferd. Immer wieder fragte sie ihre Eltern, wie es Beauty ginge. Pollys Mama wurde schon ganz ungehalten und meckerte, sie müsse ja nun immer ins Krankenhaus fahren und Polly besuchen. Die könne nicht auch noch verlangen, dass sie zusätzlich jeden Tag in den Reitstall ginge, um nach dem Pferd zu sehen. Anne würde sich schon gut darum kümmern.

 

Tatsächlich rief Anne jeden Tag im Krankenhaus an, um Polly zu berichten. Dabei war Annes Vergnügen, sich um Beauty wie um ein eigenes Pferd zu sorgen, nicht zu überhören. Polly konnte ein bisschen Eifersucht kaum unterdrücken. Sie vermisste ihr Pferd. Auf der anderen Seite wollte sie natürlich alles ganz genau wissen. Und so ließ sie Anne reden. Die erzählte in allen Einzelheiten, wie sie Beauty putze, wann und in welcher Stunde sie Beauty ritt und welcher Reitlehrer diese oder jene Stunde abgehalten hätte. Nicht zuletzt schwärmte sie von Beautys Rittigkeit.

 

Am Montag wurde Polly aus dem Krankenhaus entlassen. Sie bestand darauf, nachmittags in den Reitstall gefahren zu werden, um Beauty zu sehen. Noch am Sonntagabend vom Krankenhaus aus hatte sie mit Anne verabredet, dass diese am folgenden Tag in der Freistunde reiten sollte, Polly wollte dabei zuschauen.

 

Also am Montag stand Polly mit ihrer verbundenen Hand an der Bande, und aufgeregt beobachtete sie jede Bewegung von Anne, wie die mit der Stute umging. Ehrlich gesagt war da ja nichts auszusetzen. Polly hätte am liebsten etwas zu verbessern gehabt. Sie musste sich aber eingestehen, dass Anne hervorragend, liebevoll und mit Sachverstand ans Werk ging.

 

Polly erkannte gleich den Aufbau der Trainingsstunde von Anne. Zuerst ließ sie Beauty am hingegebenen Zügel drei Runden Schritt gehen, dann nahm sie die Zügel auf und trabte in leichtem Sitz an. Polly fiel sofort auf, dass Beauty tatsächlich sofort zufrieden auf dem Gebiss kaute und schön am Zügel ging. Wieder verspürte Polly so etwas wie Neid. Aber sie fand es aber auch ganz toll. Für sie bedeutete das doch, dass sie, sobald ihre Hand es zuließ und die Ärzte ihr OK gaben, sofort mit dem Training fortfahren konnte. Sie musste Beauty nicht  ganz neu antrainieren.

 

Dann aber begann Anne damit, die eine oder andere Lektion zu reiten. Da aber griff Polly sofort ein. Von der Bande aus korrigierte sie ihre Freundin. Sie bemängelte den Sitz. Anne würde nicht gerade genug auf dem Pferd sitzen, um mit Kreuzhilfen die Lektionen ordnungsgemäß auszuführen. Anne versuchte -  auf einem Zirkel - Volte rechts, Volte links, also eine Acht, zu reiten. Polly gefiel die Einteilung der Hufschlagfiguren ganz und gar nicht. Die eine Volte war viel zu groß, die andere fiel dann natürlich winzig aus. Polly rief verärgert in die Reitbahn hinein. Sie spielte sich dabei so richtig als gute Dressurreiterin auf, vor allem aber als Eigentümerin von Beauty. Dabei war iuhr keineswegs bewusst, wie sehr sie damit Anne verletzte.

 

Anne gab sich verdammt alle Mühe der Welt, es Polly recht zu machen. Sie hatte sich die ganze Zeit, als Polly im Krankenhaus lag, überaus fürsorglich um deren Pferd gekümmert. Polly hatte ja keine Ahnung. Anne musste sogar einen heftigen Streit mit ihren Eltern ausfechten, damit sie, anstatt in der Werkstatt ihres Vaters zu helfen, in den Reitstall gehen durfte, um Beauty zu versorgen. Und nun musste sie sich vor allen Reitkollegen von Polly „versammeln“ lassen. Als ob Polly selber an den Olympischen Spielen teilnehmen würde. Anne sagte nichts und gab sich alle Mühe, um es Polly recht zu machen. Die war ja schließlich die Pferdeeigentümerin.

 

Gerade als Polly in die Bahn rief, Anne solle nicht so hart am Zügel ziehen, kam der Reitlehrer Joachim um die Ecke. Polly sah ihn nicht kommen. Anne aber merkte, wie der sich Pollys Zwischenrufe anhörte.

 

„Wenn Du schon Deine Freundin verbesserst, dann solltest Du auch in der Lage sein, es besser zu machen als sie. Könntest Du diese Lektionen perfekt vorreiten?“, fragte er Polly. Die erschrak. Auf diesen Gedanken war sie gar nicht gekommen. Was sie sah, verglich sie mit der Reiterei ihrer erwachsenen Vorbilder. Dabei hatte sie völlig vergessen, dass Anne nur ein Jahr älter war als sie selber. Anne hatte nie die Möglichkeiten so oft zu reiten wie sie. Wieso verlangte sie nun so viel von Anne. Polly war beschämt. Sie wurde puterrot und stammelte nur „Hallo“. Sie schämte sich wegen ihrer Klugscheißerei der Freundin gegenüber. Kleinlaut flüsterte sie noch ein „Entschuldigung“.

 

 

Dann legte Joachim erst richtig los. „Anne ist jeden Tag in den Stall gekommen. Sie hat aber nicht mit den anderen abgehangen, sondern ist schnurstracks zu Deiner Beauty gegangen, um sie gründlich zu pflegen. Sie hat jeden Tag mindestens eine Stunde an Deinem Pferd herumgeputzt. Dann erst hat sie es gesattelt und ist geritten. Immer in einer Abteilung unter Anleitung. Danach hat sie nicht nur das Pferd gründlich abgepflegt, sondern hat sogar jedes Mal das Sattelzeug gesäubert und eingefettet. Was also willst Du von der Anne noch verlangen“, sagte er leicht erregt, „bist Du selbst auch  so gründlich?“, fragte er dann noch.

 

Polly stiegen die Tränen in die Augen. Joachim hatte ja Recht. Aber die ganze Situation, dass sie nämlich ihre geliebte Beauty jemand anderem überlassen musste, hatte sie sehr aufgeregt. Es war eine Situation, auf die sie nicht vorbereitet war und bei der ihre Eltern sie nicht unterstützt hatten. Es handelte sich um ihr Pferd und sie musste sich darum kümmern. Dass sie die Verantwortung kurzfristig aus den eigenen Händen geben musste, kam unvorbereitet. Dennoch durfte sie der Freundin keine Vorwürfe machen. Joachim hatte sie zurecht darauf hingewiesen. Das musste sie erkennen.

 

Sie ging in die Sattelkammer, um etwas aus ihrem Rucksack zu holen. Dann öffnete sie das Tor zu Bahn stellte sich in die Mitte. Sie rief Anne zu sich. Ganz laut, damit alle es hören sollten, bedankte sie sich bei der Freundin für deren Hilfe. Dann holte sie ihre Geldbörse hervor und gab Anne zehn Euro. Es war ihr Taschengeld. Und zwar das ganze. Anne strahlte. „Hab ich doch gerne gemacht. Du kannst mich jederzeit wieder fragen. Beauty ist ein tolles Pferd“, sagte sie ebenfalls ganz laut. Dann umarmten sich die beiden Mädchen, und Polly erzählte dann alles über ihre Operation.

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 

 


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